Meine werte Blogkollegin war schnell und hat eine sehr ausführliche Zusammenfassung ihres Vortrags vom letzten Samstag gepostet: „Danke, aber meine Worte gefallen mir besser. Über Deutungshoheit und wie wir sie erlangen können.“
Autor: carmilladewinter
AktivistA 2018 – Eine Zusammenfassung mit mindestens drei Schätzen
„AktivistA 2018“ – Unter diesem Wegweiser ging es zur diesjährigen Konferenz mit überregionalem Treffen. Mit 39 Menschen hatten wir einen Besucherrekord und mussten erstmalig die Klappstühle der Weissenburg bemühen, um alle unterzubringen.
Die Vortragssuche gestaltete sich leider etwas schwierig – für den dritten Vortrag hatten wir zwei Absagen, und Balthazar vom Podcast Buchstabensuppe war ebenfalls kurzfristig erkrankt. Die Erkältungssaison ist offenbar in vollem Gange, denn auch unter den Anwesenden schniefte eine Handvoll leicht bis mittelschwer.
Immerhin hatten wir herausgefunden, dass die Weissenburg eine Maschine für Kannenkaffee hat und außerdem Heißwasser für Tee zu bekommen war, sodass es zumindest an warmen Getränken nicht mangelte und trockene Kehlen mit und ohne Coffein geschmiert werden konnten.
Eine ultrasüße Überraschung brachte Schatz Nr. 1, ein netter Mensch aus Anaphrodits Blase, mit:
Ace-Pride-Freundschaftsbändchen! Noch viel besser als die ursprünglich in der Verpackung enthaltenen Bonbons …
Nach der obligatorischen Vorstellungsrunde und einer diesmal fast unfallfreien Pizzabestellung hatte Carmen von Das Nixblix den ersten Vortrag: „Danke, aber meine Worte gefallen mir besser. Über Deutungshoheit und wie wir sie erlangen können.“
Es ging darum, dass die Darstellung von Menschen aus dem asexuellen Spektrum in den Medien zu sehr großen Teilen zu wünschen übrig lässt. Selten kommen a_sexuelle Menschen selbst zu Wort, ohne dass ihre Worte kommentiert werden. Diese Kommentare, zumeist von allosexuellen Menschen verfasst oder in Mikrofone gesprochen, können unterschwellig abwertend wirken oder die Glaubwürdigkeit der interviewten Person infrage stellen.Manche Medien suchen auch explizit oder unterschwellig nur Interviewpartner*innen, die unhinterfragbar asexuell sind.
Nach dem Vortrag wurde heftig debattiert, ob und wie sinnvoll es ist, Interviews zu geben, und ob und wie mensch sich das Medium herauspicken sollte. Während manche der Ansicht sind, dass es auch sinnvoll ist, sich mit eher oberflächlichen bis erfahrungsgemäß respektlosen Medien (wie der Bildzeitung) zu unterhalten, möchten andere eben nicht Teil eines Kuriositätenkabinetts sein oder vorgeführt werden.
Am Ende kann mensch feststellen, dass es auf keinen Fall Sinn ergibt, sich zu weit aus der eigenen Komfortzone zu bewegen. Was Menschen aushalten können, wie ihr Umfeld so tickt und wo sie arbeiten, muss immer Teil dieser Erwägungen sein.
Einig waren wir uns aber, dass es bei aktiven Menschen nicht so gut ankommt, viel herumzujammern, wie schlecht alles ist und wie wenig Verständnis es gibt, aber selbst nicht dazu bereit zu sein, etwas an der (eigenen) Situation zu ändern, obwohl die Person vom Umfeld her dazu in der Lage wäre.
Eine detailliertere Zusammenfassung ist geplant.
Als zweites war ich selbst mit „Wir, die Anderen und die Neurobiologie“ eingesprungen. Grob ging es darum, das eigene Gehirn besser kennenzulernen und zu wissen, warum Menschen den Rest der Welt so gerne in „Wir“ und eine gesichtslose Masse von „Die Anderen“ unterteilt. Sobald ein Mensch nämlich weiß, dass Hunger weniger empathisch macht und dass es manchmal nicht sinnvoll ist, auf das eigene Bauchgefühl zu hören, kann ein Mensch bei Debatten über „die Homolobby“, „die Flüchtlingswelle“ und vielerlei mehr einen klareren Kopf bewahren.
Auch hier plane ich eine detaillierte Zusammenfassung. Auf die Literatur verlinke ich vorsichtshalber aber jetzt schon: Sapolsky, Kahneman, Serano
Nach der Pizza gab es zum zweiten Mal eine Art Improshow, die hoffentlich keine Tradition wird, denn wir wünschen allen bisherigen und zukünftigen Referent*innen nur die beste Gesundheit. Balthazar vom Podcast Buchstabensuppe bzw. vom Queer-Lexikon hatte mir am Vorabend noch die Folien geschickt — Danke, du bist ein Schatz.
Dadurch hatten Yannic und ich die Möglichkeit, uns sehr kurzfristig auf den neuesten Stand zu bringen und einen stark verkürzten, aber hochinteressanten, Abriss über die „Dritte Option“ zu geben. Für welche Menschen ist ein dritter Geschlechtseintrag („divers“ beispielsweise) interessant? Was sagen die Gesetze bis jetzt, wie kam es dazu, dass das Bundesverfassungsgericht eine neue Regelung forderte, und was soll diese Regelung nach Meinung der betroffenen Personen am besten beinhalten?
Nach einer Diskussion kamen wir zu dem Schluss, dass es rechtlich einfacher wäre, den Geschlechtseintrag komplett abzuschaffen, als eine dritte Option anzubieten. Im Personalausweis geht’s ja auch ohne … Allerdings ist es wahrscheinlich so, dass die Gesellschaft im Ganzen noch nicht so weit ist, auf derartige Schubladen zu verzichten.
Da der Abriss ja so verkürzt war und ich selbst nicht so tief im Thema drinstecke, werde ich keine Zusammenfassung schreiben und stattdessen auf das FAQ von „dritte Option“ verweisen, die die wichtigsten Fragen besser beantworten, als ich es je könnte.
Als letzter Punkt folgte eine Diskussionsrunde darüber, was die Community braucht. Es stellte sich zunächst als etwas schwierig dar, zu definieren, wer „die Community“ überhaupt ist. Am Ende kamen wir zu der Arbeitsdefintion, dass es sich um die Gesamtheit aller Menschen handelt, die sich zum asexuellen Spektrum gehörig fühlen oder sich dazugehörig fühlen könnten, aber davon noch nie etwas gehört haben. Und das völlig unabhängig davon, ob diese Menschen mit der „queeren Buchstabensuppe“ LSBTTIQAPetc. etwas anfangen können oder nicht.
Meine Notizen werden sich spätestens zur Asexual Awareness Week in einem Artikel niederschlagen.
Wir stellten insgesamt fest, dass ein großer Bedarf an Vernetzung und „einfach nur reden“ besteht, sodass wir eine Diskussionsrunde als festen Bestandteil des nächstjährigen Treffens planen.
Am Abend bewirtschaftete dann Sven von Schwulst e.V. zum dritten Mal die Theke (daher Schatz Nr. 3) und hatte hoffentlich daran genauso Freude wie wir.
Vor allem: Flirt Zero, ähh, Zero flirts were to be had. – Null Flirts wurden festgestellt. Eine Wohltat für solche, die beim Ausgehen vielen hetero- bzw. allosexuellen Menschen begegnen …
… auch wenn Brustvergrößerungen dank seltsamer Werbung auf den Bierdeckeln am Freitag zu einem Running Gag geworden waren.
Zum Schluss noch ein großes Dankeschön an meine Schätze im Verein für die tatkräftige Unterstützung mit den Anmeldungen, für die Moderation der zugehörigen WhatsApp-Gruppe und Maillingliste, für die Betüddelung am Freitag, als ich noch auf Arbeit war, für „hast du eigentlich schon …?“-Erinnerungen und so weiter, ohne die das alles wie immer nicht zu stemmen gewesen wäre.
Für Schulaufklärung und gegen die „Demo für alle“
Weil die „Demo für Alle“ mal wieder durch die Republik tourt und auch nach Stuttgart kommt, um die sogenannte „Frühsexualisierung“ zu verhindern, organisieren das Projekt 100% Mensch und das Bündnis Vielfalt für Alle eine Gegenkundgebung.
AktivistA unterstützt diese Kundgebung, weil wir meinen, dass alle Menschen das Recht haben, so viel oder wenig Sex zu haben, wie sie möchten. Dazu müssen Kinder lernen, dass sie „Nein“ sagen dürfen. Genauso müssen sie lernen, ein Nein von anderen zu akzeptieren.
Wer mitdemonstrieren möchte: Freitag, 14. September 2018 ab 14:30 Uhr bis 15:30 Uhr am Sporerplatz in Stuttgart.
Hier ist noch die Facebookveranstaltung.
Details zum CSD Stuttgart
So, noch eine Woche bis zur CSD-Polit-Parade „Expedition Wir“ in Stuttgart am 28.07.2018
Die Kombigruppe AktivistA mit Bi-in-BW hat die Startnummer 36 von 90.
Wer noch kurzfristig mitmarschieren will, trägt sich am besten in dieses Doodle ein. Wir freuen uns über alle, die Lust haben, Flagge zu zeigen oder uns ohne Flagge durch reine Anwesenheit unterstützen.
Die Aufstellung für Fußgruppen beginnt ab 14:30 Uhr in der Böblinger Straße, zwischen der U-Bahn-Haltestelle Erwin-Schöttle-Platz und Adlerstraße. Die Fußgruppen sammeln sich auf den Gehweg, dort sind auch die Nummern und Namen der jeweiligen Gruppe angeschrieben. Eine grobe Übersicht über die Strecke findet ihr hier. Die Kundgebung findet um 18:30 Uhr statt, also werden wir uns eine Stunde lang aufstellen und dann ca. 2,5 Stunden unterwegs sein.
Dieses Jahr haben wir wie in Karlsruhe ein Lastenrad am Start und natürlich dürfen Luftballons nicht fehlen. Auf dem Lastenrad werden die Flyer transportiert und dieses bietet noch genügend Platz für eure Rucksäcke oder Taschen.
Wir haben für euch Hinweise zum Überleben von CSD-Demoparaden zusammengestellt. Wichtig: Ausreichend Flüssigkeit und Schutz vor Sonnenbrand respektive Regen, je nach Wetter.
Über Menschen, die am 28.07. noch helfen möchten bei den finalen Vorbereitungen (Luftballon aufblasen, zu Flaggen zusammenknoten etc.), freut sich die Organisatorin Svenja Angerer und bittet Interessierte, sich bei ihr zu melden: svenja.angerer@bi-in-bw.de
Und am Sonntag werden sowohl Bi-in-BW als auch wir mit einem Infostand auf der Hocketse mit dabei sein.
AktivistA findet ihr in der Stiftstraße auf Standnummer K26. Wir freuen uns über Besuch!
Fußgruppe beim CSD Hamburg

Windig, aber kein Durchzug

Letzten Samstag hatten wir also beim Freiburger CSD einen Infostand. Statt dem für das Breisgau zu erwartenden Saunafeeling war es im Schatten kühl und ziemlich windig, sodass wir unsere Flyer trotz neuer lila Glassteinchen mit Gummis sichern mussten.
Während der Demoparade (von 13 bis 17 Uhr) war es auf dem Stühlinger Kirchplatz recht ruhig, dafür machte der Name „Familienfest“ dem Ganzen alle Ehre – hier waren gefühlt mehr Eltern mit Kindern unterwegs als in Karlsruhe, was sicher auch daran lag, dass wir an einem Weg und nicht in einer ruhigen Ecke platziert waren. Andererseits pustete uns deswegen die Musik zwischenzeitlich die Ohren weg.
Die Anfahrt hatte sich dennoch gelohnt, da das Publikum zahlreich war. Mit einem derartigen Andrang hatten die Veranstalter*innen offenbar nicht gerechnet. Allein an der Demoparade nahmen geschätzt 10’000 Menschen teil. Der einzelne Foodtruck und die fünf Dixiklos auf Platz waren daher ab 18 Uhr komplett überlastet.
All dies trübte jedoch die Laune nicht, da dieses Publikum zumeist sehr interessiert war – trotz des Windes standen also die Ohren bei den wenigsten auf Durchzug.
Fazit: Wir kommen wieder.
CSD Karlsruhe 2018
Am Samstag war also Christopher Street Day in Karlsruhe. Aber wie das so ist: Die Arbeit fängt vorher an, vor allem, wenn mehrere Gruppen zusammen auf der Demo laufen wollen. Wir hatten mit Bi-in-BW drei Planungstreffen und einen Bastelnachmittag:
Pünktlich zur CSD-Saison waren auch unsere neuen Broschüren angekommen, die wir dann mit einem motivierten und farblich passenden Team am Samstag am Stand verteilten.
In der Wunderkugel nebenan befanden sich die gesammelten Bi- und Pan-Gruppen von Bi-in-BW:
Neben dem Aufbau der Zelte war auch noch ein Lastenrad zu dekorieren:
Fertig und mit wirklich sympathischer Besatzung sah das dann vor vorne so aus:
Und selbige Besatzung fotografierte denn auch gleich die Truppe von hinten. Wir waren mindesten zwanzig Personen plus Spontananschlüsse. Hier Danke auch für die anderen Bilder!
Wir sind auf der Stecke gut Flyer losgeworden – die zwei Stunden bei knapp dreißig Grad und in praller Sonne haben sich also gelohnt.
Am Stand hatten wir mittlerweile viel Publikum, das uns schon kannte oder zumindest mit der Flagge was anfangen konnte. Liebe Merchandiser: Es würde sich lohnen, Zeugs mit unserer Flaggendeko herzulegen.
Erinnerung: CSD Karlsruhe nächste Woche
Werte Mitlesende,
hiermit möchten wir noch einmal daran erinnern, dass es beim CSD Karlsruhe am 2. Juni einen Infostand von AktivistA geben wird.
Wir haben unsere neue Broschüre dabei und Demi-Buttons.
Auch eine Fußgruppe bei der Demoparade ist geplant, und zwar in Kombi mit Bi-in-BW.
Die Parade startet um 14 Uhr, Aufstellung ist ab 13:30 Uhr – wer spontan dazustoßen möchte, sei einfach kurz vorher bei uns am Infostand.
Das Teilnahme-Doodle ist hier: https://doodle.com/poll/kzghvugdukabdcdp
AktivistA 2018: Vorläufiges Line-up für die Vorträge
Kurz vor Beginn der CSD-Saison haben wir mittlerweile auch die Themen der Vorträge für die AktivistA 2018 im September.
In noch ungeklärter Reihenfolge dürfen wir präsentieren:
Balthazar vom Podcast Buchstabensuppe: „Männlich/Weiblich/Meins! – Nichtbinäre Geschlechter und die Dritte Option“
Carmen/DasTenna (vom Blog Das Nixblix): „Danke, aber meine Worte gefallen mir besser.“ – Über Deutungshoheit und wie wir sie erlangen können“
Selma von SCHLAU RLP: „Asexualität in der Schulaufklärung“
Außerdem planen wir einen kleine Brainstorm-Session zum Thema „Was braucht die Community?“
Wir sehen: Ein bunter Mix mit Blick über den Tellerrand.
Bis dahin hoffen wir, euch möglichst zahlreich auf den verschiedenen Veranstaltungen zu treffen.
CSD-Saison 2018: Wer demonstriert mit?
Bald winden sich wieder bunte Würmer durch diverse Innenstädte, und AktivistA plant, sich bei einigen Demoparaden zu beteiligen.
Für die Fußgruppen freuen wir uns wie immer über Unterstützung. Bei Interesse einfach melden, zum Beispiel über Facebook, das Kontaktformular, über das verlinkte Doodle oder als Kommentar hier untendrunter. Alternativ gilt: Einfach pünktlich beim Treffpunkt sein. Der wird rechtzeitig angekündigt.
Geplant sind Teilnahmen an folgenden Demos:
CSD Karlsruhe am 2. Juni 2018: Wir werden wie schon die letzten Jahre einen Infostand haben und dieses Jahr als Premiere mit Bi-in-BW als gemeinsame Gruppe starten. Teilnahme-Doodle: https://doodle.com/poll/kzghvugdukabdcdp
CSD Stuttgart am 28. Juli 2018: Wie letztes Jahr werden wir bei der Demoparade als gemeinsame Gruppe mit Bi-in-Bw starten. Teilnahme-Doodle: https://doodle.com/poll/pcyty4z8gb6xhh3u
Nicht vom Verein, sondern von den Ameisenbären organisiert wird eine Paradeteilnahme in Hamburg am 4. August.
Außerdem haben wir im AVEN-Forum Überlegungen zum CSD Köln/Pride Cologne am 8. Juli gefunden.
Und was ist mit Berlin?
Wegen der Terminüberschneidung mit Stuttgart können wir dieses Jahr keine Fußgruppe in Berlin organisieren (ein Infostand auf dem Parkfest im Friedrichshain am 11. August ist jedoch geplant). Falls wer Lust hat, sich da zu betätitigen: Wir schicken euch gern Flyer und stehen euch mit Ratschlägen zur Seite.
Auch Menschen in anderen Städten, die gerne demonstrieren möchten, helfen wir logischerweise gern mit bedrucktem Papier und Weiterverbreitung aus.