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Hamburg Pride 2024: Wechselhaft mit Sonne und Sunset-Flagge

Regenbogenflagge am Hamburger Rathaus
Wenn am Hamburger Rathaus die Regenbogenflagge weht, heißt es wieder: drei Tage Pride-Straßenfest! Unser Infostand befand sich diesmal ganz in der Nähe des eindrucksvollen Gebäudes. Gemeinsam mit Gruppen wie der AIDS-Hilfe, dem queeren Sportverein „Startschuss“ und 100 % Mensch hatte man uns auf dem Rathausmarkt platziert.
Diverse Flyer und Broschüren liegen auf dem Tisch. Zu sehen ist außerdem ein Übersichts-Blatt zu Microlabels und ein großes Glas mit Süßigkeiten.

Zusätzlich zu unserem altbewährten Informationsmaterial hatten wir diesmal unter anderem eine Auflistung von Microlabels mit den dazugehörigen Flaggen sowie einige Exemplare der Broschüre „Einblick in das Aspec“ dabei. Und Süßigkeiten für das nicht abgebildete Glücksrad! Während unserer ersten Stunden am Freitag bestand unsere Kundschaft hauptsächlich aus jüngeren Straßenfest-Besuchenden, die gern einmal drehen wollten. Für sie hatten wir schwierige Scherzfragen („Was hat vier Beine und kann fliegen? Zwei Vögel!“), während das ältere Publikum wie üblich Begriffe aus dem asexuellen und aromantischen Spektrum definieren sollte. Unsere „Glücksrad-Diensthabenden“ gaben alles, um Unsicheren auf die richtige Fährte zu helfen, und es ergab sich vielfach ein guter Austausch.
Richtig voll wurde es auch in diesem Jahr erst am Samstag nach der Demonstration; ab diesem Zeitpunkt kamen uns plötzlich auch zahlreiche Personen aus den o. g. Spektren besuchen. Viele Buttons fanden ihren Platz an T-Shirts und Taschen. Dabei war vor allem die kombinierte Aro-Ace-Flagge beliebt, die wegen ihrer Farbgebung auch „Sunset-Flagge“ genannt wird. Dies mag auch daran liegen, dass mittlerweile an vielen Ständen Merch in den Ace- und Aro-Farben erhältlich ist, während die Kombination aus beidem Seltenheitswert hat.
Eine Person war ganz verblüfft, dass es da sogar einen Verein gibt… Ja, den gibt es und das schon seit 2012! Andere konnten wir mit Informationen zum Hamburger Stammtisch versorgen. Die unangenehmen Begegnungen hielten sich sehr in Grenzen, wobei die Aussage, Gott habe Mann und Frau geschaffen und Kinder bräuchten Vater und Mutter, sonst würden sie nicht richtig erzogen, schon recht schräg war (zumal sie wenig mit dem Thema unseres Stands zu tun hatte).
Eine Aro-Flagge und eine Ace-Flagge hängen nebeneinander.
Den ganzen Freitag und die erste Hälfte des Samstags über hingen die Flaggen brav senkrecht. Am Samstagnachmittag wurden sie unruhig und mussten zusammengeknotet und beschwert werden. Wind war aufgekommen, daneben verdüsterte sich der Himmel und schickte uns gegen 19 Uhr plötzlich starken Regen. An der Hauptbühne nahm man es mit Humor und legte den Klassiker „It’s raining men“ auf, dennoch rannte das Volk in Scharen in die U-Bahn-Station. Über Nacht kippte unser Pavillon nach vorn und wurde beschädigt (beim Abbau ließ er sich glücklicherweise noch zusammenklappen). Der Sonntag war dann generell windig und kühler, aber weitgehend trocken.
Am Stand hängt ein Pappschild. Darauf steht: "Was bedeutet Intimität für dich? Wie drückst du Zuneigung aus?"
Ebenfalls eine windsichere Befestigung brauchte dieses Fragen stellende Pappschild, dessen Schnüre dazu einluden, Antworten anzuklammern. Davon waren viele so rührend oder witzig, dass ich ihnen einen eigenen Post widmen werde.
Pride-Moden: Ich habe weniger „Free Hugs“-Schilder gesehen, aber es scheint derzeit beliebt zu sein, Plüschtiere mit sich herumzutragen. Es war mindestens ein Hai sowie eine Gans unterwegs.
Und wie lief es mit der Fußgruppe? Die kam auch in diesem Jahr wieder recht spät los, weil sie weit hinten platziert war. Außerdem soll ein Teil der Demo wegen Bauarbeiten entlang der Strecke kein Publikum gehabt haben – Flaggen und Banner sind aber dazu da, dass sie jemand sieht. Die Wahl der Route (eine andere als im letzten Jahr) war vielleicht nicht die beste.

CSD Freiburg: Diesmal eher kühl

Bei Nieselregen den Stand aufbauen: Geht, ist aber nicht so spaßig.

Glücklicherweise hörte es aber gegen dreizehn Uhr auf, sodass wir bei kühlen Temperaturen, aber wenigstens nicht in Feuchtigkeit, darauf warteten, dass die ersten Leute von der Parade zum Festplatz am Stühlinger fanden.

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Vorher war es ziemlich ruhig, die zwei Handvoll Standbesetzungen blieben weitgehend unter sich. Da rächten sich der Termin in den Pfingstferien, der auch noch ein langes Wochenende traf, und das Wetter. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Demo nicht am Festgelände startet, sondern an einem anderen Ort in der Innenstadt, sodass die Demobeteiligten wirklich erst zum Ende der vierstündigen Demoparade dort ankommen.

Dementsprechend verteilten wir nur etwa die Hälfte das Materials, das wir für Karlsruhe üblicherweise einplanen. Trotzdem führten wir einige gute Gespräche, konnten mit unserem Glücksrad-Quiz den Horizont einiger Menschen erweitern und Aces mit Buttons und Armbändern versorgen.

Erst am späteren Nachmittag hatten wir mehr zu tun, als die ersten aus dem Publikum eintrudelten, bis dann nach 19 Uhr die feierwütigen Menschen überhand nahmen und es wieder zu nieseln begann. Ein guter Zeitpunkt zum Zusammenpacken.

Zeitweise wurden wir unterstützt von Menschen vom Freiburger Stammtisch. Danke!

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Hier sind noch ein paar Dinge, die ich bei meinem ausführlichen Gang zu den anderen paar Infoständen gefunden habe.

100% Mensch hat den Flyer zur sexuellen und romantischen Orientierung verbessert und verteilt mittlwerweile auch Sticker mit Aro-Flagge, nicht nur mit Ace-Flagge.

Dem Spruch der Girl*Gang konnte ich mich ebenfalls nicht entziehen: Wer A sagt, muss nich B tun. Egal, ob es ein Gespräch oder eine wilde Knutscherei ist: Wenn eine Person sagt, dass sie nicht mehr mag, ist Schluss. Eine Sache ist nicht die Einwilligung zu einer anderen Sache, auch wenn man sich vielleicht mehr erhofft hat. Eine Situation, die a_sexuelle Menschen wahrscheinlich sehr gut kennen.

CSD Karlsruhe 2018

Am Samstag war also Christopher Street Day in Karlsruhe. Aber wie das so ist: Die Arbeit fängt vorher an, vor allem, wenn mehrere Gruppen zusammen auf der Demo laufen wollen. Wir hatten mit Bi-in-BW drei Planungstreffen und einen Bastelnachmittag:

Pünktlich zur CSD-Saison waren auch unsere neuen Broschüren angekommen, die wir dann mit einem motivierten und farblich passenden Team am Samstag am Stand verteilten.

In der Wunderkugel nebenan befanden sich die gesammelten Bi- und Pan-Gruppen von Bi-in-BW:

Neben dem Aufbau der Zelte war auch noch ein Lastenrad zu dekorieren:

Fertig und mit wirklich sympathischer Besatzung sah das dann vor vorne so aus:

Und selbige Besatzung fotografierte denn auch gleich die Truppe von hinten. Wir waren mindesten zwanzig Personen plus Spontananschlüsse. Hier Danke auch für die anderen Bilder!

Wir sind auf der Stecke gut Flyer losgeworden – die zwei Stunden bei knapp dreißig Grad und in praller Sonne haben sich also gelohnt.

Am Stand hatten wir mittlerweile viel Publikum, das uns schon kannte oder zumindest mit der Flagge was anfangen konnte. Liebe Merchandiser: Es würde sich lohnen, Zeugs mit unserer Flaggendeko herzulegen.

 

 

 

… und schon wieder vorbei

Bis etwa halb sieben waren wir, wie angekündigt, in Karlsruhe vor Ort. Es war etwas schwül und größtenteils sonnig, daher freuten wir uns über ein lauschiges Plätzchen im Schatten:

Jürgen und Corinna am Infostand - Bitte beachten Sie die  neuen Banner.
Jürgen und Corinna am Infostand – Bitte beachten Sie die neuen Banner.

Außer uns und dem gastgebenden Verein waren noch zwölf andere Gruppierungen mit Ständen vertreten.

Noch vor zwei Jahren waren wir einem gewissen Unverständnis ausgesetzt – damals stellte gefühlt ein Drittel der Passantinnen die Frage, was wir da eigentlich zu suchen hätten. Eine Handvoll fand es „ganz toll von den Veranstalterinnen, dass die auch die Gegenposition zulassen“.  Woraufhin wir uns dann gelegentlich auch umsonst den Mund fusselig redeten.

Heute fühlte sich das alles etwas entspannter an. Wenn ich paraphrasieren darf, von selten nach häufig: „Ihr habt Ace-Buttons! Yay!“ „Ach, es gibt in Karlsruhe einen Stammtisch? Hmm.“ „Cool, dass ihr auch da seid.“ „Ich wusste noch gar nicht, dass es das auch gibt. Darf ich eine Broschüre (PDF) mitnehmen?“

Logisch dürft ihr.

 

Eine tropische Angelegenheit: CSD Freiburg 2015

Am Samstag, den 18. Juli war AktivistA mit einem Infostand auf dem CSD Freiburg präsent. Die erste halbe Stunde regenete es, sodass wir, nachdem dann doch die Sonne herauskam, in entsprechendem Dampf standen, der nur durch die Bäume auf dem Stühlinger Kirchplatz etwas gemildert wurde.

Von 13 Uhr bis kurz nach 15 Uhr konnten wir etwa ein Dutzend längere Gespräche führen und doppelt so viele Broschüren verteilen. Eine Journalistin von SWR2 hatte ihren Besuch angekündingt und führte ein nettes Interview mit uns, zwei weitere Journalistinnen nahmen sich Infomaterial mit. Insgesamt erwiesen sich die Freiburgerinnen als relativ gut informiert, was auch den Sichtbarkeitsbemühungen unseres Kollegen geschuldet war.

Zwei ungewöhnliche Reaktionen müssen hier aber doch erwähnt werden:

„Das liegt aber nicht an der Größe, oder?“

Eine Nachfrage bestätigte, dass di*er Betreffende tatsächlich die mangelnde Größe von Genitalien als Ursache von Asexualität vermutete, nach dem Motto: Die wollen zwar, aber können aufgrund ihrer Konfiguration nicht. Tatsächlich ist es aber so, dass die meisten von uns zwar könnten, aber nicht wollen.

Eine weitere Person wetterte über die Allgegenwärtigkeit von Sex in der Medienlandschaft und Öffentlichkeit. Leider können wir hier nicht weiterhelfen: AktivistA ist kein Verein zur moralischen Verbesserung(?) und wird zwar, wenn nötig, Sexismus ansprechen, aber sicher keine*n ermahnen, nicht nur an „das Eine“ zu denken. AktivistA versucht lediglich die Sichtbarmachung einer seltenen sexuellen Orientierung.

Nach fünfzehn Uhr gab es kaum noch etwas zu tun, denn fast alle, die sich vorher auf dem Platz getummelt hatten, zogen mit der vierstündigen Demoparade durch die Innenstadt.

Leider lud der Stühlinger Kirchplatz selbst nicht zum Verweilen ein, weil nur der Dönerstand drei Bierbänke mit Sitzgelegenheiten aufgebaut hatte. Alle anderen mussten mit den wenigen Bänken oder der feuchten, sonnenbeschienenen Wiese vorlieb nehmen. Zurück blieben neben uns noch einige andere gelangweilte Standbesetzungen, sodass wir gegen 18 Uhr zusammenpackten und uns auf den Weg zurück nach Norden machten.

Termine 2015

Auch dieses Jahr wird AktivistA auf verschiedenen CSDs anzutreffen sein, wenn nichts dazwischen kommt. Folgende Termine könnt ihr euch schon mal vormerken:

30.05.15Karlsruhe CSD-Familienfest (Infostand)

13/14.06.15Stuttgart CSD-Sommerfest (Infostand)

27.06.15Berlin CSD-Parade (Fußgruppe)

18.07.15Freiburg CSD (Infostand)

28.08.15AKTIVISTA 2015 (überregionales Treffen in Stuttgart)

Ihr seid natürlich herzlich dazu eingeladen, bei diesen Veranstaltungen vorbei zu schauen. Wir würden uns freuen!