Kategorie: Asexualität

Offener Brief an Sat1

Von mehreren Seiten erreichten AktivistA Hinweise auf einen Online-Artikel, den wir so nicht stehen lassen konnten, da wir uns beim Lesen direkt in die schlechte alte Zeit zurückversetzt fühlten: https://www.sat1.de/themen/ratgeber/news/asexualitat-definition-und-ursachen-der-lustlosigkeit-51984. (Content Notes: Acefeindlichkeit, Ignoranz gegenüber dem Bi+-Spektrum und m-spec Personen, Pathologisierung, Allonormativität u.a.)

 

Sehr geehrtes Team der Sat1.de-Redaktion,

(…)

Asexualität ist eine sexuelle Orientierung. Asexuelle Menschen (Aces) empfinden sehr geringe bis keine oder sehr selten sexuelle Anziehung. Wie die eigene Asexualität empfunden und ausgelebt wird, ist sehr persönlich, weshalb sie als ein Spektrum verstanden wird, auf dem sich eine Person selbst verortet.

Eine gemeinsame Erfahrung aller auf dem asexuellen Spektrum ist das Unwissen, das ihnen begegnet, wenn sie öffentlich oder privat über ihre Sexualität sprechen. Oft äußert es sich in taktloser, unbeholfener Neugier, in etwa der Frage: „Masturbierst du?“ Aces werden aber auch mit Meinungen und Urteilen konfrontiert, die auf der Überzeugung basieren, dass es Asexualität nicht gebe und es sich stattdessen um eine fixe Idee, eine Krankheit, einen Charakterfehler oder etwas Widernatürliches handle. Ihre Erfahrungen werden ignoriert und stattdessen Vorschläge gemacht, wie sich Asexualität „heilen“ lässt.

Ein gutes Beispiel dafür bietet der Artikel „Keine Lust auf Sex. Asexualität: Definition und Ursachen der Lustlosigkeit“. Der Grund dafür ist einfach. Obwohl in der Überschrift von einer „Definition“ die Rede ist, wird im Text keine erwähnt, die sich mit einer kurzen Recherche in Internet oder Fachliteratur zitieren und belegen ließe. Aces wurden keine befragt.

„Lustlosigkeit“

In der Überschrift, aber auch an anderen Stellen wird Asexualität mit „Lustlosigkeit“ gleichgesetzt. Zur Erinnerung: Wie jede sexuelle Orientierung geht es bei Asexualität um sexuelle Anziehung. Bei dem, was sich als „Lust“ oder „Erregung“ bezeichnen lässt, handelt es sich um Libido. Manche Aces haben eine starke Libido, andere eine verschwindend geringe und viele verorten sich dazwischen. Manche stillen sie durch Masturbation, andere nicht. Darin unterscheiden sie sich nicht von anderen Menschen.

Zu schreiben, Aces „(…) empfinden keinerlei Erregung (…)“ ist also falsch. Weiter im Satz heißt es außerdem „(…) oder aber haben keinen Spaß daran, ihre Sexualität auszuleben“, was schon dann nicht stimmt, wenn eine Person das körperliche Empfinden der Masturbation genießt.

Gefährliche Mutmaßungen

Was ist die Ursache der behaupteten Lustlosigkeit? Vage wird von „Hormonmangel“, „emotionalen“ oder „psychischen Problemen“, „frühen negativen sexuellen Erfahrungen“ und „Wissenschaftlern“ gemunkelt, die „eine Fehlfunktion in denjenigen Arealen im Gehirn, die das Verlangen steuern“, vermuten. Asexualität wird hier mit einem Libidoverlust durch innere und äußere medizinische Einflüsse gleichgesetzt. Das ist gefährlich. Zum einen wird vollkommen gesunden, asexuellen Person nahegelegt, sich unnötigen Behandlungen auszusetzen: „Ziehen Sie möglicherweise einen Arzt zurate, der dem Partner Ihre Situation erklären kann.“ Personen, die Asexualität nicht kennen oder nicht an sie glauben wollen, egal, ob medizinische geschult oder nicht, werden so ermutigt, Mutmaßungen über Ursachen anzustellen und schlimmstenfalls ihre Art der „Heilung“ anzubieten. Dies entspricht einer verdeckten Konversionsmaßnahme.

Zur „Diagnose“ in vier Fragen

Ein sehr schlichtes Beispiel einer solchen Fremddiagnose bietet der Text selbst an. Es werden vier Fragen gestellt. Falls eine Person „die meisten“ dieser Fragen mit „Nein“ beantwortet, sei sie asexuell.

1. „Fühlen Sie sich zu einem Geschlecht klar hingezogen?“

Personen, die sich nicht nur zu einem Geschlecht hingezogen fühlen, können, gehen wir von sexueller Anziehung aus, vieles sein, zum Beispiel pan- und bisexuell. Mit Asexualität hat all das nichts zu tun. Wer hier mit „Nein“ antwortet, ist also vielleicht nicht hetero- oder homosexuell, aber deswegen noch lange nicht asexuell.

2. „Machen Erotikfilme Sie an?“

Es gibt Menschen auf dem asexuellen Spektrum, die keine sexuelle Anziehung zu anderen empfinden, aber textliche, bildliche oder akustische Darstellungen sexueller Handlungen erregend finden, ohne selbst an sexuellen Handlungen teilnehmen zu wollen. Manche dieser Menschen bezeichnen sich als aegosexuell. Und auch andere Aces haben womöglich ein ästhetisches Interesse an menschlichen Körpern oder schätzen Erotik als dramaturgisches Element eines Films oder Kunstwerks. Andere haben nichts für sie übrig oder finden sie unangenehm, sind deswegen aber noch lange nicht einfach nur „prüde“, wie diese Frage suggeriert.

3. „Ist sexuelle Erregung für Sie ein unangenehmes Gefühl?“

Diese Frage scheint ebenfalls auf der Annahme zu basieren, dass Aces ein wie auch immer geartetes Problem mit ihrer Libido haben. Auch hier reicht das Spektrum in vielen Zwischenschritten von der Zufriedenheit mit fehlender Libido bis hin zu akzeptierender Gleichgültigkeit und der Freude an ihrer Stillung durch Masturbation.

Ansonsten fehlt hier wie auch im restlichen Text das Lektorat, denn nach der texteigenen Logik müsste ein asexuelle Person die Frage mit „Ja“ beantworten. Eine andere, perfide Erklärung wäre, dass eine asexuelle Person ja „eigentlich“ sexuelle Erregung empfinde und genieße, aber sich „nur anstellt“, wenn der Sex mit anderen praktiziert werden soll.

4. „Fühlen Sie sich bei dem Gedanken an Intimität wohl?“

Mit gutem Gewissen können wir den Autor*innen hier unterstellen, Intimität mit Sexualität gleichzusetzen. Was aber ist mit Händchenhalten, Kuscheln, langen Gesprächen, gemeinsamen Wohnen, dem Anvertrauen von Geheimnissen, der Pflege von kranken Freunden oder Angehörigen? Es gibt viel mehr Formen von Intimität als Sex, und Aces zu unterstellen, sie wären zu ihr nicht in der Lage, spricht ihnen Menschlichkeit ab.

„Asexuelle Menschen lieben dennoch Zärtlichkeiten“

Im letzten Abschnitt macht der Text einen halbgaren Rückzieher und gesteht Aces trotzdem ein Interesse an „Zärtlichkeiten“ zu, ein Wunsch, dessen Erfüllung ihre Asexualität aber zu verhindern scheint. Es wird empfohlen: „Auch wenn es schwer ist, mit diesem Phänomen Akzeptanz beim Partner zu erzielen, sollten Sie sich, sofern Sie sich betroffen fühlen, diesem wichtigen Gespräch stellen“, danach folgt der bereits zitierte Ratschlag: „Ziehen Sie möglicherweise einen Arzt zurate“. Nicht nur wird „Zärtlichkeit“ mit Sex gleichgesetzt, so als ob nicht auch Familienangehörige oder Freund*innen zärtlich miteinander umgehen könnten. Akzeptanz wird hier an eine Bedingung geknüpft, nämlich den Versuch, sich zu bessern und zu wissen, dass den Erwartungen des nicht asexuellen Partners entsprochen werden muss. Der Weg zur „Heilung“ ist also Selbstverleugnung und Entmündigung.

Beschämend

Warum ein solcher Text existiert, obwohl das Internet seit 2005 die verschiedensten Quellen und Erfahrungen asexueller Personen auf Deutsch bereitstellt, ist unverständlich. Falls es kein böser Wille ist, unterstellen wir daher Faulheit oder Unfähigkeit. Beides ist schädlich. Auch dann, wenn ein Artikel so kurz ist wie dieser, wäre ein nuancierte Darstellung möglich, z. B. mit einer gebräuchlichen Definition und dem Hinweis, dass Aces aus unterschiedlichsten Gründen (Kinderwunsch, um Partner*innen eine Freude zu machen, Genuss der körperlichen Empfindungen) Sex haben können. Dass daran nie Interesse bestanden haben dürfte, zeigt das Fehlen jeglicher Quellenangaben, was für ein Medium mit der Größe von Sat1 schlichtweg beschämend ist.

Tief ist der Brunnen der Vergangenheit: „Flecken“ von Christian Meyer

Im Original deutschsprachige Romane mit Protagonist*innen aus dem asexuellen Spektrum sind rar gesät. Im vergangenen Jahr kam mit Flecken von Christian Meyer erfreulicherweise einer hinzu.

Die Ausgangssituation erinnert vage an Wir kommen von Ronja von Rönne – der Protagonist Erik, aufgewachsen in einem kleineren Ort und mittlerweile längst in einer Großstadt wohnhaft, erhält die Nachricht vom Tod seiner Jugendfreundin Neele. Der Heimatort irgendwo in Schleswig-Holstein wird stets nur als „Flecken“ bezeichnet und gibt dem Buch seinen Titel. Die Geschichte wird nicht chronologisch erzählt: Auf ein Kapitel in der Gegenwart (Neeles Beerdigung und die Tage danach) folgt jeweils eins, das Eriks und Neeles gemeinsames Leben nachzeichnet und zwar rückwärts, von ihrer letzten Begegnung bis in ihre frühe Kindheit. Dieser Aufbau macht den Roman sehr spannend, aber auch schwierig zu lesen. Vieles wird erst später verständlich, bei manchen Details wird dem Leser erst später klar, dass sie wichtig waren. Dadurch wird Eriks Situation nachvollziehbar; er erhält Informationen, die Neele und ihn selbst betreffen, nach und nach, seine Reise in die Vergangenheit gestaltet sich immer wieder schmerzlich und unbequem.

Neele hat sich das Leben genommen, nachdem Erik etwa zwanzig Jahre lang nichts mehr von ihr gehört hatte. Hätte er sie retten können? Ist man überhaupt verpflichtet, andere zu retten, oder ist jeder Mensch für sich selbst verantwortlich? Diese Fragen ziehen sich durch den gesamten Roman. Neele hat Dinge von Erik erwartet, die er ihr nicht geben konnte. Die unterschiedliche sexuelle Orientierung war dabei nur eines von mehreren Problemen. Ihr Leben lang haben sie einander sehr nahegestanden, ihr Verhältnis ist immer komplizierter geworden und schließlich hat Erik den Kontakt abgebrochen, da sie sich in einer Sackgasse befanden. In den Tagen nach der Beerdigung erfährt er zwei lang verschwiegene Geheimnisse, die er vielleicht immer geahnt hat.

Sexuelles Begehren ist Erik immer ein Rätsel gewesen. Seine Empfindungen und Erfahrungen dürften für viele Menschen aus der Community nachvollziehbar sein. Menschen schön, aber nicht heiß finden, nicht wissen, wie man sich verhalten soll, wenn man angebaggert wird – derartige Ace Moments werden vom Autor treffend geschildert. Dabei hat die Hauptfigur selbst eigentlich kein Bedürfnis nach einem Label und macht Dinge generell gern mit sich selbst aus. Es ist sein Umfeld, das ihn mit Erwartungen unter Druck setzt und Erklärungen von ihm verlangt. „Wenn man asexuell ist, dann ist es sicher das Schlimmste, dass die meisten Leute das nicht verstehen, entsprechend engstirnig reagieren und ständig damit nerven, weil sie einen unbedingt in eine Schublade stecken wollen und einfach nicht akzeptieren wollen, dass es so was auch gibt.“, sinniert der fast achtzehnjährige Erik. Da hat Neele ihn gerade mit den Ergebnissen ihrer Internet-Recherchen konfrontiert. Wir befinden uns etwa im Jahr 2000, daher ist es historisch stimmig, dass die Typen von A bis D aufgezählt werden, die damals angesagt waren und heute längst als veraltet gelten. Das Wort „Aromantiker“ fällt ebenfalls – hat man es damals schon verwendet oder haben wir es hier mit einem kleinen Logikfehler zu tun? Jonas Trochemowitz könnte es wohl genauer sagen. 🙂

Als Mann kann er es eigentlich nie richtig machen, zu diesem Schluss kommt Erik immer wieder. Entweder wird ihm pauschal Lüsternheit unterstellt („Frauen denken, ich schaue ihnen auf den Hintern und will sofort mit ihnen schlafen, ich weiß am Strand nie, wohin ich gucken soll.“) oder er ist ein Weichei bzw. homosexuell. „Schwul“ wird im Flecken gern als Schimpfwort verwendet, als Anlass reicht schon die Tatsache aus, dass ein Mann keinen Alkohol trinkt. Neele kommt zwar als Jugendliche im Rahmen eines Workshops mit Ideen von Judith Butler und Simone de Beauvoir in Kontakt, schafft es aber nicht, aus ihren Verhaltensmustern auszubrechen, mit denen sie sich selbst schädigt und deren Ursprung der Leserin im Laufe des Romans klar wird. Sie unterhält wechselnde sexuelle Beziehungen zu häufig wesentlich älteren Männern und leidet immer wieder, wenn ihre Partner sie verlassen. Erik schwärmt sie von der „Macht des Begehrtwerdens“ vor: „Oft fühlt sich alles taub an, aber in solchen Momenten fühle ich mich.“ Dass ihr Kindheitsfreund sie nicht begehrt, wurmt sie, gleichzeitig möchte sie von ihm beschützt werden. Der appelliert an ihre Eigenverantwortung und möchte sich generell seine Neutralität bewahren, niemanden verurteilen und selbst nicht in Schubladen gesteckt werden.

Während seines Aufenthalts im Flecken wird er immer wieder gefragt, warum er keine Partnerin habe. Dabei haben ihn seine Eltern ebenso wie sein bester Freund Bruno stets bedingungslos akzeptiert, Gleiches gilt für seine beiden besten Freundinnen in seiner Wahlheimat Wien, ein lesbisches Paar mit Kinderwunsch. In einer idealen Welt wären Erklärungen und Outings gar nicht notwendig, dies ist eine Botschaft, die der Roman vermittelt. Keine einfache, aber durchaus eine empfehlenswerte Lektüre.

Christian Meyer: Flecken. Erschienen 2022 im Verlag Voland & Quist GmbH, 304 S.

Aktionsplan Queer leben – AktivistA ist dabei

Kaum zu glauben, aber AktivistA hat den Weg in eine offizielle Erklärung des Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefunden! Wir freuen uns sehr, in die Umsetzung des Aktionsplans „Queer leben“ eingebunden zu sein.

Ein Plakat für Aces und Aros, 2018 beim CSD Köln entdeckt.

Der Aktionsplan „Queer leben“

Dass das Bundeskabinett einen Aktionsplan für queere Menschen verabschiedet hatte, ging gefühlt in manchen Medien ein wenig unter. Was mensch sowohl negativ wie postiv beurteilen kann. Den Text des Aktionsplans finden geneigte Lesende hier.

Die darin angesprochenen Punkte sind teils recht vage formuliert. Aus gutem Grund: Im Januar wurden Verbände und Vereine eingeladen, ihr Interesse an Mitarbeit für die konkrete Umsetzung zu bekunden. Was AktivistA getan hat, schon allein, weil im „LSBTIQ+“ des Bundesministeriums mindestens ein A fehlt. Gemeint sind zwar lesbische, schwule, bi, trans, inter, queere und sonstige Personen aus sexuellen und/oder geschlechtlichen Minderheiten, aber „und sonstige“ heißt leider oft nicht so viel, wie es sich eins wünscht. Viel zu oft haben asexuelle und aromantische Menschen die Erfahrung gemacht, als nicht queer (genug) zu gelten.

AktivistA ist dabei

Laut Ministerium sind wir nun ein Verband, und zwar einer von 78, die ihre Expertise einbringen dürfen. Zum Vergleich: Es hatten sich 140 Organisationen beworben. Als rein ehremamtlich betriebener und nicht eingetragener Verein hatten wir uns keine besonderen Chancen ausgerechnet. Allerdings, wir wurden ausgewählt und werden nun unser Bestes tun, sowohl das asexuelle als auch das aromantische Spektrum würdig zu vertreten. Dazu kooperieren wir mit AktivAro, deren Bewerbung leider nicht zum Erfolg führte. Da es in den ace und aro Communities auch viele trans und nicht-binäre Personen gibt, planen wir auch, die dgti und den Bundesverband Trans* in ihren Forderungen zu unterstützen.

Eingruppiert sind wir ins Thema „Gesundheit“. Für einen Verein, dessen Vereinszweck die Bildung ist, erst einmal nicht besonders intuitiv. Dennoch: Hier geht es um die Schlupflöcher im Verbot von Konversionsversuchen, um die Ausbildung medizinischen Personals und allerlei mehr. Für die psychosoziale und körperliche Gesundheit der A-Spektren nicht unwichtig, wenn wir uns die letzten Ergebnisse des Ace Community Survey ansehen.

Bislang können wir nur den Besuch einer Auftaktveranstaltung vermelden. Einen Bericht darüber gibt es beispielsweise bei queer.de.

Wir sind sehr gespannt, was weiter passiert.

 

Studie sucht Teilnehmende

Uns erreichte eine Nachricht von Maryna Kostiukova, die sich selbst als aromantisch und asexuell definiert und im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der Universität Porto (Portugal) zur Wahrnehmung der Ace-Community in den Sexualwissenschaften forscht. Ziel ist es, Sexualwissenschaftler*innen für asexuelle Perspektiven zu sensibilisieren.

Hier findet ihr den Link zur Befragung. Teilnehmen können alle Menschen im asexuellen Spektrum über 18 Jahren mit guten Englischkenntnissen.

Hier die Nachricht von Maryna Kostiukova mit allen Details:

Disclaimer: the study is concerned with the sensitive topic of sex and sexuality.
Who can participate? People that identify themselves with any of the asexual spectrum identities, are at least 18 years old and capable of reading and writing in English.
How long will it take? On average, the study will take from 20 to 30 minutes, so make sure that you have this time to respond. But, of course, you can take your time and return to the questions later. Online Survey isn’t going anywhere 🙂
Why is it important? Over the years more and more people have become aware of the existence of asexuality. Nevertheless, it’s still viewed as a mysterious black box, where we can see the outcomes but have no clue of what is happening inside. Many people do not know how asexuality works, they just know that it does. Scientists tried to solve this puzzle by conducting various lab studies of asexuality, though at this moment only 5 of those studies have been published, which is of course, not enough to answer ALL of the questions. You can ask why haven’t we recruited more participants and conducted more laboratory asexuality research. It’s a valid question, but it isn’t that we didn’t try. For some reason, ace individuals aren’t very eager to take part in this type of research. The question remains: Why? 
  • Have you participated in the lab asexuality study and absolutely loved it? That’s great, come and tell us why.
  • Did you take part in such a study and hate it with all your heart? I am sorry for this, but we need to hear about your experience. It is the only way to improve scientific research and change things around.
  • You haven’t participated and you’ll never will? Ok, we want to hear from you too!
  • You don’t really know what lab sex research is? That’s not a problem. Just take a survey, and you’ll get some hints of what it looks like and based on them you can tell us how do you feel about it. It’s not a knowledge test, objective truth is not so important, your subjective experience is what really matters to us!
  • You want to participate, but you are too scared? Please, share your thoughts and feelings with us. We will see what can be done to make our lab studies more sensitive to your needs.
To summarize, by taking 20-30 minutes of your time and filling out the survey you will contribute to increasing asexual visibility (in the scientific field of sexuality research and beyond), improving the quality of lab asexuality studies, and expanding the scientific knowledge about asexuality. Let your voice be heard! I bet it’s beautiful!

Save the Date: AktivistA-Konferenz 2023

 

Ein wenig ungläubig bin ich schon, dass ich hiermit die neunte AktivistA-Konferenz für Asexualität und das asexuelle Spektrum ankündige. War es nicht erst letztes Jahr, dass ich fürs Fünfjährige den veganen Kuchen organisiert habe?

Wie dem auch sei …

… wir treffen uns am 16. und 17. September 2023 in Stuttgart.

Wie gehabt in der Weissenburg, dem queeren Zentrum dort.

Für sehr früh Entschlossene ist das Anmeldeformular schon freigeschaltet. Auf der dazugehörigen Unterseite findet ihr auch wie üblich alle Infos zu Programm und Location, die wir für euch haben.

 

AktivistA-Konferenz 2022 – Sprache der a*spec Community im Wandel

Wie versprochen haben wir für den Vortrag von Jonas Trochemowitz ein Video! (Edit: Jetzt mit 100 % weniger Spurenüberlagerung! Dafür ohne hünsches Thumbnail. Asche auf Carmillas Haupt.)

„Heute und damals. Zum Wandel des Sprechens in der deutschsprachigen A*spec-Community“ beleuchtet anhand von Daten aus dem deutschspachigen AVEN-Forum, wie sich die Entwicklungen der letzten 16 Jahre auf die Sprache der asexuellen (und teilweise der aromantischen) Community ausgewirkt haben.

Ace Week 2022

Frohe Ace Week 2022 euch allen!

Wie, Ace Week?

Dieses Jahr findet die Aktionswoche für das asexuelle Spektrum vom 23. bis 29. Oktober statt. Feiern, vernetzen und informieren ist angesagt. Ursprünglich hieß die Veranstaltung „Asexual Awareness Week“. Sie wurde 2010 ins Leben gerufen. Aber uns geht es schon lange nicht mehr nur um Sichtbarkeit, sondern noch um einiges mehr: gleiche Rechte, bessere Gesundheitsversorgung und Beratung, und …? Die Organisation hinter der Ace Week heißt Asexual Outreach und ist in den USA mittlerweile als „non-profit“, gemeinnützig, anerkannt.

Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum

Offline was auf die Ohren gibt es am Donnerstag, 27.10., im QZM — Queeres Zentrum Mannheim. Lesung mit @acearovolution aus „(un)sichtbar gemacht – Perspektiven auf Aromantik und Asexualität“.

Ein Zoom-Talk zu Acefeindlichkeit mit @acesnrw findet am Mittwoch, 26.10. statt. Und zum zweiten Mal hat der Aspec*German-Discord ein Monsterprogramm auf die Beine gestellt. Die Textform findet ihr ganz unten im Artikel hinter der „weiterlesen“-Marke.

Veranstaltungen auf Englisch findet ihr im Kalender der offiziellen Webseite der Ace Week. Wobei: Ace Aro Wien haben ihr „Wohnzimmer“ am Sonntag, 23.10. in Wien auch dort geteilt.

Mehr Ideen für mehr Sichtbarkeit und Information

Bei regenbogen-online gibt es mittlerweile viel Merchandise, nicht nur in Sachen asexuelle und aromantische Flagge. Auf unseren Hinweis hin hat das Team dort das Angebot für demisexuelle, gray-ace und aroace Menschen erweitert.

Bibliotheken können immer noch Bücher brauchen. Macht ihnen Anschaffungsvorschläge — mittlerweile gibt es zwei Sachbücher auf Deutsch, die auch in Unibibliotheken passen! Wir haben da eine Liste mit Ideen. Eventuell könnt ihr bei dem Anschaffungsvorschlag auch einen Hinweis auf die Ace Week dazuschreiben? Vielleicht lässt sich eine Person begeistern und macht 2023 einen Büchertisch zur Aktionswoche?

Apropos Druckerzeugnisse: Ihr könnt jederzeit unser Papiermaterial bestellen, um es an passenden Orten auszulegen.

Niedrigschwelliger ist das Internet. Ihr könnt neben dem Programmpic auch beispielsweise unsere oder andere ace-zentrische Postings teilen. Außerdem gäbe es schöne Podcastfolgen von InSpektren und ziemlich aktuell ein Grundlagen-Interview mit Carmilla beim DLF nova.

Für das versprochene Programm in Textform bitte klicken: (mehr …)

AktivistA 2022 – die Konferenz-Rückschau

Unser Spendenschwein hatte diesmal noch Ohrschmuck.

Am letzten Wochenende fand unsere kleine jährliche Konferenz mit überregionalem Treffen statt. Wir hatten mit ca. 35 Menschen knapp die Grenze dessen erreicht, was wir im Café der Weissenburg bequem unterbringen können.

Nach der Vorstellungsrunde dauerte die Pizzabestellung leider etwas länger als erhofft, sodass der erste Vortrag mit etwas Verspätung begann. Zwei Menschen von der Türkischen Gemeinde Baden-Württemberg stellten die Projekte Elvan Alem und die Fachberatung geschlechtliche und kulturelle Vielfalt Stuttgart vor. Außerdem gab es ein Video zu sehen, in dem geflüchtete trans Personen von ihren Erfahrungen erzählen. Die anschließende Diskussion bringt hoffentlich weiteren gegenseitigen Input hervor. Die Autorin dieser Zusammenfassung plant daher einen separaten Post zum Zwischenstand der Erkenntnisse.

Die Flyerauslage ergänzt von InSpektren und Elvan Alem.

Die Pizza hingegen traf dann extrem pünktlich ein. In der Pause gab es ein spontanes Orga-Treffen, was sich zwar als äußerst interessant herausstellte (ob fruchtbar, wird sich zeigen). Von Pause konnte jedoch keine Rede mehr sein. Mit der allgemein starken Besetzung samt Hintergrundrauschen dieses Jahr war das wohl mit der Grund, dass wir abends eine Stunde früher Kehraus hatten als in den letzten Jahren mit Live-Treffen.

Nachmittags ging es weiter mit einem Teil des Teams vom InSpektren-Podcast. Wir bekamen einen exklusiven Einblick in die Geschichte und Arbeitsweise eines Community-Podcasts für das asexuelle und aromantische Spektrum. Dieser wird von mindestens zwölf Menschen gestaltet und veröffentlicht im Abstand von zwei Wochen ein- bis zweistündige stündige Folgen. Wichtig ist dem Team, eigene Worte zu verwenden und die eigenen Narrative des asexuellen und aromantischen Spektrums zu erzählen. Deshalb werden auch immer Stimmen aus der Community gesucht – als Gäste oder mit Umfragen. Neben inhaltlichem Input freut sich das Team über Abos bei den ensprechenden Diensten . Außerdem werden immer Leute gesucht. Egal ob vor dem Mikro oder im Hintergrund. Hättet ihr beispielsweise geahnt, dass eine Stunde Podcast fünf Stunden Untertitel-Arbeit bedeutet?

InSpektren mag ein Podcast sein, aber der Vortrag bot einiges fürs Auge.

Danach gab es einen kurzen, aber informativen Ausflug in die Welt der Lithsexualität. Deshalb ist auch das einen eigenen Blogbeitrag wert.

Carmilla doppelt und Jonas Trochemowitz einfach beim Einrichten des Livestreams.

Zuletzt schaltete sich Jonas Trochemowitz per Livestream dazu. Er hatte den sich wandelnden Sprachgebrauch im AVEN-Forum seit 2005 linguistisch untersucht. (Mit ein bisschen Glück bekommen wir ein Video.) Kurz gesagt war nicht nur die abnehmende Bedeutung des Forums für die Organisation der asexuellen Community ersichtlich, sondern auch die Ausbreitung der Label „gray-ace“ und „demisexuell“. Zudem zeigte sich, dass sich die „Anziehungs-Definition“ steigender Beliebtheit erfreute. Nebenbei bildete sich der allgemeine Trend ab, von Personen zu sprechen, statt gegendertere Termini zu verwenden.

Hat auch mit Wörtern zu tun: Schleichwerbung für eine Benefiz-Anthologie.

Danach gab es wie immer eine lockere Plauschrunde, die knapp die Hälfte der Anwesenden am Sonntag noch fortsetzten. Hier zeigten etwa zehn Menschen erstaunliches Durchhaltevermögen und kaperten den ab 15 Uhr stattfindenden Stuttgarter Ace-Stammtisch.