Nur noch zwei Monate bis zur Konferenz? Die Zeit fliegt …
Jedenfalls gibt es erste Infos zu unserem Programm. Die Reihenfolge der Vorträge steht noch nicht fest, aber wir wissen in etwa, was ihr am Samstag, den 14. September aufs Ohr und Auge bekommen werdet:
Juju Kiesow stellt uns die Masterarbeit „Asexualität im Kontext von Identität und Gesellschaft“ vor.
Eggy von der AG Comicforschung erzählt über „Acing Comics“.
Klemens Ketelhut berichtet über die von ihm initiierte Studie „Unheilbar queer„.
Der Podcast ACE AROund the Cake hat sich Sara Ahmeds Konzept „The Promise of Happiness“ vorgenommen und will es im Sinne der A-Spektren beleuchten.
Am Sonntag gibt es neben der Plauschrunde wahrscheinlich die Möglichkeit, Steine zu bemalen — die Idee kam auf, nachdem ein paar bemalte Steine in Ace-Farben regelmäßig an den süddeutschen Ständen für Kaufangebote sorgen. Wer mag, bringe also einen Kiesel oder zwei mit …
Logischerweise immer unter Vorbehalt von kurzfristigen Änderungen aufgrund von höherer Gewalt … (auf dass es dieses Jahr weder die Orga noch die Vortragenden noch die Teilnehmenden treffen möge).
Ein wenig stolz sind wir schon, die zehnte Ausgabe der AktivistA-Konferenz für das asexuelle Spektrum ankündigen zu dürfen. Nicht mal die Verfasserin dieser Zeilen hätte gedacht, dass das Konzept so lange vorhält.
Dieses Jahr treffen wir uns am 14. und 15. September für Vorträge und viel Zeit zum Reden in der Weissenburg in Stuttgart. Wie gehabt wollen wir den Samstag mit Vorträgen und Workshops füllen und am Sonntag noch mal gemütlich plauschen.
Anmelden könnt ihr euch über die bewährte Unterseite und das Kontaktformular. Auf der Unterseite findet ihr auch Details zu Kosten und Anreise. Außerdem posten wir dort Aktualisierungen zum Programm, sobald wir sie vorliegen haben.
Keine Konferenz ohne Inhalt
Wie immer suchen wir Menschen, die Vorträge halten. Wir zahlen für maximal zwei Menschen pro Programmpunkt Anreise, Mittagessen und ein Honorar. Thematisch suchen wir alles, was mit den ace und aro Spektren zu tun hat, nehmen aber auch gern einen Blick über den Tellerrand in politische Arbeit, trans Themen, Intersektionen oder …? Die Vorträge/Workshops sollten maximal 45 Minuten dauern, danach sind 15 Minuten für Diskussion und Fragen geplant.
Alle Jahre wieder… findet im September unsere Konferenz statt. Diesmal mit einem Schreck zu Anfang: Die Hauptverantwortliche war kurzfristig erkrankt. Umdisponieren war angesagt. Dennoch lief alles ohne größere Katastrophen ab.
In diesem Jahr standen am Samstag vier Vorträge auf dem Programm, die jeweils einen anderen Aspekt näher beleuchteten. Den Anfang machte unser Mitglied Jens mit dem Thema „Graue Asexualitäten“. Unter anderem wies er darauf hin, dass das entsprechende Label (auf Englisch meist „Gray/Grey A“) innerhalb der Community geprägt wurde und nicht aus der Wissenschaft stammt. Jens legte außerdem dar, wozu sogenannte Mikrolabel gut sein können, und sprach sehr offen über seine eigenen Erfahrungen. Die Erkenntnis, sich auf dem asexuellen Spektrum zu befinden, kam erst nach Jahrzehnten der Aktivität in der queeren Szene. Wieder einmal wurde deutlich, wie wichtig die Sichtbarmachung dieses Spektrums ist.
Danach hätte eigentlich schon das bestellte Mittagessen kommen sollen… es ließ auf sich warten. Spontan zogen Finn und Flemm vom Kollektiv AktivAro ihren Beitrag vor und erzählten uns mehr über ihre Mission „für mehr Aromantik auf der Welt“. Die Online-Plattform soll noch wachsen; Menschen, die sie mitgestalten möchten, sind sehr willkommen. Eine interessante Erkenntnis: Bisherige Befragungen deuten darauf hin, dass zum Beispiel eine demisexuelle mit einer demiromantischen Orientierung korreliert. Die Verortung von Menschen auf dem asexuellen und aromantischen Spektrum scheint also zueinander zu passen.
Den nunmehr leiblich gesättigten Teilnehmenden wurden im zweiten Teil als geistige Nahrung zwei Vorträge serviert, die thematisch recht gut zueinander passten. Zunächst betrat Finn noch einmal die Bühne, diesmal gemeinsam mit Noir als Mitglieder des Teams hinter dem Podcast InSpektren. „Wir reden über Asexualität, Aromantik, Aplatonik und vieles mehr“ lautet das Motto. Zu diesem „vielen mehr“ gehört auch die ästhetische Anziehung, die nicht alle Menschen empfinden. Ist sie nicht vorhanden, kann man von Aästhetik sprechen. Merke: Ästhetik ist nicht nur visuell, sondern kann sich auf alle sinnlich wahrnehmbaren Ebenen beziehen! Die lebhafte Diskussion im Anschluss an den Vortrag warf unter anderem die Frage auf, inwiefern das eigene ästhetische Empfinden von gesellschaftlichen Schönheitsnormen beeinflusst ist.
Den Titel „»ace-thetics« – Formen visueller (Re-)Präsentation von Asexualität“ trug der Vortrag von Annika Baumgart, einer Hälfte des Duos, hinter dem Sachbuch (un)sichtbar gemacht. Der Vortrag selbst widmete sich einer Frage, die wir vor einigen Jahren auf diesem Blog auch schon einmal gestellt haben: Wie stellt man das asexuelle Spektrum bildlich dar? So einfach wie „Zwei Männer halten Händchen: Das ist ein schwules Paar“ ist es bei uns einfach nicht. Bisher scheint es nur zwei Lösungen zu geben: einerseits Bilder, die man auch als Darstellung von Beziehungsproblemen deuten kann, andererseits in der Community bekannte Symbole wie die Farben der Flagge. Diese sind wiederum für die Allgemeinheit nicht verständlich.
Bis zum Kehraus um 22 Uhr wurde noch munter geschwatzt, teilweise aufgrund des guten Wetters auch im Hof. Am Sonntag fanden viele von uns im oberen Saal noch einmal zusammen. Diverse die Community betreffende Themen wurden tiefer erörtert, aber einige wollten auch einfach nur Karten spielen…
In diesem Jahr gab es für die Teilnahme an der Konferenz erstmals eine Warteliste. Nicht ohne Grund: Ein Blick in den unteren Saal am Samstag zeigte, dass die Weißenburg bei noch mehr Menschen aus den Nähten platzen würde. Brauchen wir eine größere Location? Andererseits ist die traditionsreiche Einrichtung in der gleichnamigen Straße uns in all den Jahren ans Herz gewachsen…
Grüße an alle Menschen aus Wilhelmshaven, Zürich, Magdeburg und dazwischen, an die Fraktion „mit extra Ananas“, die Fans von J. S. Bach und die Tanne, die Fell statt Nadeln trägt.
Pünktlich zum Pride Month haben wir für euch eine kleine Vorschau für das Programm unserer Konferenz für das asexuelle Spektrum. Die Reihenfolge ist noch nicht ganz klar, da sie auch von Zugfahrzeiten der Beteiligten abhängt.
Community-intern wird Jens ein Update zu Grau-Asexualitäten geben und ein wenig über eigene Erfahrungen berichten.
Außerdem angesagt hat sich Flemm, um AktivAro und deren Aktivitäten vorzustellen.
Danach werden sich Noir und Finn von InSpektren eine Anziehungsform vornehmen: „Von Ästhetik bis Aästhetik – Ein kaum beachteter Teil des A*spec“.
Und wo wir bei vermeintlichen oder echten Äußerlichkeiten sind: Anni Baumgart von ace_arovolution beschäftigt sich wissenschaftlich mit dem Bild von Asexualität in den Medien und wird eine Masterarbeit diesezüglich vorstellen.
Ansonsten noch eine Neuerung: Wir haben für den Tag einen Konferenzraum im Obergeschoss der Weissenburg gemietet. Er ist über eine schmale Treppe zu erreichen und bietet Platz für etwa 15 Personen. Ihr dürft gern Interesse an einer Besprechung anmelden, für deren Zeit ich dann den Raum reserviere. Außerhalb von Besprechungen steht er als Rückzugsort für Menschen zu Verfügung, die grade nicht so gut Lautstärke oder Leute können.
Ein wenig ungläubig bin ich schon, dass ich hiermit die neunte AktivistA-Konferenz für Asexualität und das asexuelle Spektrum ankündige. War es nicht erst letztes Jahr, dass ich fürs Fünfjährige den veganen Kuchen organisiert habe?
Wie dem auch sei …
… wir treffen uns am 16. und 17. September 2023 in Stuttgart.
Wie gehabt in der Weissenburg, dem queeren Zentrum dort.
Für sehr früh Entschlossene ist das Anmeldeformular schon freigeschaltet. Auf der dazugehörigen Unterseite findet ihr auch wie üblich alle Infos zu Programm und Location, die wir für euch haben.
Am letzten Wochenende fand unsere kleine jährliche Konferenz mit überregionalem Treffen statt. Wir hatten mit ca. 35 Menschen knapp die Grenze dessen erreicht, was wir im Café der Weissenburg bequem unterbringen können.
Nach der Vorstellungsrunde dauerte die Pizzabestellung leider etwas länger als erhofft, sodass der erste Vortrag mit etwas Verspätung begann. Zwei Menschen von der Türkischen Gemeinde Baden-Württemberg stellten die Projekte Elvan Alem und die Fachberatung geschlechtliche und kulturelle Vielfalt Stuttgart vor. Außerdem gab es ein Video zu sehen, in dem geflüchtete trans Personen von ihren Erfahrungen erzählen. Die anschließende Diskussion bringt hoffentlich weiteren gegenseitigen Input hervor. Die Autorin dieser Zusammenfassung plant daher einen separaten Post zum Zwischenstand der Erkenntnisse.
Die Pizza hingegen traf dann extrem pünktlich ein. In der Pause gab es ein spontanes Orga-Treffen, was sich zwar als äußerst interessant herausstellte (ob fruchtbar, wird sich zeigen). Von Pause konnte jedoch keine Rede mehr sein. Mit der allgemein starken Besetzung samt Hintergrundrauschen dieses Jahr war das wohl mit der Grund, dass wir abends eine Stunde früher Kehraus hatten als in den letzten Jahren mit Live-Treffen.
Nachmittags ging es weiter mit einem Teil des Teams vom InSpektren-Podcast. Wir bekamen einen exklusiven Einblick in die Geschichte und Arbeitsweise eines Community-Podcasts für das asexuelle und aromantische Spektrum. Dieser wird von mindestens zwölf Menschen gestaltet und veröffentlicht im Abstand von zwei Wochen ein- bis zweistündige stündige Folgen. Wichtig ist dem Team, eigene Worte zu verwenden und die eigenen Narrative des asexuellen und aromantischen Spektrums zu erzählen. Deshalb werden auch immer Stimmen aus der Community gesucht – als Gäste oder mit Umfragen. Neben inhaltlichem Input freut sich das Team über Abos bei den ensprechenden Diensten . Außerdem werden immer Leute gesucht. Egal ob vor dem Mikro oder im Hintergrund. Hättet ihr beispielsweise geahnt, dass eine Stunde Podcast fünf Stunden Untertitel-Arbeit bedeutet?
Danach gab es einen kurzen, aber informativen Ausflug in die Welt der Lithsexualität. Deshalb ist auch das einen eigenen Blogbeitrag wert.
Zuletzt schaltete sich Jonas Trochemowitz per Livestream dazu. Er hatte den sich wandelnden Sprachgebrauch im AVEN-Forum seit 2005 linguistisch untersucht. (Mit ein bisschen Glück bekommen wir ein Video.) Kurz gesagt war nicht nur die abnehmende Bedeutung des Forums für die Organisation der asexuellen Community ersichtlich, sondern auch die Ausbreitung der Label „gray-ace“ und „demisexuell“. Zudem zeigte sich, dass sich die „Anziehungs-Definition“ steigender Beliebtheit erfreute. Nebenbei bildete sich der allgemeine Trend ab, von Personen zu sprechen, statt gegendertere Termini zu verwenden.
Danach gab es wie immer eine lockere Plauschrunde, die knapp die Hälfte der Anwesenden am Sonntag noch fortsetzten. Hier zeigten etwa zehn Menschen erstaunliches Durchhaltevermögen und kaperten den ab 15 Uhr stattfindenden Stuttgarter Ace-Stammtisch.
In exakt vier Wochen startet unsere kleine AktivistA-Konferenz für das asexuelle Spektrum, daher hier einige Hinweise.
Die Programmreihenfolge steht noch nicht fest, aber wir haben vier Punkte zu sortieren. Dass wir das interkulturelle queere Beratungsprojekt Elvan Âlem eingeladen haben, hatten wir bereits angekündigt. Jonas Trochemowitz‘ Vortrag „Heute und damals. Zum Wandel des Sprechens über Sexualität in der deutschsprachigen ASpec-Community“ kommt über Liveschalte rein, da sich leider einige Termine verhakt haben. Also drückt uns die Daumen, dass die Technik tut, was sie soll.
Außerdem angekündigt hat sich der Podcast InSpektren mit dreifacher Starpower. Zwischendrin wird es von Guido ein kurzes Update zu Lithsexualität geben.
Anmelden könnt ihr euch mit dem entsprechenden Kontaktformular. Bitte habt Verständnis, dass Urlaubszeit ist und die Antwort mit der Bestätigung ein paar Tage dauern kann. Ab dem 4. September sind wir wieder schneller erreichbar.
Mitten im Pride Month ist unser alljährliches zweitägiges Event nur noch drei Monate entfernt. Am 17. und 18. September treffen wir uns wieder in Stuttgart für eine Konferenz mit überregionalem Treffen für das asexuelle Spektrum.
Sofern nichts dazwischenkommt, wird uns Jonas Trochemowitz mit einer asexuellen Sprachanalyse beehren. Seinen Vortrag von 2020 haben wir noch in bester Erinnerung. Außerdem haben wir Menschen vom Projekt Elvan Âlem eingeladen. Diese werden die Aufklärungsarbeit der Türkischen Gemeinde Baden-Württemberg rund um queere Themen vorstellen. Wir hoffen derzeit noch auf einen dritten Vortrag. Mehr wird aber nicht verraten.
Am 2. Mai wird der Verein AktivistA zehn Jahre alt. Ein Rückblick von Irina, die fast von Anfang an dabei war, inklusive einiger bisher unveröffentlichter Fotos.
Gerade vor einigen Wochen wurde ich für eine Radiosendung wieder einmal interviewt und als Sprecherin des Vereins AktivistA e.V. vorgestellt. Das musste ich sofort richtigstellen: „Wir sind gar kein eingetragener Verein, aber gemeinnützig sind wir.“ Tatsächlich sind für eine Eintragung sieben Mitglieder erforderlich und gegründet wurde AktivistA von drei engagierten Menschen in Baden-Württemberg.
Das war 2012 und im gleichen Jahr stieß ich hinzu. Ich wohnte damals in Berlin, die Hürden für eine Teilnahme am offiziellen CSD der Hauptstadt waren recht hoch, jedoch wurde in jenen Jahren auch der sog. Transgeniale CSD veranstaltet, zu dem jede:r einfach dazustoßen konnte. Auf dem Foto oben sieht man nicht nur, dass Carmilla und ich damals jünger waren – wir halten auch etwas Orangefarbenes in den Händen und zwar die erste Auflage unserer Flyer. Die nächste war grellgrün und dann konnten wir irgendwann ein hauptberuflich im Grafikdesign tätiges Mitglied aufnehmen. Seitdem sieht unser Material ordentlich aus und es ist im Laufe der Jahre immer mehr dazugekommen, wie auf dem folgenden Bild zu sehen.
Verändert hat sich mit zunehmendem Alter des Vereins nicht nur das Aussehen unserer Flyer und Broschüren, auch unser Infostand für CSD-Straßenfeste hat sich weiterentwickelt. Als ich 2012 auf dem CSD-Sommerfest in Stuttgart erstmals dabei war, sah unser Auftritt so aus:
Nur eine Bank und ein Tisch und kein Dach. Da der CSD-Tag wie später diverse andere eher nass ausfiel, stellte sich dies als unpraktisch heraus. Das empfindliche Papier mussten wir mit einer Folie abdecken (was natürlich den Zugriff erschwerte), wir selbst quetschten uns unter Regenschirme und müssen einen recht mitleiderregenden Anblick abgegeben haben.
Heute sieht das alles professioneller aus, nämlich ungefähr so:
Mit Dach, mit Rückwand, mit mehreren Flaggen!
In all den Jahren hatten wir natürlich auch immer netten Standbesuch. Zum Beispiel 2014 auf dem Straßenfest des CSD Rhein-Neckar in Mannheim:
2014 war rückblickend betrachtet unser letztes „ruhiges“ Jahr. Wer einen Blick auf die Liste unserer Aktivitäten wirft, wird feststellen, dass diese im Jahr 2015 förmlich explodierten. Wir veranstalteten nicht nur unsere erste Konferenz in Stuttgart, wir legten auch mit Interviews und Vorträgen richtig los. Mich verschlug es ab 2015 in diverse norddeutsche Städte. Einmal schliefen mir einige sehr junge Teilnehmende auf einer Wochenend-Blockveranstaltung ein, ein anderes Mal irriterte mich eine Person in der ersten Reihe durch den lautstarken Verzehr von Mohrrüben, doch es überwog klar das Positive. Es ist schön, Menschen Wissen vermitteln zu können.
Dabei sollten wir auch nicht vergessen, dass das Ganze ohne die Unterstützung von Personen außerhalb des Vereins nicht möglich wäre. An dieser Stelle also ein Gruß und Dank an unser Netzwerk.
2014: Outfits und Pose stimmen bereits, dafür ist die Schrift auf dem Schild so dünn geschrieben, dass man sie nicht erkennen kann, und wir tragen jeweils mehrere Kilo Flyer in Taschen herum (eine im Bild zu sehen, die andere hinter dem Körper verborgen, aber ebenfalls voll). Das geht doch noch besser!
2016: Ja, es geht besser. Die Aufschrift auf dem neuen Schild ist weithin sichtbar und das Material wird im Bollerwagen durch die Gegend gekarrt. Unser roter Helfer folgte mir im Herbst 2018 nicht von Berlin nach Hamburg, er ging beim Umzug verloren. In dankbarer Erinnerung…
Zwei Suchbilder: Welcher persönliche Gegenstand von mir (der farblich eher ins aromantische Spektrum passen würde) hat sich jeweils auf das Foto gemogelt?
Sowohl in Braunschweig als auch in Berlin-Friedrichshain war eine Teilnahme mit einem Infostand übrigens nur dadurch möglich, dass die Stände selbst (und in Braunschweig sogar die Klappstühle) gestellt wurden. Das ist einfach super für kleinere Vereine, die ihr Mobiliar nicht in mehrfacher Ausführung besitzen. Allerdings riss man sich am Berliner Holztisch gemeine Splitter ein – im darauffolgenden Jahr hatten wir dann eine Tischdecke. Wer auf dem ersten Bild genau hinsieht, wird feststellen, dass da überall kleine Steinchen liegen. Die Erklärung: Es war sehr windig, wir hatten nichts zum Beschweren dabei, also lief jemand schnell in den nächsten Laden für Dekokram und kam mit einer Packung Zierkiesel zurück. Sah komisch aus, erfüllte aber den gewünschten Zweck. Wind sollte man bei Infoständen ebenso wie Regen einplanen.
Gestärkt durch diese und andere Erfahrungen starten wir in die nächsten zehn Jahre. Einiges haben wir bisher bewirkt, das asexuelle Spektrum hat an Sichtbarkeit gewonnen, doch es gibt noch viel zu tun.
Nachdem ich mich nun vom Wochenende gut erholt habe, hier ein Rückblick auf die Konferenz mit überregionalem Treffen in Stuttgart.
Mit knapp 20 Menschen waren wir etwas schlechter besucht als vor der Pandemie, was aber angesichts der Umstände keineswegs überraschte. Trotzdem empfing uns das Zentrum Weissenburg wie immer herzlich. Die Besetzung kümmerte sich mehr als rührend um uns. Danke!
Auch die Orga mit dem teilweise neuen Team klappte gut.
Das Unkonferenz-Experiment – mit Ergebnissen!
Die kleine Anzahl von Menschen war direkt praktisch für ein Experiment, das ichvorhatte. Bisher hatte ich von „Unkonferenzen“ nämlich nur gelesen. Dabei geht es darum, gemeinsame Themen auszumachen, diese zu besprechen und am Ende eventuell ein paar Ergebnisse vortragen zu können.
Zur Themenfindung nutzten wir die Vorstellungsrunde. Neben ein paar Einzelthemen kristallisierten sich schnell zwei größere Komplexe heraus.
Es gab viel zu reden, sodass für die Pizzarunde am Mittag die mitgebrachte Pausenglocke nötig war. Die Anwesenden fühlten sich gleich wohl, obwohl sich nur wenige bereits persönlich kannten.
Thema 1: Coming-out?
Zum Thema Coming-out wurde natürlich vor allem Privates geredet, das hier nichts verloren hat.
Ein paar grundsätzliche Erwägungen beim Coming-out gibt es aber schon zu entdecken.
Grundsätzlich spannt sich das Feld zwischen den Polen „Sichtbarkeit“ und „Wen geht das eigentlich was an?“ Bei dieser Frage gibt es als Störfaktor den normativen Druck. Was macht der mit mir? Hindert der mich an der Selbstfindung? Befeuert er Selbstzweifel?
Weniger Sichtbarkeit bedeutet, dass sich die Frage „bin ich allein oder nicht?“ schlechter beantworten lässt. Asexualität hat kaum äußerliche Codes. Wie sollen andere ahnen, dass ich ace bin? Wie finde ich eine Beziehung, die zu mir passt, wenn ich mich nicht oute? Vor allem, wenn ich nach einer Alternative zum klassischen romantisch-sexuellen Paar suche. Und werde ich eher pathologisiert (für krank gehalten), wenn ich auf ein Coming-out verzichte?
Derartige Fragen müssen natürlich alle Menschen für sich selbst beantworten. Je nach Lebenssituation wird das Ergebnis anders ausfallen.
Thema 2: Menschen erreichen?
Die altgedienteren Aktivist*innen und Menschen in der Sozialen Arbeit fragten sich, wie sie Menschen erreichen können. Noch immer finden Personen mit niedrigerem Bildungsgrad und schlechter Internetanbindung seltener zu uns. Zudem fällt auf, dass wir wenig Schwarze, Indigene und Menschen of Color (BIPoC) bei Veranstaltungen wie Stammtischen treffen.
Für die „Basis“-Aufklärung fehlen einmal immer noch Serien- und Filmfiguren aus dem asexuellen Spektrum. Zum anderen wird die (queere) Schulaufklärung auch außerhalb Baden-Württembergs oft sträflich vernachlässigt. Trotzdem: Es gibt dazu Netzwerke im Ländle. Ich werde die Leute dort einmal direkt anschreiben und ihnen Material anbieten. Ähnlich auch die Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg. Eine Person warf noch den Namen eines Journalisten in den Raum, den wir eventuell direkt angesprechen können.
Für die Breitenwirkung wären auch mehr Infostände bei CSDs schön. Wir erinnern daran, dass AktivistA gern Material verschickt für Menschen, die da was machen wollen. Der Verein selbst hat nicht allzu viele Mitglieder. Und nicht alle davon können an beliebigen Wochenenden quer durch die Republik fahren. (Wie die Faust aufs Auge passt da der neue InSpektren-Podcast über Ace- und Aro-Repäsentation auf CSDs.)
Insofern: Wie streuen wir auch die Information, dass wir Infomaterial verschicken? Online kommt doch nicht immer dort an, wo es Leute lesen, die so etwas entscheiden. An klassischer Ansprache (Menschen anschreiben, Zentren aufsuchen) führt also kein Weg vorbei.
Mit anderen Worten: We want you for ace networking.
Bestellt euch ein paar Flyer, geht raus und lasst sie bei eurer lokalen Aids-Hilfe, Pro Familia, queeren Zentren oder Selbsthilfe-Anlaufstellen. (Wir nehmen auch gern neue Mitglieder.)
Queere Netzwerke und Zentren haben auch Newsletter, die Veranstaltungen verteilen. Hierbei sollten aber Versandzeiten erfragt werden, um keine Termine zu verpassen. Dabei sinnvoll: Darauf achten, dass das Wort „Asexualität“ oder „asexuelles Spektrum“ explizit erwähnt werden.
Ein lokaler Mailverteiler (über Stammtische beispielsweise) erreicht noch einmal andere Menschen als jene, die sich in Messengergruppen, bei Insta oder Facebook tummeln.
Diesbezüglich werden wir versuchen, eine bessere Anbindung an die Ameisenbären-Facebookgruppe zu erreichen und auch dort unsere Interviewanfragen zu posten.
Etwas abgelegen davon: Derzeit sind Suchmaschinen-taugliche Infos über Gray-Asexualitäten auf Deutsch echt Mangelware. Und auch schöne Sprüche, die sich auf Tassen oder Ähnliches drucken lassen.
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