🌈 Jetzt geht es um alles! – LSBTIQA*-Organisationen in Deutschland rufen zur Wahl auf!

Sharepic „Deine Stimme für queere Rechte – Jede Stimme zählt.“

Die Wahlen im September zu den Landesparlamenten von Sachsen, Thüringen und Brandenburg entscheiden auch über die Zukunft der queeren Communitys vor Ort:

 

Die Anerkennung und Sicherung der gelebten Realitäten von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, intergeschlechtlichen, queeren, aromantischen und asexuellen Menschen (LSBTIQA) vor Ort steht auf dem Spiel. Das gesellschaftspolitische Klima und die Entscheidungsträgerinnen bestimmen über den Schutz queerer Menschen vor Hass, Hetze, Ausgrenzung und Diskriminierung. Es geht um nichts weniger als um die Zukunft von Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt!

 

Wenn LSBTIQA* attackiert werden, geht das alle etwas an, die in einer freien demokratischen Gesellschaft leben wollen.

Deshalb rufen wir die queeren Communitys, ihre Verbündeten und Unterstützerinnen sowie alle Demokratinnen dazu auf, wählen zu gehen! Dabei ist es unerlässlich, nur die Parteien zu wählen, die sich glaubhaft für Gleichstellung und Akzeptanz von queeren Menschen einsetzen, die gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit einstehen und die sich gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit stark machen.

 

Bei Menschenrechten darf es keine Kompromisse geben. Wir fordern ein klares Bekenntnis und einen glaubwürdigen Einsatz der künftigen Volksvertreterinnen und der Landesparlamente in Sachsen, Thüringen und Brandenburg zum Schutz der Menschenrechte von LSBTIQA. Dies ist mit rechtspopulistischen, rechtsextremen, nationalistischen und minderheitenfeindlichen Einstellungen und Parteien nicht zu erreichen.

 

Entscheidet Euch mit Eurer Stimme in Sachsen und Thüringen am 01. September 2024, in Brandenburg am 22. September 2024 für eine gemeinsame Zukunft, für Vielfalt und Demokratie: Jede Stimme zählt.

Liste der Unterstützenden des Wahlaufrufs.

Was Menschen auf Zettel schrieben

Ich hatte ja einen kleinen Nachschlag versprochen, nämlich die Beiträge von Besuchenden unseres Infostands auf der Hamburg Pride zu unseren zwei Pappschild-Fragen: Was bedeutet Intimität für dich? Wie drückst du Zuneigung aus?

Am Stand hängt ein Pappschild. Darauf steht: "Was bedeutet Intimität für dich? Wie drückst du Zuneigung aus?"

Ursprünglich wollte ich meine Auswahl an Antworten nach Themen ordnen, doch man hätte sehr viele Kategorien aufmachen müssen. Daher habe ich die Zettel einfach einmal gemischt und gebe nun in einer zufälligen Reihenfolge wieder, was darauf stand. Smileys und Herzchen wurden von den Personen selbst hinzugefügt.

  • Öfter nachfragen, wie z. B. der Tag war? Wie fühlst du dich?
  • Kleinigkeiten mitbringen, die der anderen Person eine Freude machen. Nachrichten / Notizen auf dem Frühstückstisch
  • Zusammen morgens RDR2 spielen und dabei Assam-Tee trinken 🙂
  • Intimität ist für mich nicht zwingend mit körperlicher Nähe verbunden. Es ist hauptsächlich Vertrauen und Verbindung. <3
  • Zuneigung… Habt ein Ritual, was nur ihr beide teilt!
  • Tiefe Gespräche über das eigene Innenleben
  • Grenzen wahrnehmen, Bedürfnisse akzeptieren
  • Mir trotz ADHD-Scatterbrain relevante Details (Ereignisse, Vorlieben, Abneigungen) merken
  • Bedingungsloses Vertrauen. Zweisamkeit auf allen Ebenen. Verbundenheit
  • Zusammen lachen & zusammen schweigen können <3
  • Knuddeln <3
  • Backen (essen)
  • Indem ich in meiner verrückten 60-Stunden-Woche-Routine trotzdem immer Zeit für meine Friends freihalte <3

Hamburg Pride 2024: Wechselhaft mit Sonne und Sunset-Flagge

Regenbogenflagge am Hamburger Rathaus
Wenn am Hamburger Rathaus die Regenbogenflagge weht, heißt es wieder: drei Tage Pride-Straßenfest! Unser Infostand befand sich diesmal ganz in der Nähe des eindrucksvollen Gebäudes. Gemeinsam mit Gruppen wie der AIDS-Hilfe, dem queeren Sportverein „Startschuss“ und 100 % Mensch hatte man uns auf dem Rathausmarkt platziert.
Diverse Flyer und Broschüren liegen auf dem Tisch. Zu sehen ist außerdem ein Übersichts-Blatt zu Microlabels und ein großes Glas mit Süßigkeiten.

Zusätzlich zu unserem altbewährten Informationsmaterial hatten wir diesmal unter anderem eine Auflistung von Microlabels mit den dazugehörigen Flaggen sowie einige Exemplare der Broschüre „Einblick in das Aspec“ dabei. Und Süßigkeiten für das nicht abgebildete Glücksrad! Während unserer ersten Stunden am Freitag bestand unsere Kundschaft hauptsächlich aus jüngeren Straßenfest-Besuchenden, die gern einmal drehen wollten. Für sie hatten wir schwierige Scherzfragen („Was hat vier Beine und kann fliegen? Zwei Vögel!“), während das ältere Publikum wie üblich Begriffe aus dem asexuellen und aromantischen Spektrum definieren sollte. Unsere „Glücksrad-Diensthabenden“ gaben alles, um Unsicheren auf die richtige Fährte zu helfen, und es ergab sich vielfach ein guter Austausch.
Richtig voll wurde es auch in diesem Jahr erst am Samstag nach der Demonstration; ab diesem Zeitpunkt kamen uns plötzlich auch zahlreiche Personen aus den o. g. Spektren besuchen. Viele Buttons fanden ihren Platz an T-Shirts und Taschen. Dabei war vor allem die kombinierte Aro-Ace-Flagge beliebt, die wegen ihrer Farbgebung auch „Sunset-Flagge“ genannt wird. Dies mag auch daran liegen, dass mittlerweile an vielen Ständen Merch in den Ace- und Aro-Farben erhältlich ist, während die Kombination aus beidem Seltenheitswert hat.
Eine Person war ganz verblüfft, dass es da sogar einen Verein gibt… Ja, den gibt es und das schon seit 2012! Andere konnten wir mit Informationen zum Hamburger Stammtisch versorgen. Die unangenehmen Begegnungen hielten sich sehr in Grenzen, wobei die Aussage, Gott habe Mann und Frau geschaffen und Kinder bräuchten Vater und Mutter, sonst würden sie nicht richtig erzogen, schon recht schräg war (zumal sie wenig mit dem Thema unseres Stands zu tun hatte).
Eine Aro-Flagge und eine Ace-Flagge hängen nebeneinander.
Den ganzen Freitag und die erste Hälfte des Samstags über hingen die Flaggen brav senkrecht. Am Samstagnachmittag wurden sie unruhig und mussten zusammengeknotet und beschwert werden. Wind war aufgekommen, daneben verdüsterte sich der Himmel und schickte uns gegen 19 Uhr plötzlich starken Regen. An der Hauptbühne nahm man es mit Humor und legte den Klassiker „It’s raining men“ auf, dennoch rannte das Volk in Scharen in die U-Bahn-Station. Über Nacht kippte unser Pavillon nach vorn und wurde beschädigt (beim Abbau ließ er sich glücklicherweise noch zusammenklappen). Der Sonntag war dann generell windig und kühler, aber weitgehend trocken.
Am Stand hängt ein Pappschild. Darauf steht: "Was bedeutet Intimität für dich? Wie drückst du Zuneigung aus?"
Ebenfalls eine windsichere Befestigung brauchte dieses Fragen stellende Pappschild, dessen Schnüre dazu einluden, Antworten anzuklammern. Davon waren viele so rührend oder witzig, dass ich ihnen einen eigenen Post widmen werde.
Pride-Moden: Ich habe weniger „Free Hugs“-Schilder gesehen, aber es scheint derzeit beliebt zu sein, Plüschtiere mit sich herumzutragen. Es war mindestens ein Hai sowie eine Gans unterwegs.
Und wie lief es mit der Fußgruppe? Die kam auch in diesem Jahr wieder recht spät los, weil sie weit hinten platziert war. Außerdem soll ein Teil der Demo wegen Bauarbeiten entlang der Strecke kein Publikum gehabt haben – Flaggen und Banner sind aber dazu da, dass sie jemand sieht. Die Wahl der Route (eine andere als im letzten Jahr) war vielleicht nicht die beste.

Stuttgart Pride 2024: Einmal Tagesschau, bitte.

Fröhliche und erleichterte Menschen nach der Demoparade der Stuttgart Pride 2024.
Fröhliche, aber etwas erschöpfte Menschen nach der Demo.

Oder: Hat jemand das Kennzeichen von dem CSD notiert, der mich überrollt hat?

Samstag: Demo

Eigentlich fing das Pride-Wochenende ganz entspannt an: Die Aufstellung klappte dieses Jahr gut, es war nicht zu heiß, der „richtige“ Regen ließ bis nach der Kundgebung auf sich warten. Alle, die wollten, hatten Ohrstöpsel zur Verfügung. Als etwas unpraktisch erwiesen sich die Luftballons, die offenbar zu alt und daher ab 13 Uhn nur noch bedingt flugtauglich waren. Außerdem hatte die Chefin den Druck eines großen Banners mit Forderung verpeilt (pfeift leise).

Immerhin hatten wir ca. 12 Menschen für die Demo beisammen und das Vereins-Logo als Banner, um es vor der Gruppe herzutragen.

Ein Banner, damit alle wissen, worum es in etwa geht – die „Sichtbarmachung des asexuellen Spektrums“.

Zwischen unsere offiziellen Vorderleute von der FDP hatten sich drei sehr leichtbekleidete und ausnehmend hübsch dekorierte Herren gesellt, die sich später um eine Drag Queen ergänzten. Die vier waren sogar so dekorativ, dass der SWR sie filmte und das Video prompt an die Tagesschau weiterreichte, sodass im bundesweiten Fernsehen am vergangenen Samstag (sehr kurz) sowohl ace als auch aplatonische Farben auftauchten. Was mal wieder beweist, dass die breitere Öffentlichkeit auch dieses Jahr hauptsächlich bunte Paradiesvögel statt Inhalte abbekam.

Wer ein bisschen mehr von unserer Truppe sehen möchte, schaue den offiziellen Stream der IG CSD Stuttgart auf YouToube. Wir sind so zwischen 1:23:30 und 1:25:00 immer mal wieder kurz zu erspähen.

Sonntag: Früher aufstehen, später heimfahren

Durch die Fußball-EM und die Vertagung der JazzOpen in den Juli musste die Aids-Hilfe-Hocketse nach Westen rutschen. Dadurch hatten wir dieses Jahr einen etwas abgelegenen Standplatz und mussten auch noch gute 90 Minuten früher aufbauen als sonst. Kombiniert mit der heranrückenden Hitzwelle hieß das, dass die Chefin den kompletten Tag wahlweise müde, auf Drogen und/oder kopfbeschmerzt war. (Keine schönen Drogen: Es waren Triptane und Ibuprofen, wer’s genau wissen will.) Was dazu führte, dass die meisten Beratungsgespräche bei wem anders landeten.

Ein Infostand, bei dem 60 % der Anwesenden Hut trugen und die anderen 40 % Pink Floyd mögen.

Irgendwie sammelten sich dann so nach 18 Uhr, als neben uns schon fleißig gepackt wurde, einige Menschen bei uns. Wir hatten viel zu besprechen und kamen dann erst 20 Uhr los.

Insgesamt konnten wir aber wieder ordentlich Menschen zu Stammtischen senden, uns mit anderen Gruppen vernetzen und wichtige Fragen beantworten. Anekdoten habe ich diesmal nicht so viele bieten, nur ein Fragezeichen. Rätselhafterweise wollten zwei Menschen, die kaum Deutsch sprachen, jeweils eine Aroace-Flagge geschenkt haben. Sichtbar in der Packung war der weiße und der hellblaue Streifen. Falls wer weiß, ob das mit einer Nationalflagge oder so verwechselt werden kann, sagt mir bitte Bescheid.

Fazit

Dieses Jahr gestaltete sich das alles also etwas anstrengender als sonst. Trotzdem wurde schon mal ein Brainstorm angesetzt, ob wir uns für 2025 mit einem Motto verkleiden wollen … für mehr Fotos von uns statt Zufallsfänge.

Jedenfalls hier noch mal offiziell an alle, die dabei waren: vielen lieben Dank für eure Unterstützung!

 

 

Wenn in der Binnenalster ein Regenbogen erscheint…

… steht der Hamburg Pride bevor! Auch in diesem Jahr sind AktivistA und der Ace-Aro-Stammtisch Hamburg wieder gemeinsam dabei.
Auf dem dreitägigen Straßenfest findet ihr unseren Infostand auf dem Rathausmarkt in unmittelbarer Nachbarschaft von u. a. Hein & Fiete und dem Magnus-Hirschfeld-Centrum. Auch in diesem Jahr haben wir wieder Buttons und jede Menge Infomaterial dabei und freuen uns darauf, mit euch ins Gespräch zu kommen.
Eine Fußgruppe bei der Demo wird es ebenfalls geben. Diese hat die Startnummer 118 von insgesamt 133 Gruppen, ist also wiederum recht weit hinten im Zug zu finden. Zur Orientierung: Der Truck von Adobe ist unmittelbar vor ihr platziert. Der Sammelpunkt für die Gruppe befindet sich an der Ecke Mundsburger Damm / Immenhof – weitere Mitlaufende sind willkommen.
Hoffen wir auf gutes Wetter und eine friedliche, fröhliche Atmosphäre.

Stuttgart Pride 2024: Fußgruppe sucht noch Mitlaufende & Infostand

Ace und andere Pride-Flaggen auf einer Demoparade.

Noch eine Woche bis zur Stuttgart Pride …

AktivistA hat für den Verein und Aspec*German eine Fußgruppe bei der Demo angemeldet. Willkommen sind also Aces, Aros, Apls und Allys. Falls noch wer dazukommen mag: Wir haben die Nummer 77, die Aufstellung findet in der Rotebühlstraße von 12 bis 13 Uhr statt.

Die Startreihenfolge, eine Karte und anderes findet ihr auf der Seite des Stuttgart Pride. Wichtig außerdem: Es werden zahlreiche S-Bahn-Haltestellen in Stuttgart wegen Bauarbeiten gesperrt sein, bitte plant die Zeitverzögerung bei der Anfahrt ein.

Bitte achtet auf Kleidung, die zum Wetter passt, Sonnen- und/oder Regenschutz, bequemes Schuhwerk (oder passende Blasenpflaster), ausreichend alkoholfreie Getränke und was zum Essen. Lärmempfindliche profitieren von Ohrstöpseln. Menschenmengen sind auch ohne Lärm anstrengend, falls ihr also einen Großveranstaltungs-Übersteh-Kit habt, packt den mit ein.

Falls es noch Fragen gibt, pingt uns gern auf den von uns bespielten Kanälen an.

Am Sonntag ist ein Infostand angemeldet — wir freuen uns auf euch.

AktivistA-Konferenz 2024: Aktueller Stand der Planungen

Nur noch zwei Monate bis zur Konferenz? Die Zeit fliegt …

Jedenfalls gibt es erste Infos zu unserem Programm. Die Reihenfolge der Vorträge steht noch nicht fest, aber wir wissen in etwa, was ihr am Samstag, den 14. September aufs Ohr und Auge bekommen werdet:

Juju Kiesow stellt uns die Masterarbeit „Asexualität im Kontext von Identität und Gesellschaft“ vor.

Eggy von der AG Comicforschung erzählt über „Acing Comics“.

Klemens Ketelhut berichtet über die von ihm initiierte Studie „Unheilbar queer„.

Der Podcast ACE AROund the Cake hat sich Sara Ahmeds Konzept „The Promise of Happiness“ vorgenommen und will es im Sinne der A-Spektren beleuchten.

Am Sonntag gibt es neben der Plauschrunde wahrscheinlich die Möglichkeit, Steine zu bemalen — die Idee kam auf, nachdem ein paar bemalte Steine in Ace-Farben regelmäßig an den süddeutschen Ständen für Kaufangebote sorgen. Wer mag, bringe also einen Kiesel oder zwei mit …

Ein Stück vom Infostand-Tisch: eine Sammlung Flyer und Aufkleber auf einer lila Tischdecke.
Einige unserer bemalten Steine bei ihrem Job: Flyer vor Windverwehung schützen.

Logischerweise immer unter Vorbehalt von kurzfristigen Änderungen aufgrund von höherer Gewalt … (auf dass es dieses Jahr weder die Orga noch die Vortragenden noch die Teilnehmenden treffen möge).

Anmeldungen sind noch möglich (wir haben noch knapp zehn Plätze) über das Kontaktformular auf der Konferenz-Unterseite.

CSD Pforzheim 2024: Polizei, Predigten und Nieselregen

Das Pforzheimer Rathaus mit ungewohnt viel Farbe davor.

 

Schon ein paar Tage her ist der zweite Mini-CSD am 15. Juni in der nominellen Großstadt Pforzheim. Dieses Jahr gab es sogar eine Parade. AktivistA war für dieses Heimspiel mit einem Infostand angerückt, der dann prompt über Mittag mal wieder beregnet wurde.

Logischerweise bedröppelte es ausgerechnet das Ende des Demozugs. Ob die Gegenveranstaltung von diversen Freikirchen am anderen Ende der Fußgängerzone sich wegen dieser Unterstützung von oben auf die Schulter geklopft hat? Wir wissen es nicht. Sicher ist nur, dass die großen Kirchen ihren eigenen ökumenischen Stand auf dem CSD hatten und Segen spendeten, während die fundamentalistischen Kräfte Flyer verteilten, die von Sünde, Hölle und allerlei mehr fabulierten.

Beflaggte Minimuffins.

Der Laune auf dem CSD tat der Regen nun nicht so viel Abbruch. Unser Stand konnte zudem als Dach für gut 200 Mini-Muffins dienen, die von einer netten Person aus Karlsruhe großzügig an Anwesende verteilt wurden. Immer mit passender, selbstgemachter Miniflagge, versteht sich.

Ein passendes Demoschild durfte ich auch ablichten:

„Gleiche Rechte für alle heißt nicht weniger Rechte für dich. Das ist kein Kuchen!“

Neben den Freikirchen trübte auch eine nicht zu verachtende Polizeipräsenz die Stimmung. Ein weitgereister Bekannter meinte, derartig starken Begleitschutz kenne er nur von polnischen Prides. Und wo letztes Jahr mal ein paar blaugewandete Leutchen über den Platz streiften und mir exakt einmal und positiv auffielen, als sie einen sehr berauschten Menschen ansprachen, tauchten sie dieses Jahr teils im Rudel von sechs bis acht Menschen auf, und mit weniger Personen dann so gut alle halbe Stunde. An der Gegendemo konnte es nicht liegen – die lief letztes Jahr schon gesittet ab. Und bei den letzten Wahlen hat die AfD zwar fett Stimmen eingefahren, aber die Rechten waren ja letztes Jahr auch schon da (und laufen eh jeden Montag seit Corona demonstrieren).

Aus Gründen, die wir nicht nachvollziehen können, weigerten sich beide größeren Zeitungen, in ihren Berichten die geschätzte Teilnehmendenanzahl anzugeben. Es fühlte sich nach weniger Menschen an als letztes Jahr. Ob es das Wetter war oder all die Polizei, die ausdauernde Sitzgrüppchen junger Leute tendenziell eher ungemütlich machte und zu frühzeitigen Heimfahrten führte? Wahrscheinlich beides.

Die Ace Community Umfrage 2024 ist eröffnet

Erhebungen zu Personen auf dem Aspec sind wichtig, aber selten. Umso dankbarer sind wir für die Arbeit des Teams der Ace Community Umfrage 2024, die zur Teilnahme an der nächsten Runde aufrufen.

„Es ist wieder so weit – wir sind auf der Suche nach Menschen, die an der Ace Community Umfrage teilnehmen möchten! Die Ace Community Umfrage wird vom Ace Community Survey Team – einer community-basierten Ehrenamtlichen-Organisation – in Zusammenarbeit mit der Northwestern University (Evanston, Illinois, USA) durchgeführt. Sie sammelt wichtige Informationen zur Demografie und den Erfahrungen von Menschen in der ace Community (“ace” als zusammenfassender Begriff für Menschen, die sich als asexuell, demisexuell, grau-asexuell oder einer anderen Orientierung des asexuellen Spektrums identifizieren). Die Teilnehmenden haben außerdem die Möglichkeit zu entscheiden, ob ihre Daten auch externen Forschenden zur Verfügung gestellt werden sollen oder ausschließlich unserem Team.

Die Umfrage ist offen für alle Personen, egal ob ace, nicht ace oder noch unsicher. Die einzige Voraussetzung ist ein Mindestalter von 15 Jahren. Da wir möglichst viele Menschen erreichen wollen, um die Diversität der Community möglichst gut einzufangen, freuen wir uns sehr, wenn der Link zu dieser Umfrage mit weiteren, potentiell interessierten Personen oder ace Communitys
geteilt wird.

Hier geht es direkt zur Ace Community Umfrage 2024.

Alle Ergebnisse der Umfrage werden unter https://acecommunitysurvey.org veröffentlicht und können dort eingesehen werden. Automatische E-Mail Updates über neue Ergebnisse oder Ankündigungen (meist englisch) können hier abonniert werden.“

CSD Karlsruhe: Fotos ins Wasser gefallen

Ein Stück vom Infostand-Tisch: eine Sammlung Flyer und Aufkleber auf einer lila Tischdecke.
Da war’s noch trocken am Infostand.

Am 1. Juni 2024 haben wir wahrscheinlich den kühlsten, wenn auch nicht der regenreichsten CSD seit 2012 hingelegt — aber damals war es Mitte April. Jedenfalls kann sich die Verfasserin dieser Zeilen nicht erinnern, dass sie in den letzten Jahren die Jacke wegen der Temparatur statt Regen gebraucht hätte, wenn ein Dach drüber ist.

Der Aufbau um 10 Uhr erfolgte noch im Trockenen. Pünktlich zur Einweisung der Ordnungspersonen fing es dann an zu nieseln, und hörte bis 18 Uhr nicht mehr auf.

Resultat war eine kleine und sehr beschirmte Demoparade, wo wegen der Nässe nicht besonders viel ausdrucksstrark fotografiert wurde. Zudem ist das mit dem Livestream dieses Jahr wohl auch nässehalber nicht so gelungen wie die letzten Jahre, weshalb ich (noch ?) keinen Link habe zu Aufnahmen von der Parade.

Zugegeben, wir haben trotzdem keinen Grund, groß zu klagen, da gegenwärtig — mal wieder — ganze Gemeinden unter Wasser stehen. (Den Betroffenen wünsche ich hiermit starke Nerven und hoffentlich eine gute Versicherung.)

Trotz des eher ungemütlichen Wetters hatten wir zwischenzeitlich gut zu tun am Stand, wobei sich die meisten Menschen schon auskannten und die merkwürdigen Gespräche sich daher in Grenzen hielten. … Wer will schon von einer Person, die nicht zuhört, erklärt bekommen, dass heutzutage niemand mehr zuhört?

Da waren uns doch ahnungslose, aber lernbereite Menschen viel lieber. Unser Glücksrad-Quiz (mit Begriffen aus dem Glossar) leistete da teils gute Dienste. Jedenfalls dürften ein paar mehr Personen jetzt wissen, dass Aromantik existiert und warum wir von einem asexuellen Spektrum sprechen.

Für einen Hach-Moment sorgten die Rosen von Mission Trans*, die wir stilecht — hust — im wassergefüllten Beschwerungsfuß untergebracht hatten. Dank Wasser und Wetter hielten sie so gut, dass wir beim Abbau eine etwas traurig wirkende Passantin damit aufheitern kannten.

Übrigens: Die Stuttgarter Trans Pride ist dieses Jahr am 7. September geplant.

Das (negative) Glanzstück war aber wahrscheinlich die Frage, ob unsere veganen Früchtebonbons aus dem Supermarkt „homosexuell machen“. Tun sie natürlich nicht, so wie es auch keine anderen Möglichkeiten gibt, die sexuelle Orientierung einer Person zu ändern. Aber wir sehen: Selbst bei derartigen Basics sind Teile der Bevölkerung immer noch äußerst schlecht informiert.

Daher wird eins wohl dranbleiben müssen.

Hier auch noch mal vielen Dank an die Hilfe aus dem Verein und von den mehr oder weniger weitgereisten Freiwilligen aus der Pfalz und aus der Stuttgarter Ecke! Ohne euch ginge so war nicht.