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Geschafft: drei Tage Pride-Straßenfest in Hamburg

In der zweitgrößten Stadt Deutschlands ist auch das Straßenfest anlässlich des Prides am ersten Augustwochenende groß: Von Freitag bis Sonntag sind die Stände am Jungfernstieg und Ballindamm für Feierwütige und Informationshungrige geöffnet. In diesem Jahr haben wir mit Unterstützung des Hamburger Stammtischs und einiger weiterer Freiwilliger genug Menschen zusammenbekommen, um mit einem eigenen Stand präsent zu sein. Nach einer längeren Regenperiode zeigte sich das Hamburger Wetter weitgehend freundlich.

Die Alsterfontäne meinte es gut mit uns.

Unser Platz war in der Nachbarschaft diverser Parteien. Deswegen wurden wir ein paarmal für eine gehalten, dafür hielt sich (zumindest vor 18 Uhr) die Beschallung mit Beats in Grenzen. Schließlich wollten wir uns mit den Leuten unterhalten können.

Gut gelaunte und hochmotivierte Standbesatzung am Freitagvormittag

Über einen Mangel an Zulauf konnten wir uns zu keinem Zeitpunkt beklagen. Dabei war am Samstag nach der Demo (an der eine vom Stammtisch angemeldete Fußgruppe teilnahm) deutlich mehr Volk unterwegs als direkt nach der Öffnung am Sonntag. Da die Verfasserin dieser Zeilen seit vier Jahren keinen Infostand mehr betreut hatte, fiel ihr die große Anzahl an Menschen aus dem asexuellen und/oder aromantischen Spektrum auf, die auf dem Fest unterwegs waren. Immer wieder steuerte jemand zielsicher auf uns zu und freute sich, dass wir da waren. Entsprechend viele Buttons wurden verkauft, wobei das Ace-Kätzchen am schnellsten ausverkauft war (gefolgt vom Kuchenstück). Abgesehen von einigen Kuriosa wie der angeheiterten älteren Lesbe auf Brautschau waren auch alle anderen Besuchenden offen für Austausch und Informationen. An den drei Tagen sind einige Groschen gefallen und einige Vorurteile abgebaut worden.

Als wichtiger Türöffner erwies sich das Glücksrad. „Einmal am Rad drehen“ wollten nicht nur Kinder, sondern auch viele Erwachsene. Was ist ästhetische Anziehung, was bedeutet Allonormativität? Aus Raterei und Halbwissen ergaben sich oft gute Gespräche. Neben dem runden Ding, das schon viele Stände in Süddeutschland geziert hat, konnten wir noch mit einem weiteren Blickfang punkten:

Wasserballons oder Kondome? Alles eine Frage des Standpunkts!

Zunächst nur ein Scherz-Vorschlag für die Ausstattung des Stands, dann tatsächlich umgesetzt und ganz offensichtlich eine gute Idee… Schließlich sind asexuelle Menschen nicht zwangsläufig antisexuell eingestellt und schon gar nicht humorbefreit. Und eine aromantische Orientierung hält ohnehin nicht davon ab, sich sexuell auszuleben. Viele Vorübergehende griffen mit einem Grinsen in beide Boxen. Was unser gedrucktes Infomaterial betrifft, wurden wie schon in früheren Jahren die Broschüren alle, aber auch die diversen Flyer stießen auf Interesse.

Intern erklang bereits ein leises „nächstes Jahr wieder…?“ Ja, warum eigentlich nicht?

Pride-Präsenz in Hamburg!

Anfang August findet er wieder statt: der CSD Hamburg, auch bekannt als Hamburg Pride. Da das Straßenfest an der Binnenalster drei Tage dauert und Infostände die gesamte Zeit über besetzt sein müssen, hatten wir bisher nie einen. In diesem Jahr haben sich jedoch einige Menschen gefunden, die mit uns das Abenteuer wagen möchten. Daher findet ihr uns vom 4. bis zum 6. August während der Öffnungszeiten im Herzen der großen Hansestadt.
Unser Standort: am Ballindamm in dem Bereich, in dem auch die politischen Parteien zu finden sind. Wir werden etwa hier stehen.
Was euch erwartet: kostenloses Infomaterial, Buttons gegen Spende, spielerische Aktivitäten zum asexuellen und aromantischen Spektrum.

Und wie sieht es mit einer Fußgruppe aus? Der Asexuell/Aro-Stammtisch Hamburg hat eine angemeldet. UPDATE: Die Startnummer steht nun fest, es ist die 115 von insgesamt 117 Gruppen. In der Aufstellung wird sich die Gruppe in der Barcastraße Ecke Sechslingspforte sammeln. Der Organisator schreibt: „Offiziell geht es ja 12 Uhr los, aber bis wir dran sind, ist es vermutlich locker-flockig 13 Uhr oder später. Ich werde aus formellen Gründen 11 Uhr da sein (Aufstellungszeit) und es wäre cool, wenn ich nicht ganz alleine da 2 Stunden rumstehe, aber den anderen würde ich ansonsten durchaus empfehlen, euch ein bisschen Zeit zu lassen.“

CSD Pforzheim oder: Einmal Ace vom Grill, bitte

Diesmal nicht so viele Menschen in lila.

So einen kleinen CSD hatten wir als Verein noch nie: Spotlight Pforzheim (vormals: Aids-Hilfe) hatte den ersten CSD Pforzheim ausgerufen. Pforzheim, um die 100’000 Einwohnende, AFD- und Evangelikalen-Hotspot, liegt mitten zwischen Karlsruhe und Stuttgart.

Mit nur vier Wochen Vorlaufzeit hatte Spotlight sich ganz schön was vorgenommen. Es sollte 20 Stände auf dem Marktplatz vor dem Rathaus geben, aber noch keine Parade.

Und da AktivistA seinen beim Finanzamt bekannten Sitz in Pforzheim hat, war klar: Da sollten wir auftauchen. Dank vier lieber Menschen von den Stammtischen Karlsruhe und Rhein-Neckar ist das auch gelungen.

Beim Aufbau schwitzten wir schon, und bis gut 14 Uhr wurden wir regelrecht gegrillt, wenn uns nicht mal wieder eine Brise die Flyer vom Tisch fegte. Glücklicherweise hatten wir wenigstens das Zelt festgebunden, sodass wir dem Linken Zentrum nebenan noch wasserbefüllbare Beschwerfüße ausleihen konnten.

Und was war noch außer Wetter?

Das Aufkommen von anderen Ständen fanden wir recht ungewöhnlich, da außer uns nur zwei lokal aktive queere Gruppen gekommen waren. (Wobei: So viel mehr gibt es in der Region auch nicht.) Einen Segen-to-go konnte sich eins von der Evangelischen Stadtkirche abholen, die katholischen Pfadfinder St. Georg hatten eine Chill-Area aufgebaut, außerdem gab es Parteien und viel Essen.

Der Grund für das hohe kirchliche Aufkommen können wir euch auf verraten: Eine recht neue baptistische Gemeinde scheint als einziges Thema bei den Predigten die Verurteilung von homo- und transsexuellen Menschen zu kennen. Wer sich gruseln will: Queer.de hat mittlerweile ein eigenes Schlagwort dafür.

Damit hatte AktivistA den einzigen Stand mit Merchandise, den wir dann auch fleißig unter die anwesenden Aces und Aros brachten. Wie immer waren das mehr, als eins auf den ersten Blick erwartet hätte. Hier sei auch noch mal einer zugereisten Person gedankt, die wie bereits in Karlsruhe beflaggte Mini-Muffins verteilte.

Und außerdem bekamen wir noch was geschenkt:

Ein Frosch in Ace-Farben, der „Be Gay“ (do crimes) sagt.

Ursprünglich hatte Spotlight mit etwa 200 Besuchenden gerechnet – über den Tag schauten dann etwa fünf Mal so viele Menschen vorbei.

Von den Drag Shows hatten wir am Stand nicht so viel, dafür aber von der Musik. Wärmstens ans Herz legen möchte ich euch Narcissus, ein Mensch mit gelben Haaren und ordentlich Talent.

CSD Karlsruhe 2023 oder: Ist leider schon weg.

Ein Teil der Truppe, die beim Infostand und der Demogruppe geholfen haben.

Obwohl oder weil der CSD Karlsruhe diesmal mitten in den hiesigen Pfingstferien lag, hatten wir und der Rest der Veranstaltung überwältigend viel Besuch. Hinzu kam passendes Wetter: Zumindest am Infostand war es nicht zu heiß. Es ging jedoch leichter Wind, der uns regelmäßig Papier davonwehte, obwohl wir ja schon ein Dutzend Beschwersteine benutzten. Da die Standchefin nicht so gut zu Fuß war, hiermit ein Dankeschön an alle, die den flüchtigen Druckwerken hinterherspurteten.

Der Fußgruppe mangelte es dieses Mal an Stangen für die Fahnen, sodass sie leider im wie so häufig etwas unorganisierten Pulk unterging. Die knapp 1000 Flyer wurden von den Teilnehmenden aber fleißig unter die Leute gebracht.

Am Stand wurden wir zu manchen Zeitpunkten fast überrannt. Daher fuhren wir mit etwa einem Zehntel des Merchandises heim, den wir eingepackt hatten. Viel zu oft mussten wir eingestehen: „Ist leider schon weg.“ Nebenbei führten wir die üblichen Aufklärungsgespräche über Asexualität und Aromantik. Glücklicherweise blieben die meisten Themen-Neulinge sehr respektvoll. Einige fuhren total auf unser Glossar-Glücksrad ab. Zahlreiche Menschen freuten sich über unseren Ace- und Aro-Merch. Einige davon wurden sogleich für den Aspec*German-Discord und die passenden Stammtische rekrutiert.

Wenn ihr den Livestream des CSDs vorspult, findet ihr auf der Demo die von der Polizei geschätzten 6000 Menschen plus etwa doppelt so viel Publikum. Eine Ace-Flagge weht ab 2:50:30 durchs Bild, die Fußgruppe ist irgendwie verschluckt … (ich habe sie zumindest nicht gefunden). Auch die Podiumsdiskussionen im Stream sind sehr zu empfehlen. Vor allem die ab 6:39:00, denn da sind zwei Menschen von AktivAro auf der Bühne. Sie besprechen vor allem Basis-Infos – passend zum gemischten Publikum.

AktivistA & Aspec*German beim CSD Karlsruhe

Der Pride Month und damit die ersten CSDs in Baden-Württemberg sind nicht mehr lange hin …

https://www.csd-karlsruhe.de/wp-content/uploads/CSD2023_Motto.jpg

Zum CSD Karlsruhe am 3. Juni kommt AktivistA mit einem Infostand und einer erweiterten Button-Kollektion. Außerdem werden wir wie immer Infos, Flaggen, Sticker und Armbänder im Gepäck haben. Dieses Jahr ist auch wieder ein Glücksrad geplant.

Die Demoparade werden wir gemeinsam mit Aspec*German heimsuchen. Das Ziehwägelchen wird im Getümmel wahrscheinlich eher untergehen, die Flaggen hoffentlich weniger. Falls noch wer mitdemonstrieren will, freuen wir uns, wenn ihr vorher kurz über die einschlägigen Kanäle wie Discord oder die verschiedenen BaWü-Gruppen Bescheid gebt. Leider müssen wir nach Personenzahl Ordnende stellen. (Wer zu Signal, WhatsApp oder einer ganz altmodischen Mailingliste für Baden-Württemberg möchte, melde sich bitte bei uns.)

Damit bleibt uns nur noch, auf trockenes und nicht allzu heißes Wetter zu hoffen und uns ganz vorsichtig auf euch vorzufreuen.

Stuttgart Pride 2022: Muskelkater, Schweiß, Glück

Bevor alles anfing, sorgte die  IG CSD Stuttgart e.V. für Verwirrung, indem sie den CSD einfach mal in „Pride“ umbenannte. Zum Trost könnte sich eins mit dem Pride-Wein betrinken, der dieses Jahr auch ein Aro-Etikett zu bieten hat.

Die konkreten Vorbereitungen für den Stuttgart Pride begannen freitags mit einer Demoschild-Balstelaktion, weshalb ich schon am Samstag leichten Muskelkater hatte, bevor es überhaupt losging.

Ohne Gaffer und Kabelbinder geht nix. Ohne hinterher fegen auch nicht.
Das alte Wischmoppschild passt nicht mehr zum Untertitel.
Luftballonchaos. Merke: Besser keine aufgepusteten Ballons im Auto transportieren, wenn nur eine Person zum Reinstopfen da ist.
Der Handwagen von hinten.
Eins der fertigen Schilder mit politische Forderungen.
Der Handwagen während der Kundgebung, leicht derangiert.

Danke an alle, die ihre Fotos zur Verfügung gestellt haben!

Wer sich die Demoparade-Überdosis geben will, findet hier das Video vom Livestream. Wir erscheinen sehr kurz bei 1:16:55 bis 1:17:22.

Außerdem noch Demo-Eindruck und Gruppenbild von @sydneypicturedump.

Das Stop-and-Go mit dem Wagen (bzw. mit Flagge oder mit Schild oder mit Flyerverteilen) strengte doch mehr an, als eins vermuten sollte. Dabei war für manche von uns das Wochenende aber noch nicht zu Ende. Sonntag ging es weiter: morgens Flyer sortieren, dann Auto bepacken, Stand aufbauen und knapp sieben Stunden lang in wechselnder Besetzung betreuen. Selbiger Besetzung noch einmal ein dickes, fettes Dankeschön! Ihr habt mit mir ganz schön geschwitzt. An dieser Stelle der Kirchstraße wehte nämlich kaum ein Lüftchen und die Sonne knallte bei gut 30 Grad Celsius so vom Himmel, dass sogar mein Hütchen eine Wäsche brauchte.

Witzigerweise gingen die Armbänder diesmal nicht so gut weg, aber wir konnten neben unserem Infomaterial noch zahlreiche Buttons, Pins und Flaggen unter die Leute bringen.

An der Glücksradaufschrift müssen wir mittlerweile auch drehen …

Und zu allerletzt: Video. Mit Flaggensammlung.

Hach. Schön war’s.

Es wird CSD Stuttgart

Wir haben vorgesorgt: Flaggen, Armbänder und Pins sind hoffentlich diesmal ausreichend da.

Wie der Titel schon sagt: Wir haben am CSD-Wochenende in Stuttgart einiges vor. Nachdem die Verlegung auf den Schlossplatz letztes Jahr einen mittleren Reinfall darstellte, ist 2022 die klassische Aufteilung geplant. Am Samstag, den 30. Juli, freuen wir uns auf die Demo-Parade. AktivistA hat eine Fußgruppe angemeldet, zu der auch aromantische Personen herzlich willkommen sind.

Außerdem haben wir einen Infostand bei der CSD-Hocketse angemeldet. Das heißt, am Sonntag, den 31. Juli planen wir, ahnungslose Vorbeispazierende mit unserem Glücksrad zu ködern, Pins, Buttons, anderen Merchandise, Aufkleber und Broschüren unters hoffentlich geneigte Volk zu bringen. Wir freuen uns auf euren Besuch!

Vorab-Infos findet ihr auf der Seite des Stuttgart Pride, sowohl zur Demo als auch zur Hocketse.

Platt, aber glücklich: CSD Karlsruhe 2022

Bereits am Freitag hatte ich das Infostand-Tetris erledigt, also Zelt, Tische etc. ins Auto verpackt. Früh am CSD-Samstag fuhr ich bei Nieselregen nach Karlsruhe. Dort allerdings hatten die höheren Gewalten ein Einsehen, im Gegensatz zum letzten Jahr. Den kompletten Tag über blieb es trocken. Es windete nicht einmal, wie wir das von anderen Infoständen gewohnt waren. Nachmittags zeigt sich sogar die Sonne.

Das Festgelände in Karlsruhe lag diesmal um den Marktplatz herum. Das bedeutete mehr Platz und mehr Laufkundschaft. Aber auch weniger Bäume, was vor allem jene merkten, die es in die Stände um die Pyramide herum verschlagen hatte.

Wir selbst standen in einer Straße Richtung Schloss und waren mit ausreichend Schatten gesegnet.

Die komplette Infostandbesetzung mit standesgerechtem Kuchen. Danke an die uns namentlich unbekannte Kuchenspende-Person, die auch noch das Foto schoss!

Wer ist wir? Nun, es hatten sich einige nette Menschen aus dem Verein und von den Stammtischen Karlsruhe und Rhein-Neckar zu mir gesellt, die halfen, Fragen zu beantworten und eine nicht unerhebliche Menge Merchandise unter die Leute zu bringen. Außerdem liefen uns zahlreiche Menschen mit Flaggen über den Weg, die weder von den Stammtischen noch vom Aspec*German-Discord wussten. Ein unhaltbarer Zustand. Stammtische und Treffs findet ihr übrigens auf unserer Liste.

Dank der zahlreichen Ace-, Demi-, Gray-Ace- und Aro-Beflaggten ergeht sich die Berichterstattende in der Hoffnung, dass nächstes Jahr genug Menschen unterwegs sind, damit wir Infostand plus Fußgruppe ordentlich besetzen können. Auf letztere hatten wir dieses Jahr verzichtet, da einige Fußkranke und Infostandnoobs zu verzeichnen waren.

Am Ende waren Pins, Armbänder, Flaggen und Aufkleber aus. Was das umgekehrte Infostand-Tetris bedeutend vereinfachte.

Mehr Fotos von der Parade, den Infoständen und Leuten findet ihr auf der Homepage des CSD Karlsruhe. Außerdem wurde ein Livestream aufgezeichnet, der ebenfalls dort abrufbar ist.

 

 

CSD Karlsruhe, wir kommen

Nachdem letztes Jahr nur eine Demo stattfand, ist 2022 in Karlsruhe wieder ein Familienfest für den CSD angesagt.

Am 4. Juni kommen wir mit einem Infostand auf den Karlsruher Marktplatz und freuen uns auf Besuch von euch! Neben Infos über das asexuelle Spektrum haben wir nun auch eine aromantische Grundausstattung im Gepäck.

Details zum Event gibt es auf der Internetseite des CSD Karlsruhe e.V.

Das Motto „Queer ist kein Hobby“, soll dieses Jahr vor allem auf die Bedürfnisse von queeren Jugendlichen aufmerksam machen. Aber auch für Erwachsene ist ihre sexuelle Orientierung oder ihre geschlechtliche Identität nichts, was sie zum Feierabend ablegen können wie Berufskleidung.

Zwecks standesgemäßer Freizeitgestaltung können wir verlautbaren, dass wir für die Benefiz-Verlosung des CSD-Vereins Bücher von unserem Vereinsmitglied Carmilla DeWinter bereitstellen wollen. Alle drei enthalten Aces bzw. Aroaces: Die A-Karte, Lokis Fesseln und Albenzauber.

Beim CSD Karlsruhe haben wir erstmals Aro-Merch im Gepäck, und außerdem gibt es was zu gewinnen.

Nun bleibt uns nur noch, auf uns gewogene höhere Gewalten und gutes Wetter zu hoffen, nachdem wir letztes Jahr fast weggeschwommen sind …

 

 

 

Viel Regen und eine Portion Mohrrüben: zehn Jahre AktivistA

Am 2. Mai wird der Verein AktivistA zehn Jahre alt. Ein Rückblick von Irina, die fast von Anfang an dabei war, inklusive einiger bisher unveröffentlichter Fotos.

Gerade vor einigen Wochen wurde ich für eine Radiosendung wieder einmal interviewt und als Sprecherin des Vereins AktivistA e.V. vorgestellt. Das musste ich sofort richtigstellen: „Wir sind gar kein eingetragener Verein, aber gemeinnützig sind wir.“ Tatsächlich sind für eine Eintragung sieben Mitglieder erforderlich und gegründet wurde AktivistA von drei engagierten Menschen in Baden-Württemberg.

Irina und Carmilla auf dem tcsd 2012 in Berlin

Das war 2012 und im gleichen Jahr stieß ich hinzu. Ich wohnte damals in Berlin, die Hürden für eine Teilnahme am offiziellen CSD der Hauptstadt waren recht hoch, jedoch wurde in jenen Jahren auch der sog. Transgeniale CSD veranstaltet, zu dem jede:r einfach dazustoßen konnte. Auf dem Foto oben sieht man nicht nur, dass Carmilla und ich damals jünger waren – wir halten auch etwas Orangefarbenes in den Händen und zwar die erste Auflage unserer Flyer. Die nächste war grellgrün und dann konnten wir irgendwann ein hauptberuflich im Grafikdesign tätiges Mitglied aufnehmen. Seitdem sieht unser Material ordentlich aus und es ist im Laufe der Jahre immer mehr dazugekommen, wie auf dem folgenden Bild zu sehen.

Diverse Flyer und Broschüren auf der AktivistA 2021 in Stuttgart

Verändert hat sich mit zunehmendem Alter des Vereins nicht nur das Aussehen unserer Flyer und Broschüren, auch unser Infostand für CSD-Straßenfeste hat sich weiterentwickelt. Als ich 2012 auf dem CSD-Sommerfest in Stuttgart erstmals dabei war, sah unser Auftritt so aus:

Nur eine Bank und ein Tisch und kein Dach. Da der CSD-Tag wie später diverse andere eher nass ausfiel, stellte sich dies als unpraktisch heraus. Das empfindliche Papier mussten wir mit einer Folie abdecken (was natürlich den Zugriff erschwerte), wir selbst quetschten uns unter Regenschirme und müssen einen recht mitleiderregenden Anblick abgegeben haben.

Heute sieht das alles professioneller aus, nämlich ungefähr so:

Infostand auf dem CSD Stuttgart 2019

Mit Dach, mit Rückwand, mit mehreren Flaggen!

In all den Jahren hatten wir natürlich auch immer netten Standbesuch. Zum Beispiel 2014 auf dem Straßenfest des CSD Rhein-Neckar in Mannheim:

Unser Infostand auf dem CSD-Straßenfest 2014 in Mannheim

2014 war rückblickend betrachtet unser letztes „ruhiges“ Jahr. Wer einen Blick auf die Liste unserer Aktivitäten wirft, wird feststellen, dass diese im Jahr 2015 förmlich explodierten. Wir veranstalteten nicht nur unsere erste Konferenz in Stuttgart, wir legten auch mit Interviews und Vorträgen richtig los. Mich verschlug es ab 2015 in diverse norddeutsche Städte. Einmal schliefen mir einige sehr junge Teilnehmende auf einer Wochenend-Blockveranstaltung ein, ein anderes Mal irriterte mich eine Person in der ersten Reihe durch den lautstarken Verzehr von Mohrrüben, doch es überwog klar das Positive. Es ist schön, Menschen Wissen vermitteln zu können.

Dabei sollten wir auch nicht vergessen, dass das Ganze ohne die Unterstützung von Personen außerhalb des Vereins nicht möglich wäre. An dieser Stelle also ein Gruß und Dank an unser Netzwerk.

Irina und Carmilla auf dem CSD 2014 in Berlin

2014: Outfits und Pose stimmen bereits, dafür ist die Schrift auf dem Schild so dünn geschrieben, dass man sie nicht erkennen kann, und wir tragen jeweils mehrere Kilo Flyer in Taschen herum (eine im Bild zu sehen, die andere hinter dem Körper verborgen, aber ebenfalls voll). Das geht doch noch besser!

Ein Teil unserer Fußgruppe auf dem CSD Berlin 2016

2016: Ja, es geht besser. Die Aufschrift auf dem neuen Schild ist weithin sichtbar und das Material wird im Bollerwagen durch die Gegend gekarrt. Unser roter Helfer folgte mir im Herbst 2018 nicht von Berlin nach Hamburg, er ging beim Umzug verloren. In dankbarer Erinnerung…

Zwei Suchbilder: Welcher persönliche Gegenstand von mir (der farblich eher ins aromantische Spektrum passen würde) hat sich jeweils auf das Foto gemogelt?

Infostand auf dem CSD Braunschweig 2019
Infostand auf dem Parkfest Berlin-Friedrichshain, 2017

Sowohl in Braunschweig als auch in Berlin-Friedrichshain war eine Teilnahme mit einem Infostand übrigens nur dadurch möglich, dass die Stände selbst (und in Braunschweig sogar die Klappstühle) gestellt wurden. Das ist einfach super für kleinere Vereine, die ihr Mobiliar nicht in mehrfacher Ausführung besitzen. Allerdings riss man sich am Berliner Holztisch gemeine Splitter ein – im darauffolgenden Jahr hatten wir dann eine Tischdecke. Wer auf dem ersten Bild genau hinsieht, wird feststellen, dass da überall kleine Steinchen liegen. Die Erklärung: Es war sehr windig, wir hatten nichts zum Beschweren dabei, also lief jemand schnell in den nächsten Laden für Dekokram und kam mit einer Packung Zierkiesel zurück. Sah komisch aus, erfüllte aber den gewünschten Zweck. Wind sollte man bei Infoständen ebenso wie Regen einplanen.

Gestärkt durch diese und andere Erfahrungen starten wir in die nächsten zehn Jahre. Einiges haben wir bisher bewirkt, das asexuelle Spektrum hat an Sichtbarkeit gewonnen, doch es gibt noch viel zu tun.