Kuck mal, wer da bloggt

Hallo und willkommen auf dem neugeborenen Blog von AktivistA!

AktivistA ist ein 2012 gegründeter nicht eingetragener Verein mit Sitz in Karlsruhe, der sich der Sichtbarmachung von und der Aufklärung über Asexualität verschrieben hat. Asexuelle Menschen, die sich von keinem Geschlecht sexuell angezogen fühlen, müssen sich allzu oft anhören, dass sie an einer Störung leiden, dass ihre Orientierung nicht existiert und andere Nettigkeiten mehr und das möchten wir ändern.

Was wir konkret tun? In den vergangenen Jahren waren wir mehrfach bei CSDs in verschiedenen Städten am Start, entweder als Fußgruppe bei der Parade oder mit einem Infostand auf dem Straßenfest. Interessierte Menschen können wir mit informativen Flyern und Broschüren versorgen und wer dem eigenen Alltag eine asexy Note verleihen möchte, kann einen unserer schicken Buttons / Pins mitnehmen. Im letzten Jahr kam erstmals unser Glücksrad zum Einsatz und seit Neuestem haben wir auch einen Aufkleber im Angebot.

Auch in diesem Jahr haben wir eine Menge vor: Wir planen wiederum die Teilnahme an diversen CSDs und am letzten Augustwochenende wird es in Stuttgart ein überregionales Treffen für Asexuelle und Personen aus dem asexuellen Spektrum mit Vorträgen und anderen gemeinsamen Aktivitäten geben.

Über unser Tun und Treiben als Verein werden wir künftig auf diesem Blog berichten. Hier erfahrt ihr alle wichtigen Neuigkeiten.

Asexy zwischen Rhein und Neckar

[Dieser Text erschien ursprünglich im August 2014 auf dem privaten Blog http://fructusdulces.blogsport.de. Da blogsport abgeschaltet wird, zieht der Bericht nun um.]

Viele Kilometer habe ich zwischen Freitag und Sonntag auf deutschen Autobahnen zurückgelegt. Ich habe zwar selbst kein Fahrzeug gesteuert, aber glaubt mir, es war dennoch anstrengend. All das Gefahre hat sich jedoch gelohnt, da ich auf diese Weise beim Infostand von AktivistA auf dem Straßenfest des CSD Rhein-Neckar im Ehrenhof des Mannheimer Schlosses dabei sein konnte. Von dieser Aktion möchte ich nun berichten.
Wir fünf Amöben erreichten den Ort des Geschehens gegen 11:30 Uhr und machten uns an den Aufbau. Es war unglaublich windig, weswegen wir unser Zelt an eine Säule und das Nachbarzelt banden, außerdem standen düstere Wolken am Himmel, so dass wir mit ein paar ungemütlichen Stunden rechneten. Das schlechte Wetter verzog sich jedoch, der Wind legte sich und es wurde sogar richtig warm. Die Veranstaltung begann offiziell um 13 Uhr, es blieb aber noch eine Weile relativ leer, so dass wir uns erst einmal gemütlich auf die Anglerstühle pflanzten und eine_r nach dier anderen zu den Fressbuden pilgerten. Gegen 15:30 Uhr füllte sich der Platz mit einem Mal mit Menschen, da die Parade zu Ende war und erfreulich viele davon fanden auch zu unserem Stand. Dieses Mal durften wir leider keine Buttons verkaufen (dabei sind die so hübsch!), dafür konnten Interessierte an einem Glücksrad drehen, Fragen zum Thema Asexualität beantworten und Schokoherzen gewinnen. Flyer und Broschüren sowie Bonbons gab es natürlich wie üblich umsonst.
Die uns besuchenden Menschen waren größtenteils freundlich und interessiert, einige hatten schon von Asexualität gehört und ein paar Kandidat_innen waren selbst asexuell (freundlich wink). Dumme/indiskrete Fragen gab es aber auch dieses Jahr wieder ein paar, wobei den Vogel wohl die Person abgeschossen hat, die wissen wollte, ob auch Asexuelle nackt duschen. Nein, ich ziehe mir dafür immer meinen Wintermantel an. Gefreut habe ich mich über die Leute, die uns mit den Worten „Danke, ich habe etwas dazugelernt“ verließen.
Die Infostände waren zwar etwas weit vom Schuss platziert, dafür war die Musik von der Bühne nicht so laut und wir konnten uns noch einigermaßen gut unterhalten. So sehr viele Infostände waren es auch gar nicht, anwesend waren hauptsächlich Parteien sowie eine Beratungsstelle u.ä.
Das Feld räumten wir gegen 19:30 Uhr. Die Stimmung und die Musik von der Bühne waren zwar gut, aber der vor uns liegende Heimweg doch recht lang.
Und nun ein paar Bildchen. Gesichter von Nichtmitgliedern versteckt, wobei es mir bei den Fotos unserer Besucher_innen leid tut, sie haben z.T. so schön interessiert geschaut…

Das Schloss

Unser Stand

Das Rädchen

Lehrreiche Lektüre

Interessiertes Publikum I

Interessiertes Publikum II

Spaß hat’s gemacht und war angesichts der vielen Menschen, die wir erreichen konnten, sicherlich auch nicht umsonst.
Viele Grüße an alle Mitstreiter_innen, vor allem an Carmilla, Quizmasterin am Glücksrad und Heldin am Lenkrad ihrer Karre. :)

Was ist das denn für eine Flagge?

[Dieser Text erschien ursprünglich im Juni 2014 auf dem privaten Blog http://fructusdulces.blogsport.de. Da blogsport abgeschaltet wird, zieht der Bericht nun um.]

Oder: Die Abenteuer der asexuellen Fußgruppe auf dem Berliner CSD (mit Bildchen).
Auch in diesem Jahr wollten wir wieder in der Hauptstadt auf die Straße gehen und da der uns vertraute transgeniale CSD nicht stattfand und ich von den anderen möglichen Alternativen zu spät erfuhr (für alle Nichtberliner_innen: Es ging dieses Jahr wirklich drunter und drüber), hatte ich uns beim „großen“ angemeldet, der vom Ku‘damm zur Siegessäule pilgern würde.
Lustigerweise bekommen gerade diejenigen, die selbst mitlaufen oder -fahren, von den anderen Gruppen am wenigsten mit, ich kann also über den Gesamtcharakter der Aktion gar nicht viel sagen (werde mir selbst noch Fotogalerien anschauen). Vor und hinter uns waren Kraftfahrzeuge, die Musik mit kräftigen Bässen absonderten, was mich am Start ziemlich nervte, beim Laufen nachher aber gar nicht mehr so schlecht war. Die Stimmung habe ich als sehr fröhlich empfunden und von so vielen Augen angeguckt und so vielen Kameras fotografiert zu werden war irgendwie aufregend, stellenweise fühlte ich mich wie beim Festival von Cannes oder sonstwo. Mehr Aufmerksamkeit für unsere Orientierung wünschen wir Asexuellen uns oft und gestern haben wir sie bekommen, eindeutig.
Wiederum hatten wir uns im Vergleich zum Vorjahr vergrößert, unsere Gruppe war sechseinhalb Personen stark (die halbe Person konnte nicht die gesamte Strecke mitlaufen), wir hatten eine Fahne zum Schwenken, zwei Schilder und mehrere Kilo Flyer. Diese waren viel schneller alle als gedacht – irgendwie waren die verteilenden Hände sehr fleißig bzw. die entgegennehmenden Hände sehr begierig… Über unser Schild mit der Aufschrift „10 von 10 Asexuellen haben lieber Kuchen als Sex“ haben sich viele Leute kaputtgelacht, der Spruch scheint sehr witzig zu sein. Gelacht haben einige Menschen auch über den Begriff Asexualität an sich bzw. über die Tatsache, dass sie da gerade neben der asexuellen Gruppe herliefen, sie konnten es gar nicht fassen. Ein paar Typen taten aus Spaß so, als hätten sie Angst, sich „anzustecken“. Wir haben einfach mitgelacht.
Auch als wir gar nicht mehr vollzählig waren und nur noch um die Siegessäule herumliefen, fiel die große Fahne (d.h. die beiden großen Fahnen, ich trug nämlich eine wie ein Kleidungsstück, s.u.) den Menschen ins Auge, wir wurden immer wieder gefragt, was das denn für eine sei. Einigen reichte die kurze Auskunft „das ist die Fahne der Asexuellen“, andere wollten ein wenig mehr wissen. Schade, dass wir keine Flyer mehr hatten…
Der schlimmste Guss kam zum Glück erst, als wir uns schon auf dem Heimweg befanden, aber es war doch etwas kühl – und windig, das merkt man ganz deutlich, wenn man 50×50 cm großes Schild an einer dünnen Stange hält (zum Glück hatten wir es supergründlich festgemacht).
So, nun aber die versprochenen Fotos. Die Gesichter von Nicht-Vereinsmitgliedern sind unkenntlich gemacht.
Carmillas Kostüm (und ihre elegante Haltung – so hat sie sich im Grunde die ganze Zeit bewegt)

Meine Flaggentoga (es sah aus wie eine Kreuzung aus römischem Kaiser und Superman)

Unsere Flatterflagge

Carmillas Frisur (meine Marie-Antoinette-Sprüche waren einfach nur Neid)

Unsere Gruppe

Und da man die Aufschrift auf dem großen Schild auf dem Bild wirklich schlecht erkennt (und, wie böse Zungen behaupten, nicht nur auf dem Bild ;) ), hier nochmal ein Extrafoto von ihm:

Viele Grüße an alle Mitlatscher_innen! War super, dass ihr dabei wart, zumal angesichts des nicht optimalen Wetters.