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Geschafft: drei Tage Pride-Straßenfest in Hamburg

In der zweitgrößten Stadt Deutschlands ist auch das Straßenfest anlässlich des Prides am ersten Augustwochenende groß: Von Freitag bis Sonntag sind die Stände am Jungfernstieg und Ballindamm für Feierwütige und Informationshungrige geöffnet. In diesem Jahr haben wir mit Unterstützung des Hamburger Stammtischs und einiger weiterer Freiwilliger genug Menschen zusammenbekommen, um mit einem eigenen Stand präsent zu sein. Nach einer längeren Regenperiode zeigte sich das Hamburger Wetter weitgehend freundlich.

Die Alsterfontäne meinte es gut mit uns.

Unser Platz war in der Nachbarschaft diverser Parteien. Deswegen wurden wir ein paarmal für eine gehalten, dafür hielt sich (zumindest vor 18 Uhr) die Beschallung mit Beats in Grenzen. Schließlich wollten wir uns mit den Leuten unterhalten können.

Gut gelaunte und hochmotivierte Standbesatzung am Freitagvormittag

Über einen Mangel an Zulauf konnten wir uns zu keinem Zeitpunkt beklagen. Dabei war am Samstag nach der Demo (an der eine vom Stammtisch angemeldete Fußgruppe teilnahm) deutlich mehr Volk unterwegs als direkt nach der Öffnung am Sonntag. Da die Verfasserin dieser Zeilen seit vier Jahren keinen Infostand mehr betreut hatte, fiel ihr die große Anzahl an Menschen aus dem asexuellen und/oder aromantischen Spektrum auf, die auf dem Fest unterwegs waren. Immer wieder steuerte jemand zielsicher auf uns zu und freute sich, dass wir da waren. Entsprechend viele Buttons wurden verkauft, wobei das Ace-Kätzchen am schnellsten ausverkauft war (gefolgt vom Kuchenstück). Abgesehen von einigen Kuriosa wie der angeheiterten älteren Lesbe auf Brautschau waren auch alle anderen Besuchenden offen für Austausch und Informationen. An den drei Tagen sind einige Groschen gefallen und einige Vorurteile abgebaut worden.

Als wichtiger Türöffner erwies sich das Glücksrad. „Einmal am Rad drehen“ wollten nicht nur Kinder, sondern auch viele Erwachsene. Was ist ästhetische Anziehung, was bedeutet Allonormativität? Aus Raterei und Halbwissen ergaben sich oft gute Gespräche. Neben dem runden Ding, das schon viele Stände in Süddeutschland geziert hat, konnten wir noch mit einem weiteren Blickfang punkten:

Wasserballons oder Kondome? Alles eine Frage des Standpunkts!

Zunächst nur ein Scherz-Vorschlag für die Ausstattung des Stands, dann tatsächlich umgesetzt und ganz offensichtlich eine gute Idee… Schließlich sind asexuelle Menschen nicht zwangsläufig antisexuell eingestellt und schon gar nicht humorbefreit. Und eine aromantische Orientierung hält ohnehin nicht davon ab, sich sexuell auszuleben. Viele Vorübergehende griffen mit einem Grinsen in beide Boxen. Was unser gedrucktes Infomaterial betrifft, wurden wie schon in früheren Jahren die Broschüren alle, aber auch die diversen Flyer stießen auf Interesse.

Intern erklang bereits ein leises „nächstes Jahr wieder…?“ Ja, warum eigentlich nicht?

Pride-Präsenz in Hamburg!

Anfang August findet er wieder statt: der CSD Hamburg, auch bekannt als Hamburg Pride. Da das Straßenfest an der Binnenalster drei Tage dauert und Infostände die gesamte Zeit über besetzt sein müssen, hatten wir bisher nie einen. In diesem Jahr haben sich jedoch einige Menschen gefunden, die mit uns das Abenteuer wagen möchten. Daher findet ihr uns vom 4. bis zum 6. August während der Öffnungszeiten im Herzen der großen Hansestadt.
Unser Standort: am Ballindamm in dem Bereich, in dem auch die politischen Parteien zu finden sind. Wir werden etwa hier stehen.
Was euch erwartet: kostenloses Infomaterial, Buttons gegen Spende, spielerische Aktivitäten zum asexuellen und aromantischen Spektrum.

Und wie sieht es mit einer Fußgruppe aus? Der Asexuell/Aro-Stammtisch Hamburg hat eine angemeldet. UPDATE: Die Startnummer steht nun fest, es ist die 115 von insgesamt 117 Gruppen. In der Aufstellung wird sich die Gruppe in der Barcastraße Ecke Sechslingspforte sammeln. Der Organisator schreibt: „Offiziell geht es ja 12 Uhr los, aber bis wir dran sind, ist es vermutlich locker-flockig 13 Uhr oder später. Ich werde aus formellen Gründen 11 Uhr da sein (Aufstellungszeit) und es wäre cool, wenn ich nicht ganz alleine da 2 Stunden rumstehe, aber den anderen würde ich ansonsten durchaus empfehlen, euch ein bisschen Zeit zu lassen.“

Fußgruppe beim CSD Hamburg

Dies geht vor allem an diejenigen von euch, die in Norddeutschland wohnen: Mit der Forderung „Sichtbarkeit für das asexuelle und aromantische Spektrum!“ laufen die Ameisenbären (ein Netzwerk für Menschen aus dem asexuellen Spektrum) beim CSD am 04.08.2018 in Hamburg zum ersten Mal als eigene Fußgruppe mit! (Die letzten zwei Jahre sind wir zwar auch schon mitgelaufen, aber bei der Fußgruppe des Queer Referats der Uni Hamburg.)
Wir laden alle Leute aus dem asexuellen und aromantischen Spektrum (und auch Allies sind herzlich willkommen) herzlich ein, bei uns mitzulaufen. All genders welcome, das versteht sich von selbst. Wer mitlaufen will, trägt sich bitte über dieses Anmeldeformular ein: https://goo.gl/forms/EmslVRTM1EVMHq543