AktivistA ist ein nicht eingetragener Verein, den wir gegründet haben, um das asexuelle Spektrum sichtbarer zu machen. Asexualität ist eine sexuelle Orientierung, die derzeit wenig beachtet und noch weniger verstanden wird. Asexuelle Menschen haben kein Verlangen nach sexueller Interaktion, und/oder verspüren keine sexuelle Anziehung. Diese Definition trifft nicht auf alle Menschen im asexuellen Spektrum haargenau zu, doch sie empfinden sie als hilfreich und haben mehr mit a- als mit allosexuellen (nicht asexuellen) Menschen gemeinsam. (Klick zum Glossar.) Zum asexuellen Spektrum gehören vor allem auch demisexuelle und gray-A Personen.

Wissenschaftliche Schätzungen gehen davon aus, dass etwa ein Prozent der Bevölkerung asexuell (ace) ist.

AktivistA möchte, dass asexuelle Menschen ganz selbstverständlich ihr Coming-out haben können, ohne gleichzeitig erklären zu müssen, was Asexualität eigentlich bedeutet. Dazu müssten unter anderem die Lehrpläne angepasst werden.

Wir möchten, dass Menschen aus dem asexuellen Spektrum, sofern sie Bedarf an einer Psychotherapie haben, von ihren Therapeut:innen ernst genommen werden, anstatt dass diese aus der sexuellen Orientierung der Patient:innen eine behandlungsbedürftige (Sexual)störung machen. Es gibt hier noch viel zu forschen und in der Lehre anzupassen. Vorläufig stellen wir ein Blatt mit einführenden Informationen für Heilberufe bereit.

Wir möchten, dass asexuelle Menschen und all ihre (Liebes-)Beziehungen als gleichwertig anerkannt werden. Das oft vertretene Bild eines angeblich normalen Beziehungslebens setzt eine aktiv gelebte Sexualität voraus. Dies übt auf viele Menschen in diesem Land psychischen Druck aus. Freiwilliges Dauersingledasein, romantische Zweierbeziehungen, polyamore (queer)platonische Arrangements, und alles, was dazwischen liegt – jede dieser Lebensentscheidungen muss respektiert werden, egal, wer sie getroffen hat.

Wir möchten auf den Unterschied zwischen sexueller und romantischer Orientierung hinweisen, der derzeit den meisten Menschen nicht bewusst ist, und der nicht nur asexuelle Personen manchmal verzweifeln lässt. Nicht jeder asexuelle Mensch ist auch aromantisch – die meisten Aces können sich sehr wohl verlieben. Hingegen empfindet nicht jede allosexuelle Person romantische Anziehung.

Wir möchten darauf hinweisen, dass zwischen „häufig“ und „normal“ ein Unterschied besteht, und dass „selten“ nicht gleich „abnormal“ ist. Aus diesem Grund versuchen wir, Publizierende auf falsche und diskriminierende Inhalte hinzuweisen, sobald wir davon erfahren.

Die Arbeit von AktivistA stützt sich zur Zeit hauptsächlich auf fünf Säulen:

  • Wir erstellen Informationsmaterial, das kostenlos angefordert werden kann.
  • Wir zeigen auf Christopher Street Days mit Fußgruppen und/oder Infoständen Präsenz.
  • Wir organisieren jährlich eine Konferenz mit überregionalem Treffen in Stuttgart. Damit fördern wir den Austausch von Akteur:innen innerhalb der Community.
  • Wir unterstützen Vertreter:innen der Medien bei ihren Recherchen zum Thema.
  • Wir vermitteln Vortragende aus der Community bei Anfragen von Vereinen, Initiativen und Hochschulen.

 

Ursprüngliche Fassung erstellt im Februar 2015. Zuletzt aktualisiert im Februar 2021.

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3 Comments on Der Verein AktivistA

  1. Ich bin schon über 50 und weiß erst seit ein paar Jahren, was mit mir „los“ ist. Leider musste ich feststellen, dass niemand, den ich kenne, etwas darüber weiß. Also mache ich mich jetzt selbst schlau.

  2. Hallo AktivistA,

    ich suche für eine Theaterprojekt Menschen die sich als asexuell definieren und bereit sind mir dazu ein Interview zu geben. Vielleicht wären Sie bereit sich dazu bei ihren Mitgliedern zu erkundigen. Das Interview wird zwar im Idealfall aufgenommen, sollte das ein Problem sein finden wir aber auch eine andere Lösung und die Aufnahmen werden nicht im Stück abgespielt. Ich möchte ein möglichst breites Spektrum abbilden und suche demnach auch viele Interviewpartner:innen. Ich würde mich sehr freuen wenn ein Kontakt zustande käme.

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