Was ist Asexualität?

Asexuelle Menschen fühlen sich nicht sexuell zu anderen hingezogen beziehungsweise verspüren kein Verlangen nach sexueller Interaktion. Asexualität kann also entweder als eine sexuelle Orientierung „nach nichts“ begriffen werden oder als die Abwesenheit einer sexuellen Orientierung.

Entsprechend vielfältig sind die Lebens- und Liebesweisen von asexuellen Menschen: Manche mögen gar keinen Körperkontakt, andere küssen und kuscheln gerne. Manche masturbieren, manche haben einen Sinn für Erotik oder aber einen Fetisch. Manche finden Geschlechtsverkehr eklig, anderen ist er völlig gleichgültig und ein paar sind experimentierfreudig.
Viele Asexuelle suchen eine romantische Beziehung.
Sie alle verbindet, dass sie Geschlechtsverkehr nicht als notwendigen Ausdruck von Liebe sehen.

Ehrlich? Asexuelle können sich verlieben?

Asexuelle Menschen können sich auf vielerlei Weise zu anderen hingezogen fühlen: zum Beispiel romantisch, ästhetisch, freundschaftlich. Viele kennen „Schmetterlinge im Bauch“. Die meisten asexuellen Menschen haben den gleichen Wunsch nach emotionaler Nähe wie die meisten Nicht-Asexuellen (oder Allosexuelle), nur drücken sie diese Verbundenheit ohne Sex aus. Aber nicht alle asexuellen Menschen gehen romantische Beziehungen ein, sie fühlen sich mit tiefen Freundschaften oder ganz allein wohler.

Wie funktioniert das?

Wir gehen davon aus, dass es neben der sexuellen Orientierung noch eine romantische Orientierung gibt. Letztere
gibt an, ob und in wen sich Leute verlieben, oder mit wem sie sich eine romantische Beziehung vorstellen können. Weder die sexuelle noch die romantische Orientierung haben einen An/Aus-Schalter, sondern existieren in einem Spektrum: Zwischen Asexualität und Hetero-/Homo-/Bi-/Pan-Sexualität liegt ein Spektrum von Menschen, die sexuelle Anziehung nur unter gewissen Umständen (demisexuell) oder selten verspüren oder denen der Begriff nicht hilft, ihre Empfindungen zu beschreiben (gray-a, grau-asexuell).
Um diesen Graubereich zu symbolisieren, hat unsere Flagge zwischen schwarz und weiß noch einen grauen Streifen.

Die Flagge für Asexualität.

Wow. Und wer ist “wir”?

Niemand weiß genau, wie viele asexuelle Menschen es gibt. Eine britische Studie geht von etwa einem Prozent der
Bevölkerung aus.*
Diejenigen, die sich als “asexuell” identifizieren, tummeln sich vor allem im Internet. Seit 2001 informiert AVEN, das Netzwerk für
Sichtbarmachung und Aufklärung über Asexualität, auf englisch über unsere sexuelle Orientierung. Durch ein Online-Forum fördert es den Aufbau einer Gemeinschaft. Seit 2005 gibt es ein deutschsprachiges Forum und seit 2012 betreibt AktivistA
Aufklärungsarbeit. Außerdem sind Asexuelle auf verschiedenen Blogs, Tumblogs, Twitter, Facebook und anderen sozialen Medien zu finden. Und manchmal auch ganz klassisch offline, zum Beispiel bei Stammtischen oder Infoständen.

  • Bogaert A.F., Asexuality: Its Prevalence and Associated Factors in a National Probability Sample, The journal of Sex Research, 41, 279-287

Mehr Infos zum Spektrum in unseren anderen Flyern und einschlägigen Sachbüchern.

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