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Konferenz zum Zehnten

Und schon wieder eine Konferenz vorbei – diesmal mit Kuchen und für ein paar Verwegene sogar mit Blubberalkohol, immerhin war es die zehnte.

Auch diesmal hatten wir die Weissenburg in Stuttgart als Veranstaltungsort und wurden nett empfangen.

Der Samstag

Der Einstieg gestaltete sich etwas chaotisch, denn die Pizzabestellung dauerte und landete dann erst im digitalen Nirgendwo, bevor sie an der richtigen Handynummer angelangte. Und so richtig frisch schmecken zwei Stunden alte Pizzen dann auch nicht mehr … Ein Punkt, an dem wir eindeutig nachbessern müssen.

Danach konnten wir aber fast pünktlich mit einer Vorstellungsrunde beginnen und es ging inhaltlich in die Vollen.

Zum Inhalt: Im ersten Vortrag geht es um Konversionsmaßnahmen, Folgen wie Traumatisierungen u. a. werden erwähnt. Im vierten Vortrag verwende ich als Beispiele heteronormative Stereotype und Phrasen.

 

Vortrag 1: Das Forschungsprojekt „Unheilbar queer“

Ein paar Menschen erinnern sich vielleicht: Letztes Jahr hatten wir den Link zu einer Umfrage geteilt, die ein von Mosaik Deutschland e.V. und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung finanziert wurde. Es ging bei der Befragung um Konversionsmaßnahmen. Konkret sind das alle Handlungen, die darauf zielen, die sexuelle Orientierung oder das Geschlecht eines Menschen in ein cis-heterosexuelles Raster zu zwingen. Als Referent hatten wir die damalige Projektleitung Dr. Klemens Ketelhut gewinnen können.

Klemes Ketelhut berichtete zunächst allgemein von den Startschwierigkeiten und Umständen des Projekts. Beispielsweise sei festzustellen, dass Verbote von „Umpolungsversuchen“ in den USA und Kanada schon seit einer Weile größer auf der Agenda standen als im deutschsprachigen Raum. Dies liege einerseits daran, dass größere Organisationen wie der LSVD eher Bürgerrechte wie die Ehe für Alle statt Emanzipation auf dem Zettel hatten. Zudem gibt es in den USA größere, vor allem christlich geprägte Anbieter, die ihre Camps und Kurse aggressiv bewerben. In Deutschland tat sich vor 2020 „Wüstenstrom“ mit Werbung für ihre Kurse hervor. Meistens handelte es sich aber in Deutschland um unter der Hand weitergegebene Adressen von kirchlichen Einrichtungen oder therapeutischen Praxen. Für halbwegs ordentliche Dokus empfahl Klemens die ARD-Mediathek unter dem Suchbegriff „Die Schwulenheiler“.

Das Team von Mosaik hatte auf etwa 200 Menschen gehofft, die ihren Online-Fragebogen ausfüllen – am Ende hatten sie über 3000 auswertbare Datensätze. Klemens Ketelhut ging auf die Fehlstellen ein: So gab es Schwierigkeiten, Menschen über 70 zu erreichen (da alles online war) oder Personen, die wenig Community-Anbindung haben. Es wurde wie so oft bei Online-Umfragen eine leichte Frauen-Lastigkeit festgestellt, außerdem sind Personen mit Migrationsgeschichte unterrepräsentiert. Ace und aro Erfahrungen konnten nicht auseinanderdividiert werden. Aus Zeit- und Geldgründen wurden auch keine Erfahrungen mit Arbeitsstellen oder aus institutioneller Unterbringung (wie z. B. Kinderheimen) abgefragt.

Erste Ergebnisse können Interessierte bei der BzgA abrufen, allerdings fehlt Geld, um die Daten detaillierter zu analysieren. Aus diesem Grund können wir hier auch keine weiteren Grafiken teilen.

Nachdrücklich zeichneten sich die oft späten Coming-outs bei Aces und die Pathologisierung von Asexualität in Psychotherapiekontexten in den Ergebnissen zu den Orten ab, wo Menschen Konversionsmaßnahmn nahegelegt werden. Eindrücklich auch die Grafik, wie oft Betroffene organisierter Konversionsmaßnahmen über langfristige Nachwirkungen berichten. Darunter vor allem Depressionen, Suizidgedanken, posttraumatische Belastungsstörungen und Schwierigkeiten, emotionale Nähe zuzulassen.

Aus dem Personenkreis, der die Studie als Beirat begleitete, hat sich eine eigene Gruppe gebildet, die Forderungen an die Politik aufgestellt hat. Die Forderungen könnt ihr auf der Projektseite einsehen und bei Interesse auch noch als Privatperson oder Organisation mit unterzeichnen.

Vortrag 2: Acing Comics

Nach der Mittagspause stellte eggy ein in Deutschland selten beackertes Forschungsgebiet vor: Comics.

Comics, so eggy, seien an sich ein gute Medium, um queeres Erleben festzuhalten: Sie seien meist nicht linear lesbar und hätten durch die Lücken zwischen den Panels automatisch Leerstellen. Diese müssen die Lesenden mit ihren eigenen Interpretationen und Ideen füllen müssen.

Dass es ace Comics gibt, ist sicher den meisten Mitlesenden bekannt. Aber wie darüber forschen, zumal als ace Person? Sobald sich eine wissenschaftlich arbeitende Person als „betroffen“ zu erkennen gibt, wird häufig noch unterstellt, sie sei zu voreingenommen für ihr Thema. Andererseits stellt Betroffenheit durchaus auch eine Zusatzexpertise dar.

Absolute Objektivität ist allerdings eine Illusion. Es gilt daher, die eigene Subjektivität zu reflektieren und transparent zu machen.

Ein besonders gutes und sogar preisgekröntes Beispiel für diese Herangehensweise sei der Aufsatz „The Affected Scholar“ von D. Schneider über einen Comic, der eine chronische Erkrankung zum Thema hat – und an der Darstellung scheitert.

Was ace Repräsentanz anging, zeigte eggy mehrere Wege auf: den offensichtlichen, wo die Figuren über ihre eigene Ace-Identität reflektieren und diese ein Thema der erzählten Geschichte ist. Den beiläufigen, wo Asexualität erwähnt wird, aber kein zentrales Thema ist. Zuletzt gibt es die Möglichkeit, Material queer zu lesen, wo es vielleicht gar nicht so intendiert war, aber viel Spielraum lässt.

Entsprechend stellte eggy für alle drei Varianten Beispiele vor.

Für die offensichtliche Erwähnung gäbe es einmal „A Quick and Easy Guide to Asexuality“ von Muldoon und Hernandez zu nennen (Link zum Verlag). Wie der Titel sagt, ist es eine Einführung ins Thema. Etwas sauer stößt eggy die Tatsache auf, dass auf der eher kurzen Strecke doch sehr viele Stereotype reproduziert würden – wenn auch, um auf diese hinzuweisen und sie zu entkräften.

Autobiographisch setzt sich Rebecca Burgess mit „How to be Ace“ mit ihrem Aufwachsen und Coming-out auseinander (auch hier der Link zum Verlag).

Ein weiteres autobiographisches Werk, das Asexualität aber eher beiläufig erwähnt, ist „Gender Queer“ von Maia Kobabe. (Hier die Page zur deutschen Übersetzung.)

Für beide Memoiren gab es eine eindeutige Leseempfehlung, da die Gestaltung sowohl künstlerisch wie inhaltlich überzeuge.

Und was ist mit ace lesbaren älteren Werken? Hier stellte eggy die Vanessa-Comics aus den 1980ern vor. Vanessa ist ein Teenie, die Geister sehen kann und denn auch mit einem Geister-Teenie namens Harold liiert ist. Damit findet sämtliche Romanze auf einer rein emotionalen Ebene statt, was eben auch asexuell lesbar ist. Angenehm falle auch auf, dass die Figur Vanessa selbstwirksam sei und niemals gerettet werden muss.

Als Quellen für neuen ace-lastigen Lesestoff schlug eggy einen englischen Artikel bei Medium.com vor. Ebenfalls auf Englisch funktioniert die Queer Comics Database.

Äußerst leckerer veganer Kuchen, daher im Bild nur Reste.

Vortrag 3: Asexuelle Identitätsbildung

Nach einer Runde Kuchen stellte Juju Kiesow die eigene Masterarbeit im Bereich der Soziologie vor. (Link zur PDF für jene, die den originalen Text lesen möchten.)

Die grundlegende Frage der Untersuchung war: Wie werden asexuelle Identitäten gebildet?

„Identität“ ist ein viel verwendetes Schlagwort, daher musste Juju erst einmal aufdröseln, was die Soziologie unter „Identität“ versteht. Identität meint ja zunächst „gleich sein mit“, im wörtlichen Sinne.

Wikipedia schreibt zur individuellen Identität: „die Gesamtheit der Eigenschaften oder Eigentümlichkeiten, die eine Entität [also eine Wesenheit], einen Gegenstand oder ein Objekt kennzeichnen und als Individuum von anderen unterscheiden.“

Damit ist es aber nicht getan, es gibt nämlich noch kollektive Identitäten. Und genau die sind auch der Streitpunkt, wenn es mal wieder um „Identitätspolitik“ geht.

Gruppen bilden eine kollektive Identität heraus, um Einheit und ein Zugehörigkeitsgefühl herzustellen. Dazu muss ausgehandelt werden, was die Gruppe kennzeichnet und verbindet. Meist wird davon ausgegangen, dass das Kollektiv eine gemeinsame Geschichte und eine gemeinsame Zukunft hat, und oft berufen sich Gruppen auf einen gemeinsamen Ursprung.

Der Witz ist nun, dass Menschen oft vergessen, dass jegliche Identität gesellschaftlich, prekär und kommunikativ ist. Was bedeutet das? Identität ist abhängig von der Kultur und Gesellschaft, in der wir leben. Sie entsteht durch Kommunikation und wird durch diese bekräftigt und bestätigt. Da sie permanente Aushandlungssache ist, ist sie eben nicht statisch. (Beispielsweise ist die kollektive Identität „preußisch“ mittlerweile überholt, war aber machen Menschen gewiss einmal sehr wichtig.)

Die Tatsache, dass Identität nicht eine einmalig festgelegte Sache ist, wird aber oft vergessen. Der gemeinsame Ursprung wird daher manchmal als „natürlich“ angenommen, obwohl er gesellschaftlich entstanden ist. Nationen und Volksstämme sind Produkte gesellschaftlicher Aushandlungen. Die Welt ist nicht natürlicherweise in verschiedene Völker mit bestimmten Wesenskernen aufgeteilt. Hier scheiden sich dann oft die Geister. Es gibt Personen, die sich sehr bewusst sind, dass ihre kollektive Identität eine Reaktion auf gesellschaftliche Zustände ist, und andere, die lieber der Natürlichkeitserzählung anhängen.

Sich als Gemeinschaft verstehen zu können, ist manchmal sehr praktisch. Ein Zusammenschluss von Personen, die diskriminiert werden und anhand dieser Erfahrungen eine kollektive Identität aufbauen, kann sehr hilfreich sein, um Ausschlüssen und Benachteiligungen entgegenzuwirken.

Dieses Zugehörigkeitsgefühl hat natürlich eine Kehrseite. Es entsteht schnell ein Gefühl von „wir und die anderen“ oder gar von „wir gegen die anderen“. Innerhalb der Gruppe kann es auch sein, dass Menschen als „nicht … genug“ ausgeschlossen werden.

Am Beispiel von Asexualität lässt sich das schön aufzeigen – gefühlt streiten manche von uns seit zwei Jahrzehnten darüber, wer nun asexuell ist und wer nicht. Um das Problem aus einem soziologischen Winkel zu beleuchten, hatte Juju Kiesow sich Postings im AVEN-Forum vorgenommen. Neben der Identitätsbildung in ace Kontexten interessierte, wie aus den vielen Verneinungen Sinnhaftigkeit für das eigene Leben hergestellt wird. (Zu den Verneinungen gibt es einen aufgezeichneten Vortrag von der AktivistA-Konferenz 2020 bei YouTube.) Das Verhältnis zu (Allo-)Sexualität und der LGBTIQ-Bewegung wird fast automatisch mit verhandelt.

Ein paar Dinge, die Juju auffielen: Die Diskussion über die Ace-Definition wird wenig abstrakt geführt, sondern Argumente für und gegen immer mit der eigenen Lebenserfahrung abgeglichen. (Da muss sich die Autorin dieser Zeilen mit schuldig bekennen – auf dem Weg habe ich auch schon argumentiert.)

Im AVEN-Forum überwiegen Meinungen, die sich für eine klare Grenzziehung aussprechen. Was das Forum zu einem ungemütlichen Ort für beispielsweise Aces mit Kindern machen kann. Eine gewisse Skepsis gegenüber queeren und feministischen Emanzipationsbewegungen ist feststellbar, eine Identität auf dem asexuellen Spektrum wird eher als Privatsache und nicht als politisch begriffen. Auf die gesellschaftlichen Normen reagiert die Gruppe teils mit der Aushandlung interner Normen.

Für die ace Community allgemein gilt, dass sie sich mit den gesellschaftlichen Normen in einer Form auseinandersetzt, die neues Wissen generiert, um nicht mehr sprachlos zu sein. Bestes Beispiel ist die Zerlegung von Sexualität, oder vielleicht besser Erotik, in einzelne Bestandteile, wie Libido, verschiedene Anziehungsformen, Selbstbefriedigung, Erregung und so weiter.

Vortrag 4: „A* Promise of Happiness“

Lotta und Franca vom Podcast ACE AROund the Cake beschäftigten sich mit dem gesellschaftlichen Versprechen von „happiness“, genauer gesagt mit Sarah Ahmeds gleichnamigem Buch „A Promise of Happiness“ (Link zum Verlag). „Glück“ verwenden wir hier im Sinne eines „Zustand des Wohlfühlens und der Zufriedenheit“, um den Merriam-Webster-Eintrag zu „happiness“ zu paraphrasieren.

Im Buch zeigt Sara Ahmed die gesellschaftliche Tendenz auf, gewissen Konzepten zuzusprechen, dass sie Menschen glücklich machen. Es kann sich dabei um Ereignisse, Dinge oder etwas Abstraktes handeln. (Beispiel: Die Hochzeit als „schönster Tag im Leben einer Frau“.) Diese Konzepte, denen zugesprochen wird, Menschen quasi automatisch glücklich zu machen, nennt Sara Ahmed „Happy Objects“. In der Regel lernen Menschen von klein auf, was in der Gesellschaft als Happy Object gilt. Sie übernehmen somit die gesellschaftlichen Vorstellungen von Glück und von dem, was ein gutes Leben ausmacht, sowie die zugehörigen Normen. Um beim Beispiel zu bleiben: Ich kannte in der Grundschule einige Mädchen, die sich auf ihre Hochzeit freuten.

Ich weiß nicht, ob diese Personen alle verheiratet sind, ob sie dadurch tatsächlich glücklicher wurden, und ob das Ausbleiben einer Hochzeit für sie eine Katastrophe dargestellt hätte.

Das ist nämlich der Nachteil an Happy Objects: Hier ist Vorfreude garantiert. Sie können auch zu Leistungen motivieren (wie dem Üben eines Instruments oder Sports). Und sie können uns unglaublich enttäuschen – wie diese meine Kollegin, die den Jahrestag ihrer Scheidung regelmäßig feiert.

Oder denken wir an die zahlreichen Artikel, die über den „Tabubruch“ der Soziologin Orna Donath erschienen. Denn die hatte es gewagt, Frauen zu fragen, ob sie denn als Mutter glücklich seien oder doch lieber im Rückblick keine Kinder bekommen hätten. („Regretting Motherhood“ heißt das Buch dazu.)

Menschen, die die Vorstellung zu einem bestimmten Happy Object teilen, sind laut Sara Ahmed eine „Affect Community“ – also eine Gefühlsgemeinschaft.

Und Menschen, die diese Vorstellung nicht (mehr) teilen, sind „Affect Aliens“ – am ehesten mit „Gefühlsfremde“ zu umschreiben.

Viele dieser gesellschaftlich akzeptierten Glücklichmacher sind romantisch-sexueller Natur – Hochzeiten, Verlobungsringe, erster Kuss, Dates am Valentinstag, Jahrestage der Paarbeziehung und so weiter. Sie spiegeln die amatonormative Vorstellung von der exklusiven romantischen und dauerhaften Zweierbeziehung als Lebensziel.

Sara Ahmed hätte sich in ihrem Buch also prima das Gefühl der Befremdung vornehmen können, das ace und aro Personen angesichts vieler dieser „Happy Objects“ regelmäßig befällt. Leider ist da eine Leerstelle.

Jedenfalls kein Wunder, dass sich manche Aces und Aros in vielen Kontexten wie ein Alien fühlen.

Was ist zu tun? Wahrscheinlich kommt kein Leben ohne ein Happy Object aus. Eine spontane Sammlung unter den Anwesenden ergab, dass wandern, kreativ sein, Katzen, Star Trek und sehr viel mehr ein Happy Object ohne jeden Bezug zu Amatonormativität sein können.

Der Zustand des Wohlfühlens und der Zufriedenheit ist also etwas sehr Individuelles. Es gilt, die eigenen Erzählungen anzupassen, Vorstellungen nicht zu übertragen und das Glücksverständnis möglichst zu diversifizieren.

Sonntag

Am Sonntag traf sich die übriggebliebene Runde für vier Stunden zum Plauschen. Themen und Interessen wurden gesammelt – am Ende gab es Gesprächsrunden zu Stammtischgründungen, zum Podcasten (drei Menschen von InSpektren waren nämlich auch da), zum AktivistA-eigenen Aktivismus, der durchaus noch Unterstützung braucht, und zu alternativen Wohn- und Beziehungsformen. Außerdem klopften einige gesprächs-übersättigte Menschen „Stadt Land Vollpfosten“, an einem anderen Tisch entstanden Armänder und Ringe aus Perlen.

AktivistA-Konferenz 2024: Aktueller Stand der Planungen

Nur noch zwei Monate bis zur Konferenz? Die Zeit fliegt …

Jedenfalls gibt es erste Infos zu unserem Programm. Die Reihenfolge der Vorträge steht noch nicht fest, aber wir wissen in etwa, was ihr am Samstag, den 14. September aufs Ohr und Auge bekommen werdet:

Juju Kiesow stellt uns die Masterarbeit „Asexualität im Kontext von Identität und Gesellschaft“ vor.

Eggy von der AG Comicforschung erzählt über „Acing Comics“.

Klemens Ketelhut berichtet über die von ihm initiierte Studie „Unheilbar queer„.

Der Podcast ACE AROund the Cake hat sich Sara Ahmeds Konzept „The Promise of Happiness“ vorgenommen und will es im Sinne der A-Spektren beleuchten.

Am Sonntag gibt es neben der Plauschrunde wahrscheinlich die Möglichkeit, Steine zu bemalen — die Idee kam auf, nachdem ein paar bemalte Steine in Ace-Farben regelmäßig an den süddeutschen Ständen für Kaufangebote sorgen. Wer mag, bringe also einen Kiesel oder zwei mit …

Ein Stück vom Infostand-Tisch: eine Sammlung Flyer und Aufkleber auf einer lila Tischdecke.
Einige unserer bemalten Steine bei ihrem Job: Flyer vor Windverwehung schützen.

Logischerweise immer unter Vorbehalt von kurzfristigen Änderungen aufgrund von höherer Gewalt … (auf dass es dieses Jahr weder die Orga noch die Vortragenden noch die Teilnehmenden treffen möge).

Anmeldungen sind noch möglich (wir haben noch knapp zehn Plätze) über das Kontaktformular auf der Konferenz-Unterseite.

Save the Date und Suche nach Beiträgen: AktivistA-Konferenz 2024

Ein wenig stolz sind wir schon, die zehnte Ausgabe der AktivistA-Konferenz für das asexuelle Spektrum ankündigen zu dürfen. Nicht mal die Verfasserin dieser Zeilen hätte gedacht, dass das Konzept so lange vorhält.

Dieses Jahr treffen wir uns am 14. und 15. September für Vorträge und viel Zeit zum Reden in der Weissenburg in Stuttgart. Wie gehabt wollen wir den Samstag mit Vorträgen und Workshops füllen und am Sonntag noch mal gemütlich plauschen.

Anmelden könnt ihr euch über die bewährte Unterseite und das Kontaktformular. Auf der Unterseite findet ihr auch Details zu Kosten und Anreise. Außerdem posten wir dort Aktualisierungen zum Programm, sobald wir sie vorliegen haben.

Keine Konferenz ohne Inhalt

Wie immer suchen wir Menschen, die Vorträge halten. Wir zahlen für maximal zwei Menschen pro Programmpunkt Anreise, Mittagessen und ein Honorar. Thematisch suchen wir alles, was mit den ace und aro Spektren zu tun hat, nehmen aber auch gern einen Blick über den Tellerrand in politische Arbeit, trans Themen, Intersektionen oder …? Die Vorträge/Workshops sollten maximal 45 Minuten dauern, danach sind 15 Minuten für Diskussion und Fragen geplant.

Wenn ihr Interesse habt, euch, euer Projekt, euer Thema etc. auf der Konferenz vorzustellen, könnt ihr das Anmeldeformular auf der Konferenz-Unterseite benutzen oder Carmilla beim Aspec*German-Discord anpingen.

Mit Ace- und Aro-Flagge verzierter Flügel bei der AktivistA 2023

 

 

AktivistA 2023: Besucherrekord in der Weißenburg

Alle Jahre wieder… findet im September unsere Konferenz statt. Diesmal mit einem Schreck zu Anfang: Die Hauptverantwortliche war kurzfristig erkrankt. Umdisponieren war angesagt. Dennoch lief alles ohne größere Katastrophen ab.

Mit Ace- und Aro-Flagge verzierter Flügel

In diesem Jahr standen am Samstag vier Vorträge auf dem Programm, die jeweils einen anderen Aspekt näher beleuchteten. Den Anfang machte unser Mitglied Jens mit dem Thema „Graue Asexualitäten“. Unter anderem wies er darauf hin, dass das entsprechende Label (auf Englisch meist „Gray/Grey A“) innerhalb der Community geprägt wurde und nicht aus der Wissenschaft stammt. Jens legte außerdem dar, wozu sogenannte Mikrolabel gut sein können, und sprach sehr offen über seine eigenen Erfahrungen. Die Erkenntnis, sich auf dem asexuellen Spektrum zu befinden, kam erst nach Jahrzehnten der Aktivität in der queeren Szene. Wieder einmal wurde deutlich, wie wichtig die Sichtbarmachung dieses Spektrums ist.

Danach hätte eigentlich schon das bestellte Mittagessen kommen sollen… es ließ auf sich warten. Spontan zogen Finn und Flemm vom Kollektiv AktivAro ihren Beitrag vor und erzählten uns mehr über ihre Mission „für mehr Aromantik auf der Welt“. Die Online-Plattform soll noch wachsen; Menschen, die sie mitgestalten möchten, sind sehr willkommen. Eine interessante Erkenntnis: Bisherige Befragungen deuten darauf hin, dass zum Beispiel eine demisexuelle mit einer demiromantischen Orientierung korreliert. Die Verortung von Menschen auf dem asexuellen und aromantischen Spektrum scheint also zueinander zu passen.

Teilnehmende lauschen gespannt dem Vortrag über „Graue Asexualitäten“

Den nunmehr leiblich gesättigten Teilnehmenden wurden im zweiten Teil als geistige Nahrung zwei Vorträge serviert, die thematisch recht gut zueinander passten. Zunächst betrat Finn noch einmal die Bühne, diesmal gemeinsam mit Noir als Mitglieder des Teams hinter dem Podcast InSpektren. „Wir reden über Asexualität, Aromantik, Aplatonik und vieles mehr“ lautet das Motto. Zu diesem „vielen mehr“ gehört auch die ästhetische Anziehung, die nicht alle Menschen empfinden. Ist sie nicht vorhanden, kann man von Aästhetik sprechen. Merke: Ästhetik ist nicht nur visuell, sondern kann sich auf alle sinnlich wahrnehmbaren Ebenen beziehen! Die lebhafte Diskussion im Anschluss an den Vortrag warf unter anderem die Frage auf, inwiefern das eigene ästhetische Empfinden von gesellschaftlichen Schönheitsnormen beeinflusst ist.

Den Titel „»ace-thetics« – Formen visueller (Re-)Präsentation von Asexualität“ trug der Vortrag von Annika Baumgart, einer Hälfte des Duos, hinter dem Sachbuch (un)sichtbar gemacht. Der Vortrag selbst widmete sich einer Frage, die wir vor einigen Jahren auf diesem Blog auch schon einmal gestellt haben: Wie stellt man das asexuelle Spektrum bildlich dar? So einfach wie „Zwei Männer halten Händchen: Das ist ein schwules Paar“ ist es bei uns einfach nicht. Bisher scheint es nur zwei Lösungen zu geben: einerseits Bilder, die man auch als Darstellung von Beziehungsproblemen deuten kann, andererseits in der Community bekannte Symbole wie die Farben der Flagge. Diese sind wiederum für die Allgemeinheit nicht verständlich.

Bis zum Kehraus um 22 Uhr wurde noch munter geschwatzt, teilweise aufgrund des guten Wetters auch im Hof. Am Sonntag fanden viele von uns im oberen Saal noch einmal zusammen. Diverse die Community betreffende Themen wurden tiefer erörtert, aber einige wollten auch einfach nur Karten spielen…

In diesem Jahr gab es für die Teilnahme an der Konferenz erstmals eine Warteliste. Nicht ohne Grund: Ein Blick in den unteren Saal am Samstag zeigte, dass die Weißenburg bei noch mehr Menschen aus den Nähten platzen würde. Brauchen wir eine größere Location? Andererseits ist die traditionsreiche Einrichtung in der gleichnamigen Straße uns in all den Jahren ans Herz gewachsen…

Grüße an alle Menschen aus Wilhelmshaven, Zürich, Magdeburg und dazwischen, an die Fraktion „mit extra Ananas“, die Fans von J. S. Bach und die Tanne, die Fell statt Nadeln trägt.

AktivistA-Konferenz 2023: Teaser Trailer

Pünktlich zum Pride Month haben wir für euch eine kleine Vorschau für das Programm unserer Konferenz für das asexuelle Spektrum. Die Reihenfolge ist noch nicht ganz klar, da sie auch von Zugfahrzeiten der Beteiligten abhängt.

Die hier zu sehende Treppe am Zentrum Weissenburg ist diesmal tatsächlich relevant für den Inhalt.

Community-intern wird Jens ein Update zu Grau-Asexualitäten geben und ein wenig über eigene Erfahrungen berichten.

Außerdem angesagt hat sich Flemm, um AktivAro und deren Aktivitäten vorzustellen.

Danach werden sich Noir und Finn von InSpektren eine Anziehungsform vornehmen: „Von Ästhetik bis Aästhetik – Ein kaum beachteter Teil des A*spec“.

Und wo wir bei vermeintlichen oder echten Äußerlichkeiten sind: Anni Baumgart von ace_arovolution beschäftigt sich wissenschaftlich mit dem Bild von Asexualität in den Medien und wird eine Masterarbeit diesezüglich vorstellen.

Ansonsten noch eine Neuerung: Wir haben für den Tag einen Konferenzraum im Obergeschoss der Weissenburg gemietet. Er ist über eine schmale Treppe zu erreichen und bietet Platz für etwa 15 Personen. Ihr dürft gern Interesse an einer Besprechung anmelden, für deren Zeit ich dann den Raum reserviere. Außerhalb von Besprechungen steht er als Rückzugsort für Menschen zu Verfügung, die grade nicht so gut Lautstärke oder Leute können.

Bitte benutzt das Formular auf der Konferenz-Unterseite, um euch anzumelden.

Save the Date: AktivistA-Konferenz 2023

 

Ein wenig ungläubig bin ich schon, dass ich hiermit die neunte AktivistA-Konferenz für Asexualität und das asexuelle Spektrum ankündige. War es nicht erst letztes Jahr, dass ich fürs Fünfjährige den veganen Kuchen organisiert habe?

Wie dem auch sei …

… wir treffen uns am 16. und 17. September 2023 in Stuttgart.

Wie gehabt in der Weissenburg, dem queeren Zentrum dort.

Für sehr früh Entschlossene ist das Anmeldeformular schon freigeschaltet. Auf der dazugehörigen Unterseite findet ihr auch wie üblich alle Infos zu Programm und Location, die wir für euch haben.

 

AktivistA 2022 – die Konferenz-Rückschau

Unser Spendenschwein hatte diesmal noch Ohrschmuck.

Am letzten Wochenende fand unsere kleine jährliche Konferenz mit überregionalem Treffen statt. Wir hatten mit ca. 35 Menschen knapp die Grenze dessen erreicht, was wir im Café der Weissenburg bequem unterbringen können.

Nach der Vorstellungsrunde dauerte die Pizzabestellung leider etwas länger als erhofft, sodass der erste Vortrag mit etwas Verspätung begann. Zwei Menschen von der Türkischen Gemeinde Baden-Württemberg stellten die Projekte Elvan Alem und die Fachberatung geschlechtliche und kulturelle Vielfalt Stuttgart vor. Außerdem gab es ein Video zu sehen, in dem geflüchtete trans Personen von ihren Erfahrungen erzählen. Die anschließende Diskussion bringt hoffentlich weiteren gegenseitigen Input hervor. Die Autorin dieser Zusammenfassung plant daher einen separaten Post zum Zwischenstand der Erkenntnisse.

Die Flyerauslage ergänzt von InSpektren und Elvan Alem.

Die Pizza hingegen traf dann extrem pünktlich ein. In der Pause gab es ein spontanes Orga-Treffen, was sich zwar als äußerst interessant herausstellte (ob fruchtbar, wird sich zeigen). Von Pause konnte jedoch keine Rede mehr sein. Mit der allgemein starken Besetzung samt Hintergrundrauschen dieses Jahr war das wohl mit der Grund, dass wir abends eine Stunde früher Kehraus hatten als in den letzten Jahren mit Live-Treffen.

Nachmittags ging es weiter mit einem Teil des Teams vom InSpektren-Podcast. Wir bekamen einen exklusiven Einblick in die Geschichte und Arbeitsweise eines Community-Podcasts für das asexuelle und aromantische Spektrum. Dieser wird von mindestens zwölf Menschen gestaltet und veröffentlicht im Abstand von zwei Wochen ein- bis zweistündige stündige Folgen. Wichtig ist dem Team, eigene Worte zu verwenden und die eigenen Narrative des asexuellen und aromantischen Spektrums zu erzählen. Deshalb werden auch immer Stimmen aus der Community gesucht – als Gäste oder mit Umfragen. Neben inhaltlichem Input freut sich das Team über Abos bei den ensprechenden Diensten . Außerdem werden immer Leute gesucht. Egal ob vor dem Mikro oder im Hintergrund. Hättet ihr beispielsweise geahnt, dass eine Stunde Podcast fünf Stunden Untertitel-Arbeit bedeutet?

InSpektren mag ein Podcast sein, aber der Vortrag bot einiges fürs Auge.

Danach gab es einen kurzen, aber informativen Ausflug in die Welt der Lithsexualität. Deshalb ist auch das einen eigenen Blogbeitrag wert.

Carmilla doppelt und Jonas Trochemowitz einfach beim Einrichten des Livestreams.

Zuletzt schaltete sich Jonas Trochemowitz per Livestream dazu. Er hatte den sich wandelnden Sprachgebrauch im AVEN-Forum seit 2005 linguistisch untersucht. (Mit ein bisschen Glück bekommen wir ein Video.) Kurz gesagt war nicht nur die abnehmende Bedeutung des Forums für die Organisation der asexuellen Community ersichtlich, sondern auch die Ausbreitung der Label „gray-ace“ und „demisexuell“. Zudem zeigte sich, dass sich die „Anziehungs-Definition“ steigender Beliebtheit erfreute. Nebenbei bildete sich der allgemeine Trend ab, von Personen zu sprechen, statt gegendertere Termini zu verwenden.

Hat auch mit Wörtern zu tun: Schleichwerbung für eine Benefiz-Anthologie.

Danach gab es wie immer eine lockere Plauschrunde, die knapp die Hälfte der Anwesenden am Sonntag noch fortsetzten. Hier zeigten etwa zehn Menschen erstaunliches Durchhaltevermögen und kaperten den ab 15 Uhr stattfindenden Stuttgarter Ace-Stammtisch.

 

Konferenz-Update

In exakt vier Wochen startet unsere kleine AktivistA-Konferenz für das asexuelle Spektrum, daher hier einige Hinweise.

Throwback zur Konferenz 2021: die Flyerauswahl plus Spendenschweinderl.

Die Programmreihenfolge steht noch nicht fest, aber wir haben vier Punkte zu sortieren. Dass wir das interkulturelle queere Beratungsprojekt Elvan Âlem eingeladen haben, hatten wir bereits angekündigt. Jonas Trochemowitz‘ Vortrag „Heute und damals. Zum Wandel des Sprechens über Sexualität in der deutschsprachigen ASpec-Community“ kommt über Liveschalte rein, da sich leider einige Termine verhakt haben. Also drückt uns die Daumen, dass die Technik tut, was sie soll.

Außerdem angekündigt hat sich der Podcast InSpektren mit dreifacher Starpower. Zwischendrin wird es von Guido ein kurzes Update zu Lithsexualität geben.

Anmelden könnt ihr euch mit dem entsprechenden Kontaktformular. Bitte habt Verständnis, dass Urlaubszeit ist und die Antwort mit der Bestätigung ein paar Tage dauern kann. Ab dem 4. September sind wir wieder schneller erreichbar.

AktivistA-Konferenz 2022: Erste Programmpläne

Mitten im Pride Month ist unser alljährliches zweitägiges Event nur noch drei Monate entfernt. Am 17. und 18. September treffen wir uns wieder in Stuttgart für eine Konferenz mit überregionalem Treffen für das asexuelle Spektrum.

Sofern nichts dazwischenkommt, wird uns Jonas Trochemowitz mit einer asexuellen Sprachanalyse beehren. Seinen Vortrag von 2020 haben wir noch in bester Erinnerung. Außerdem haben wir Menschen vom Projekt Elvan Âlem eingeladen. Diese werden die Aufklärungsarbeit der Türkischen Gemeinde Baden-Württemberg rund um queere Themen vorstellen. Wir hoffen derzeit noch auf einen dritten Vortrag. Mehr wird aber nicht verraten.

Anmelden könnt ihr euch über das Kontaktformular auf der Konferenz-Unterseite, wo ihr auch den aktuellen Planungsstand und Details zum Veranstaltungsort findet.

Remineszenz: Flyerstapel von der Konferenz 2021.

 

 

Viel Regen und eine Portion Mohrrüben: zehn Jahre AktivistA

Am 2. Mai wird der Verein AktivistA zehn Jahre alt. Ein Rückblick von Irina, die fast von Anfang an dabei war, inklusive einiger bisher unveröffentlichter Fotos.

Gerade vor einigen Wochen wurde ich für eine Radiosendung wieder einmal interviewt und als Sprecherin des Vereins AktivistA e.V. vorgestellt. Das musste ich sofort richtigstellen: „Wir sind gar kein eingetragener Verein, aber gemeinnützig sind wir.“ Tatsächlich sind für eine Eintragung sieben Mitglieder erforderlich und gegründet wurde AktivistA von drei engagierten Menschen in Baden-Württemberg.

Irina und Carmilla auf dem tcsd 2012 in Berlin

Das war 2012 und im gleichen Jahr stieß ich hinzu. Ich wohnte damals in Berlin, die Hürden für eine Teilnahme am offiziellen CSD der Hauptstadt waren recht hoch, jedoch wurde in jenen Jahren auch der sog. Transgeniale CSD veranstaltet, zu dem jede:r einfach dazustoßen konnte. Auf dem Foto oben sieht man nicht nur, dass Carmilla und ich damals jünger waren – wir halten auch etwas Orangefarbenes in den Händen und zwar die erste Auflage unserer Flyer. Die nächste war grellgrün und dann konnten wir irgendwann ein hauptberuflich im Grafikdesign tätiges Mitglied aufnehmen. Seitdem sieht unser Material ordentlich aus und es ist im Laufe der Jahre immer mehr dazugekommen, wie auf dem folgenden Bild zu sehen.

Diverse Flyer und Broschüren auf der AktivistA 2021 in Stuttgart

Verändert hat sich mit zunehmendem Alter des Vereins nicht nur das Aussehen unserer Flyer und Broschüren, auch unser Infostand für CSD-Straßenfeste hat sich weiterentwickelt. Als ich 2012 auf dem CSD-Sommerfest in Stuttgart erstmals dabei war, sah unser Auftritt so aus:

Nur eine Bank und ein Tisch und kein Dach. Da der CSD-Tag wie später diverse andere eher nass ausfiel, stellte sich dies als unpraktisch heraus. Das empfindliche Papier mussten wir mit einer Folie abdecken (was natürlich den Zugriff erschwerte), wir selbst quetschten uns unter Regenschirme und müssen einen recht mitleiderregenden Anblick abgegeben haben.

Heute sieht das alles professioneller aus, nämlich ungefähr so:

Infostand auf dem CSD Stuttgart 2019

Mit Dach, mit Rückwand, mit mehreren Flaggen!

In all den Jahren hatten wir natürlich auch immer netten Standbesuch. Zum Beispiel 2014 auf dem Straßenfest des CSD Rhein-Neckar in Mannheim:

Unser Infostand auf dem CSD-Straßenfest 2014 in Mannheim

2014 war rückblickend betrachtet unser letztes „ruhiges“ Jahr. Wer einen Blick auf die Liste unserer Aktivitäten wirft, wird feststellen, dass diese im Jahr 2015 förmlich explodierten. Wir veranstalteten nicht nur unsere erste Konferenz in Stuttgart, wir legten auch mit Interviews und Vorträgen richtig los. Mich verschlug es ab 2015 in diverse norddeutsche Städte. Einmal schliefen mir einige sehr junge Teilnehmende auf einer Wochenend-Blockveranstaltung ein, ein anderes Mal irriterte mich eine Person in der ersten Reihe durch den lautstarken Verzehr von Mohrrüben, doch es überwog klar das Positive. Es ist schön, Menschen Wissen vermitteln zu können.

Dabei sollten wir auch nicht vergessen, dass das Ganze ohne die Unterstützung von Personen außerhalb des Vereins nicht möglich wäre. An dieser Stelle also ein Gruß und Dank an unser Netzwerk.

Irina und Carmilla auf dem CSD 2014 in Berlin

2014: Outfits und Pose stimmen bereits, dafür ist die Schrift auf dem Schild so dünn geschrieben, dass man sie nicht erkennen kann, und wir tragen jeweils mehrere Kilo Flyer in Taschen herum (eine im Bild zu sehen, die andere hinter dem Körper verborgen, aber ebenfalls voll). Das geht doch noch besser!

Ein Teil unserer Fußgruppe auf dem CSD Berlin 2016

2016: Ja, es geht besser. Die Aufschrift auf dem neuen Schild ist weithin sichtbar und das Material wird im Bollerwagen durch die Gegend gekarrt. Unser roter Helfer folgte mir im Herbst 2018 nicht von Berlin nach Hamburg, er ging beim Umzug verloren. In dankbarer Erinnerung…

Zwei Suchbilder: Welcher persönliche Gegenstand von mir (der farblich eher ins aromantische Spektrum passen würde) hat sich jeweils auf das Foto gemogelt?

Infostand auf dem CSD Braunschweig 2019
Infostand auf dem Parkfest Berlin-Friedrichshain, 2017

Sowohl in Braunschweig als auch in Berlin-Friedrichshain war eine Teilnahme mit einem Infostand übrigens nur dadurch möglich, dass die Stände selbst (und in Braunschweig sogar die Klappstühle) gestellt wurden. Das ist einfach super für kleinere Vereine, die ihr Mobiliar nicht in mehrfacher Ausführung besitzen. Allerdings riss man sich am Berliner Holztisch gemeine Splitter ein – im darauffolgenden Jahr hatten wir dann eine Tischdecke. Wer auf dem ersten Bild genau hinsieht, wird feststellen, dass da überall kleine Steinchen liegen. Die Erklärung: Es war sehr windig, wir hatten nichts zum Beschweren dabei, also lief jemand schnell in den nächsten Laden für Dekokram und kam mit einer Packung Zierkiesel zurück. Sah komisch aus, erfüllte aber den gewünschten Zweck. Wind sollte man bei Infoständen ebenso wie Regen einplanen.

Gestärkt durch diese und andere Erfahrungen starten wir in die nächsten zehn Jahre. Einiges haben wir bisher bewirkt, das asexuelle Spektrum hat an Sichtbarkeit gewonnen, doch es gibt noch viel zu tun.