Schlagwort: Infostand

Windig, aber kein Durchzug

 

Letzten Samstag hatten wir also beim Freiburger CSD einen Infostand. Statt dem für das Breisgau zu erwartenden Saunafeeling war es im Schatten kühl und ziemlich windig, sodass wir unsere Flyer trotz neuer lila Glassteinchen mit Gummis sichern mussten.

Während der Demoparade (von 13 bis 17 Uhr) war es auf dem Stühlinger Kirchplatz recht ruhig, dafür machte der Name „Familienfest“ dem Ganzen alle Ehre – hier waren gefühlt mehr Eltern mit Kindern unterwegs als in Karlsruhe, was sicher auch daran lag, dass wir an einem Weg und nicht in einer ruhigen Ecke platziert waren. Andererseits pustete uns deswegen die Musik zwischenzeitlich die Ohren weg.

Die Anfahrt hatte sich dennoch gelohnt, da das Publikum zahlreich war. Mit einem derartigen Andrang hatten die Veranstalter*innen offenbar nicht gerechnet. Allein an der Demoparade nahmen geschätzt 10’000 Menschen teil. Der einzelne Foodtruck und die fünf Dixiklos auf Platz waren daher ab 18 Uhr komplett überlastet.

All dies trübte jedoch die Laune nicht, da dieses Publikum zumeist sehr interessiert war – trotz des Windes standen also die Ohren bei den wenigsten auf Durchzug.

Fazit: Wir kommen wieder.

 

Liebe drücke ich so aus …

Wie bereits erwähnt, haben wir an unserem Informationsstand auf dem Parkfest in Berlin-Friedrichshain nicht-sexuelle Arten gesammelt, Liebe auszudrücken. Zu diesem Zweck hatten wir Kugelschreiber und Zettel mitgebracht und Besucher_innen konnten alles aufschreiben, was ihnen einfiel. Zu Anfang hatte die gestrenge Organisatorin und Verfasserin noch auf fünf Arten bestanden, es zeigte sich aber, dass das für ein Fest mit Alkoholausschank und Beschallung von der Bühne zu viel war.
Im Folgenden die Ergebnisse. Die Ideen der verschiedenen Personen sind durch fett/nicht-fett getrennt. Alles unzensiert, aber Rechtschreibung wenn nötig korrigiert. (mehr …)

Wieder präsent auf dem Parkfest Friedrichshain

Aktionen für a_sexuelle Sichtbarkeit gab es schon vor der Geburt unseres Vereins und zwar vor allem in Berlin. Auf dem LesBiSchwulen Parkfest Friedrichshain war der letzte Informationsstand im Jahr 2009 zu bewundern – höchste Zeit also für eine Neuauflage!

Die Verfasserin hatte den Eindruck, dass unsere Orientierung in Berlin doch weniger bekannt ist als in Baden-Württemberg, wo Infostände ja seit Jahren fester Bestandteil diverser Straßenfeste sind. So einige Besucher_innen warfen im Vorübergehen irritierte bis belustigte Blicke auf unsere Transparente und manche stellten auch so richtige Urschleim-Fragen (wobei Fragen an sich natürlich etwas Positives sind). Super ist ja auch immer der Kommentar „Nein, ich brauche kein Informationsmaterial, es betrifft mich nicht.“ Eine Person allerdings näherte sich sehr skeptisch und zog am Ende regelrecht dankbar mit einer Broschüre ab – so kann es auch ablaufen.
Mitgenommen wurde auch Material zum Weitergeben an eine Bekannte, die definitiv und eine kleine Schwester, die eventuell zu unserer Minderheit gehört. Diese positiven Erfahrungen entschädigen für alles Geschleppe und Gezerre (ausgefallener Fahrstuhl am S-Bahnhof Landsberger Allee, grrrr! Wenigstens sind wir nur auf dem Weg nass geworden und auch nur ein wenig, während der Veranstaltung war das Wetter recht gut). Buttons sind wir ein paar losgeworden, davon einige an Berliner User_innen des AVEN-Forums, die uns auch für eine Weile am Stand Gesellschaft leisteten.
Bonbons hatten wir mitgebracht und es kamen sogar noch welche dazu: Eine Person klapperte alle Stände ab und verteilte Fisherman’s Friends. Als Stand-Spiel haben wir nicht-sexuelle Arten gesammelt, Liebe auszudrücken, und es sind ein paar schöne Sachen zusammengekommen, die demnächst in einem eigenen Post veröffentlicht werden.
Damit ist der Verein für dieses Jahr auch mit den Infoständen durch und wir wischen uns nun erst einmal den Schweiß von der Stirn. 🙂 Dennoch freuen wir uns schon einmal vorsichtig auf die kommende Saison.

Heißes Wochenende mit Perspektivwechsel

oder: Christopher Street Day in Stuttgart 2017.

Traditionellerweise ist in Stuttgart das komplette Wochenende vom CSD belegt. Samstags findet eine Demoparade plus Kundgebung statt, abends gibt es Bühnenprogramm. Sonntags ist dann Platz für Infostände, mehr Show und eine Hocketse (schwäbisch „do hocket se“ für „da sitzen sie rum“) der AIDS-Hilfe.

AktivstA war dieses Jahr zweimal vertreten – wir hatten von Bi-in-BW die Einladung bekommen, uns an einer gemeinsamen Fußgruppe zu beteiligen, ganz getreu des Mottos „Perspektivwechsel“. Wir fanden schnell ein gemeinsames Thema, nämlich Unsichtbarkeit, und riefen nach Beteiligung, was denn auch eine Handvoll Menschen erhörte.

Einige Eindrücke:

gruppe von hinten

gruppe von hinten2

acevengers assemble

Ich sag doch: Wenn hier wer ace oder bi ist (oder biromantisch asexuell?), ist es Captain America. Egal, was Marvel behauptet. Der Portraitierten in Übrigen nochmal herzlichen Dank für die Freundschaftsbändchen in Flaggenfarben! (Links unten im Bild)

Wir sehen auch: Dr. DeWinter, die feministsche Superschurkin, hatte die Tüftelei an ihrer antisexistischen Strahlenkanone wieder für einen Samstag unterbrochen, um eine Ace-Flagge durch die Straßen zu tragen und damit zu demonstrieren. (Weil, das mit der Strahlenkanone, das klappt trotz aufgemotzter Schweißbrille einfach nicht so, wie es soll.) (Fotos via StuBi. Danke!)

Und noch ein Gruppenfoto von Bi-in-BW. Danke!

gruppe vor dem schloss

Am Sonntag war denn Infostand angesagt, hier mit großen Teilen der schichtarbeitenden Standbesetzung:

infostand klein

Über Mittag regnete es ein wenig, was unser brandneues Zelt aber überhaupt nicht störte. Leider wurden es dann wieder über dreißig Grad Celsius, was in Kombination mit der Feuchtigkeit zu einer leichten Saunaatmosphäre führte.

Da Parade und Infostand zeitlich getrennt waren, hatten wir nicht ganz so viel Andrang wie in Karlsruhe (weshalb abends noch Süßigkeiten übrig waren – Schockschwerenot!). Trotzdem konnten wir wieder Kontakte pflegen, interessante Gespräche führen und bei einigen Leuten mit Vorurteilen aufräumen. Wieder andere schnappten sich eine Broschüre und waren weg.

Insgesamt hatte ich wieder den Eindruck, dass die Anstrengungen der letzten Jahre zumindest das Wort „A_sexualität“ in den Köpfen mancher Menschen verankert haben.

Außerdem gab es gegen 17 Uhr noch eine Überraschung:

rollergirl preis und dewinter

Seit einigen Jahren bittet die IG CSD Stuttgart e.V. eine unabhängige Jury, die Gruppen zu bewerten und verteilt Preise für die kreative Umsetzung einer politischen Botschaft … (Foto via StuBi. Danke!) Die Organisatorin war leider nicht mehr vor Ort, weshalb ich mit zwei StuBis auf der Bühne stand und den zweiten Platz mit in Empfang nehmen durfte. Freu!

Gerade so trockenen Fußes – CSD Karlsruhe 2017

Bei recht warmem Wetter und verschärften Sicherheitsvorkehrungen fand der CSD Karlsruhe statt. In Anbetracht der Tatsache, dass in Karlsruhe-Durlach die Neonazis zum Aufmarsch und unter anderem der DGB zur Gegendemo gebeten hatten, war das Gelände umzäunt und sehr viel nette Security zu sehen, von der sich Berliner letztes Jahr mehr als eine Scheibe hätten abschneiden können.

Der Stand wurde von Fachfremden genauso besucht wie von anderen Aces, sodass die neuen Kätzchen-Buttons bald und die Glücksradgewinne gegen 16 Uhr alle waren. (Wir lassen nachproduzieren, ja.) Nur von den Bonbons blieb übrig …

… obwohl das gutgelaunte Standpersonal …

 

 

… kräftig bei der Vernichtung selbiger mithalf.

Der seltsamen Gespräche wird es immer weniger. Irgendwer beklagte sich über unsere Flagge, wollte aber nicht genau sagen, was ihn genau daran störte. (Wir ändern sie trotzdem nicht, danke.)

Eine andere Person, eine Prostituierte/Sexarbeiterin, textete uns zu, dass Orgasmen in Gesellschaft doch das tollste überhaupt seien und dass sie unsere Philosophie nicht verstehe. Mit zahlreichen Details, die ich nicht weitergeben will – too much information, wie es so schön heißt – und einer recht herablassenden Art: Wir müssten uns eben nur mal richtig entspannen. Offenbar ein Mensch, der sich selbst gern reden hörte und absolut nicht davon zu überzeugen war, dass meine (und andere) asexy Hirnverschaltungen eben explizit keine Philosophie sind.

Ansonsten gingen wir immer viele Broschüren weg, und nun ja: Falls sich eine qualifizierte Person berufen fühlt, eine Beratungshotline/-webseite zu eröffnen, bitte uns kontaktieren. Im Verein haben wir derzeit keine SozPäds, die das übernehmen könnten, und ein Bedarf, den forenbasierte Selbsthilfe nicht auffagen kann, ist offensichtlich da.

Kurz nach 18 Uhr packten wir zusammen, und räumten alles in Auto, gerade als es anfing, richtig zu regenen. Ausnahmsweise also Regen und trotzdem nicht nass geworden.

Eine kurze Zusammenfassung der Gesamtereignisse gibt es hier, außerdem sammelt der CSD-Verein Fotos.

 

CSD Stuttgart: Windig, aber trocken

Wie schon vor drei Jahren waren wir bei der sonntäglichen AIDS-Hilfe-Hocketse des CSD Stuttgart mit einem Infostand vertreten.

20160731_180439
Wegen fotoscheuer Mitarbeiter*innen sehen Sie hier die 1. Vorsitzende sozusagen im Chefinnensessel.

Der Wetterbericht ließ eine Wiederholung schlechter Erfahrungen befürchten – 2013 hatten wir zunächst geschwitzt und waren dann vor einem Hagelsturm geflohen. Diesmal meinten es die Wolken besser mit uns – sie hielten die Temperaturen bei knapp über zwanzig Grad, sahen aber davon ab, uns mit Niederschlag zu ärgern. Nur der Wind versuchte gelegentlich, einige Flyer zu entwenden.

Insgesamt war unser Stand am abgelegenen Ende des Festgeländes eher ruhig in zweierlei Hinsicht – der Andrang hielt sich in Grenzen, dafür mussten wir uns stimmlich weder gegen Schlager noch gegen elektronische Musik durchsetzen, die auf Schiller- und Marktplatz von den Bühnen schallten.

Unterstützt wurden drei Vereinsmitgleider durch drei weitere Personen, die aus Tübingen bzw. dem Frankenland zugereist waren, sodass wir die Durststrecken mit guten Gesprächen füllen konnten.

Obwohl ich den Eindruck hatte, dass die meisten der Anwesenden gezielt zum Fest gekommen waren – nicht wie samstags, wenn die Parade doch einige Tausend Schaulustige anzieht, die eigentlich mit der Thematik nicht viel am Hut haben – war der gefühlte Prozentsatz von „Davon habe ich noch nie gehört“ sehr viel höher als der von unserem Stand in Karlsruhe.

Zu hören gab es denn auch mehr hilflose Bingo-hafte Reaktionen, und die Bonbons wurden diesmal weniger von Kindern sondern vor allem von Erwachsenen genommen, die entweder auf den Süßkram scharf oder auf kostenlose Kalorien angewiesen waren.

Jedenfalls bestätigte sich sowohl das Gerücht von schwäbischer Gründlichkeit – selten so einen ausführlichen Vertrag gesehen – wie auch das von schwäbischer Knauserigkeit, da gewisse Personen durchaus öfter unsere Bonbons mitnahmen, obwohl sie selbst an ihrem Stand Süßigkeiten verteilten …

Trotz der zahlreichen Unwissenden oder genau deswegen konnten wir einige sehr interessante Gespräche führen und zu anderen anwesenden Gruppen nette Kontakte knüpfen.

Asexy zwischen Rhein und Neckar

[Dieser Text erschien ursprünglich im August 2014 auf dem privaten Blog http://fructusdulces.blogsport.de. Da blogsport abgeschaltet wird, zieht der Bericht nun um.]

Viele Kilometer habe ich zwischen Freitag und Sonntag auf deutschen Autobahnen zurückgelegt. Ich habe zwar selbst kein Fahrzeug gesteuert, aber glaubt mir, es war dennoch anstrengend. All das Gefahre hat sich jedoch gelohnt, da ich auf diese Weise beim Infostand von AktivistA auf dem Straßenfest des CSD Rhein-Neckar im Ehrenhof des Mannheimer Schlosses dabei sein konnte. Von dieser Aktion möchte ich nun berichten.
Wir fünf Amöben erreichten den Ort des Geschehens gegen 11:30 Uhr und machten uns an den Aufbau. Es war unglaublich windig, weswegen wir unser Zelt an eine Säule und das Nachbarzelt banden, außerdem standen düstere Wolken am Himmel, so dass wir mit ein paar ungemütlichen Stunden rechneten. Das schlechte Wetter verzog sich jedoch, der Wind legte sich und es wurde sogar richtig warm. Die Veranstaltung begann offiziell um 13 Uhr, es blieb aber noch eine Weile relativ leer, so dass wir uns erst einmal gemütlich auf die Anglerstühle pflanzten und eine_r nach dier anderen zu den Fressbuden pilgerten. Gegen 15:30 Uhr füllte sich der Platz mit einem Mal mit Menschen, da die Parade zu Ende war und erfreulich viele davon fanden auch zu unserem Stand. Dieses Mal durften wir leider keine Buttons verkaufen (dabei sind die so hübsch!), dafür konnten Interessierte an einem Glücksrad drehen, Fragen zum Thema Asexualität beantworten und Schokoherzen gewinnen. Flyer und Broschüren sowie Bonbons gab es natürlich wie üblich umsonst.
Die uns besuchenden Menschen waren größtenteils freundlich und interessiert, einige hatten schon von Asexualität gehört und ein paar Kandidat_innen waren selbst asexuell (freundlich wink). Dumme/indiskrete Fragen gab es aber auch dieses Jahr wieder ein paar, wobei den Vogel wohl die Person abgeschossen hat, die wissen wollte, ob auch Asexuelle nackt duschen. Nein, ich ziehe mir dafür immer meinen Wintermantel an. Gefreut habe ich mich über die Leute, die uns mit den Worten „Danke, ich habe etwas dazugelernt“ verließen.
Die Infostände waren zwar etwas weit vom Schuss platziert, dafür war die Musik von der Bühne nicht so laut und wir konnten uns noch einigermaßen gut unterhalten. So sehr viele Infostände waren es auch gar nicht, anwesend waren hauptsächlich Parteien sowie eine Beratungsstelle u.ä.
Das Feld räumten wir gegen 19:30 Uhr. Die Stimmung und die Musik von der Bühne waren zwar gut, aber der vor uns liegende Heimweg doch recht lang.
Und nun ein paar Bildchen. Gesichter von Nichtmitgliedern versteckt, wobei es mir bei den Fotos unserer Besucher_innen leid tut, sie haben z.T. so schön interessiert geschaut…

Das Schloss

Unser Stand

Das Rädchen

Lehrreiche Lektüre

Interessiertes Publikum I

Interessiertes Publikum II

Spaß hat’s gemacht und war angesichts der vielen Menschen, die wir erreichen konnten, sicherlich auch nicht umsonst.
Viele Grüße an alle Mitstreiter_innen, vor allem an Carmilla, Quizmasterin am Glücksrad und Heldin am Lenkrad ihrer Karre. :)