Einige Mitlesende werden es schon gemerkt haben: Konservative Kräfte und allerlei anderes Gelichter haben sich auf trans Menschen eingeschossen.
Schon vor dem Beginn dieser Tendenzen stand es mit der Berichterstattung über trans Menschen nicht gerade zum Besten. Deswegen haben sich der Bundesverband Trans, die dgti und andere Vereine zusammengetan, um daran etwas zu ändern. AktivistA n.e.V. unterstützt die Petition ebenfalls.
Wir teilen hier zuerst die Sharepics. Unten findet ihr den Fließtext dazu. Wer gleich unterschreiben will, klickt hier.
Gegen trans*feindliche Berichterstattung, für einen respektvollen und sachlichen Umgang!
Worum geht es?
Mit Besorgnis nehmen wir – Trans-Organisationen und Unterstützerinnen – problematische Tendenzen in der aktuellen Berichterstattung wahr: Zunehmend werden Medienbeiträge veröffentlicht, in denen von „Trans* als Trend“, von angeblich unsicheren Frauenschutzräumen, von einer sogenannten “Trans-Ideologie“ oder von „Mädchen, die keine Mädchen sein wollen” die Rede ist. Diese Berichterstattungen gehen soweit, die Existenz von trans Personen zur Debatte oder sogar in Frage zu stellen. Sie schüren Ängste und Hass gegenüber trans* Personen, ihrer rechtlichen Anerkennung und gesellschaftlichen Gleichstellung, indem diese als „gefährlich“ für die Mehrheitsbevölkerung dargestellt werden. Gleichzeitig erfahren trans* Personen überproportional viel physische und psychische Gewalt.
In der Darstellung von trans* Personen und auf trans* bezogene Themen mangelt es häufig an sorgfältiger Recherche und einer nuancierten Betrachtung der Diskriminierungen, mit denen trans* Personen konfrontiert sind. […] Wo es eine sachliche Auseinandersetzung und Aufklärung im Sinne einer demokratischen Gesellschaft und gleichgestellten Teilhabe bräuchte, tragen unkritisch übernommene Darstellungen zur Trans*feindlichkeit bei.
Meinungsfreiheit ist ebenso wie die Würde des Menschen höchstes Gut für eine demokratische Gesellschaft. Sie umfasst allerdings nicht nachprüfbar unwahre Tatsachenbehauptungen und sie endet mit der Verletzung der Menschenwürde. Genau hier setzt die Verantwortung der Medien für eine tatsachenbasierte und menschenwürdige Berichterstattung ein.
Mitten im Pride Month ist unser alljährliches zweitägiges Event nur noch drei Monate entfernt. Am 17. und 18. September treffen wir uns wieder in Stuttgart für eine Konferenz mit überregionalem Treffen für das asexuelle Spektrum.
Sofern nichts dazwischenkommt, wird uns Jonas Trochemowitz mit einer asexuellen Sprachanalyse beehren. Seinen Vortrag von 2020 haben wir noch in bester Erinnerung. Außerdem haben wir Menschen vom Projekt Elvan Âlem eingeladen. Diese werden die Aufklärungsarbeit der Türkischen Gemeinde Baden-Württemberg rund um queere Themen vorstellen. Wir hoffen derzeit noch auf einen dritten Vortrag. Mehr wird aber nicht verraten.
Bereits am Freitag hatte ich das Infostand-Tetris erledigt, also Zelt, Tische etc. ins Auto verpackt. Früh am CSD-Samstag fuhr ich bei Nieselregen nach Karlsruhe. Dort allerdings hatten die höheren Gewalten ein Einsehen, im Gegensatz zum letzten Jahr. Den kompletten Tag über blieb es trocken. Es windete nicht einmal, wie wir das von anderen Infoständen gewohnt waren. Nachmittags zeigt sich sogar die Sonne.
Das Festgelände in Karlsruhe lag diesmal um den Marktplatz herum. Das bedeutete mehr Platz und mehr Laufkundschaft. Aber auch weniger Bäume, was vor allem jene merkten, die es in die Stände um die Pyramide herum verschlagen hatte.
Wir selbst standen in einer Straße Richtung Schloss und waren mit ausreichend Schatten gesegnet.
Wer ist wir? Nun, es hatten sich einige nette Menschen aus dem Verein und von den Stammtischen Karlsruhe und Rhein-Neckar zu mir gesellt, die halfen, Fragen zu beantworten und eine nicht unerhebliche Menge Merchandise unter die Leute zu bringen. Außerdem liefen uns zahlreiche Menschen mit Flaggen über den Weg, die weder von den Stammtischen noch vom Aspec*German-Discord wussten. Ein unhaltbarer Zustand. Stammtische und Treffs findet ihr übrigens auf unserer Liste.
Dank der zahlreichen Ace-, Demi-, Gray-Ace- und Aro-Beflaggten ergeht sich die Berichterstattende in der Hoffnung, dass nächstes Jahr genug Menschen unterwegs sind, damit wir Infostand plus Fußgruppe ordentlich besetzen können. Auf letztere hatten wir dieses Jahr verzichtet, da einige Fußkranke und Infostandnoobs zu verzeichnen waren.
Am Ende waren Pins, Armbänder, Flaggen und Aufkleber aus. Was das umgekehrte Infostand-Tetris bedeutend vereinfachte.
Mehr Fotos von der Parade, den Infoständen und Leuten findet ihr auf der Homepage des CSD Karlsruhe. Außerdem wurde ein Livestream aufgezeichnet, der ebenfalls dort abrufbar ist.
Da sich immer im Juni der Stonewall-Aufstand jährt, ist Juni der „Pride Month“. Ein Monat, um sich auf Menschen zu fokussieren, die nicht heterosexuell, nicht cisgeschlechtlich und/oder nicht dyadisch sind. Ein Monat, um gemeinsam zu feiern, was politisch an Gleichstellung erreicht wurde, und darüber nachzudenken, was noch fehlt.
AktivistA n.e.V. allerdings hat außer dem Infostand zum CSD Karlsruhe am 4. Juni nicht viel Pride im Juni vor. Immerhin planen wir noch eine Konferenz im September. Außerdem solltet ihr uns mindestens noch in Stuttgart mit einem Infostand am 31. Juli finden.
Linkspämmchen Community und Zusammenhalt
Der ersten Vorsitzenden in der letzten Zeit positiv aufgefallen ist die neueste Folge des QueerKram-Podcasts über Bisexualität. Das ist wahrscheinlich die erste Folge selbigen Podcasts, die Asexualität erwähnt.
Auch anderswo liegt der Fokus oft auf Schwulen und seltener auf Lesben, trans und bi+ Menschen, ganz abgesehen von Aces und Aros. „Die Schwulen dürfen jetzt heiraten“, was wollen wir also noch? Disbezüglich pfiff Zaunfink zum Thema gleiche Rechte. Nicht unbedingt ans Heiraten hingegen dachten InSpektren, die über Queerplatonische Beziehungen podcasteten.
Ein bisschen Feierliches wollen wir euch auch auf den Weg geben. Die Aktion 100% Mensch hat vor Kurzem „Not Alone“ veröffentlicht. Der Song feiert queeren Zusammenhalt und bittet um Solidarität mit der Ukraine und deren queerer Community.
Die Ace- und die Aro-Flagge sind wie die Bi-Flagge leider nur kurz im Bild. Und damit stellen sie in etwa das dar, was schon passiert ist, und das, woran wir — alle miteinander — noch arbeiten können/müssen/sollen.
In diesem Sinne wünschen wir euch einen wunderbaren und erfolgreichen Pride Month!
ETA: Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass ich „nicht alloromantische Personen“ in meiner Auflistung zu feiernder Menschen vergessen habe. Ich bitte um Verzeihung, das war keine Absicht, sondern reine (unschöne) Gewohnheit. Fazit: Ist wirklich noch viel Arbeit. Nicht zuletzt im eigenen Kopf.
Nachdem letztes Jahr nur eine Demo stattfand, ist 2022 in Karlsruhe wieder ein Familienfest für den CSD angesagt.
Am 4. Juni kommen wir mit einem Infostand auf den Karlsruher Marktplatz und freuen uns auf Besuch von euch! Neben Infos über das asexuelle Spektrum haben wir nun auch eine aromantische Grundausstattung im Gepäck.
Das Motto „Queer ist kein Hobby“, soll dieses Jahr vor allem auf die Bedürfnisse von queeren Jugendlichen aufmerksam machen. Aber auch für Erwachsene ist ihre sexuelle Orientierung oder ihre geschlechtliche Identität nichts, was sie zum Feierabend ablegen können wie Berufskleidung.
Zwecks standesgemäßer Freizeitgestaltung können wir verlautbaren, dass wir für die Benefiz-Verlosung des CSD-Vereins Bücher von unserem Vereinsmitglied Carmilla DeWinter bereitstellen wollen. Alle drei enthalten Aces bzw. Aroaces: Die A-Karte,Lokis Fesseln und Albenzauber.
Heute ist der Internationale Tag gegen Queerfeindlichkeit! Häufig auch bekannt als IDAHOBIT(A+), also International Day Against Homo-, Bi-, Inter- and Transphobia. Dieser Aktionstag hat nach und nach immer mehr Buchstaben dazu bekommen, los ging es mal, je nachdem wo man nachschlägt, nur mit dem „H“, oder auch noch dem „T“. Leider fällt das „A“, auch innerhalb der queeren Community, oft hinten runter. Wir wissen also genau, wie blöd es ist, wenn mensch sich in den Buchstaben nicht wiederfindet. Deshalb haben wir uns für die Bezeichnung „Internationaler Tag gegen Queerfeindlichkeit“ entschieden.
Feindlichkeit gegen Menschen auf dem asexuellen Spektrum sieht nicht unbedingt so aus, wie das, woran Menschen bei Worten wie Homophobie oder Transphobie denken. Ähnliches gilt für Menschen auf dem aromantischen Spektrum.
Trotzdem gibt es Anfeindungen, Ausgrenzung und Diskriminierung gegen Menschen im Aspec*. Nur so viel zur Illustration: Nach Zahlen aus der Ace Community Survey von 2019 trauen sich über 50 % alles Aces nicht sich bei ihren Familien zu outen, aus Angst vor negativen Reaktionen. Das sollte deutlich machen, warum auch Menschen aus dem Aspec beim Internationalen Tag gegen Queerfeindlichkeit mit bedacht werden müssen.
Auf Initiative der polnischen Organisationen Asfera und Tolerado fand am 15. Mai ein Erfahrungsaustausch zum Thema Ace-Aktivismus in europäischen Ländern statt. Mit dabei waren asexuelle Aktivist*innen aus Schweden, Spanien, Ungarn, Polen und Deutschland.
Am 2. Mai wird der Verein AktivistA zehn Jahre alt. Ein Rückblick von Irina, die fast von Anfang an dabei war, inklusive einiger bisher unveröffentlichter Fotos.
Gerade vor einigen Wochen wurde ich für eine Radiosendung wieder einmal interviewt und als Sprecherin des Vereins AktivistA e.V. vorgestellt. Das musste ich sofort richtigstellen: „Wir sind gar kein eingetragener Verein, aber gemeinnützig sind wir.“ Tatsächlich sind für eine Eintragung sieben Mitglieder erforderlich und gegründet wurde AktivistA von drei engagierten Menschen in Baden-Württemberg.
Das war 2012 und im gleichen Jahr stieß ich hinzu. Ich wohnte damals in Berlin, die Hürden für eine Teilnahme am offiziellen CSD der Hauptstadt waren recht hoch, jedoch wurde in jenen Jahren auch der sog. Transgeniale CSD veranstaltet, zu dem jede:r einfach dazustoßen konnte. Auf dem Foto oben sieht man nicht nur, dass Carmilla und ich damals jünger waren – wir halten auch etwas Orangefarbenes in den Händen und zwar die erste Auflage unserer Flyer. Die nächste war grellgrün und dann konnten wir irgendwann ein hauptberuflich im Grafikdesign tätiges Mitglied aufnehmen. Seitdem sieht unser Material ordentlich aus und es ist im Laufe der Jahre immer mehr dazugekommen, wie auf dem folgenden Bild zu sehen.
Verändert hat sich mit zunehmendem Alter des Vereins nicht nur das Aussehen unserer Flyer und Broschüren, auch unser Infostand für CSD-Straßenfeste hat sich weiterentwickelt. Als ich 2012 auf dem CSD-Sommerfest in Stuttgart erstmals dabei war, sah unser Auftritt so aus:
Nur eine Bank und ein Tisch und kein Dach. Da der CSD-Tag wie später diverse andere eher nass ausfiel, stellte sich dies als unpraktisch heraus. Das empfindliche Papier mussten wir mit einer Folie abdecken (was natürlich den Zugriff erschwerte), wir selbst quetschten uns unter Regenschirme und müssen einen recht mitleiderregenden Anblick abgegeben haben.
Heute sieht das alles professioneller aus, nämlich ungefähr so:
Mit Dach, mit Rückwand, mit mehreren Flaggen!
In all den Jahren hatten wir natürlich auch immer netten Standbesuch. Zum Beispiel 2014 auf dem Straßenfest des CSD Rhein-Neckar in Mannheim:
2014 war rückblickend betrachtet unser letztes „ruhiges“ Jahr. Wer einen Blick auf die Liste unserer Aktivitäten wirft, wird feststellen, dass diese im Jahr 2015 förmlich explodierten. Wir veranstalteten nicht nur unsere erste Konferenz in Stuttgart, wir legten auch mit Interviews und Vorträgen richtig los. Mich verschlug es ab 2015 in diverse norddeutsche Städte. Einmal schliefen mir einige sehr junge Teilnehmende auf einer Wochenend-Blockveranstaltung ein, ein anderes Mal irriterte mich eine Person in der ersten Reihe durch den lautstarken Verzehr von Mohrrüben, doch es überwog klar das Positive. Es ist schön, Menschen Wissen vermitteln zu können.
Dabei sollten wir auch nicht vergessen, dass das Ganze ohne die Unterstützung von Personen außerhalb des Vereins nicht möglich wäre. An dieser Stelle also ein Gruß und Dank an unser Netzwerk.
2014: Outfits und Pose stimmen bereits, dafür ist die Schrift auf dem Schild so dünn geschrieben, dass man sie nicht erkennen kann, und wir tragen jeweils mehrere Kilo Flyer in Taschen herum (eine im Bild zu sehen, die andere hinter dem Körper verborgen, aber ebenfalls voll). Das geht doch noch besser!
2016: Ja, es geht besser. Die Aufschrift auf dem neuen Schild ist weithin sichtbar und das Material wird im Bollerwagen durch die Gegend gekarrt. Unser roter Helfer folgte mir im Herbst 2018 nicht von Berlin nach Hamburg, er ging beim Umzug verloren. In dankbarer Erinnerung…
Zwei Suchbilder: Welcher persönliche Gegenstand von mir (der farblich eher ins aromantische Spektrum passen würde) hat sich jeweils auf das Foto gemogelt?
Sowohl in Braunschweig als auch in Berlin-Friedrichshain war eine Teilnahme mit einem Infostand übrigens nur dadurch möglich, dass die Stände selbst (und in Braunschweig sogar die Klappstühle) gestellt wurden. Das ist einfach super für kleinere Vereine, die ihr Mobiliar nicht in mehrfacher Ausführung besitzen. Allerdings riss man sich am Berliner Holztisch gemeine Splitter ein – im darauffolgenden Jahr hatten wir dann eine Tischdecke. Wer auf dem ersten Bild genau hinsieht, wird feststellen, dass da überall kleine Steinchen liegen. Die Erklärung: Es war sehr windig, wir hatten nichts zum Beschweren dabei, also lief jemand schnell in den nächsten Laden für Dekokram und kam mit einer Packung Zierkiesel zurück. Sah komisch aus, erfüllte aber den gewünschten Zweck. Wind sollte man bei Infoständen ebenso wie Regen einplanen.
Gestärkt durch diese und andere Erfahrungen starten wir in die nächsten zehn Jahre. Einiges haben wir bisher bewirkt, das asexuelle Spektrum hat an Sichtbarkeit gewonnen, doch es gibt noch viel zu tun.
Der Verein hat ein Rezensionsexemplar angeboten bekommen und da haben wir doch direkt zugegriffen. Und passend zur Aro-Week kommt nun die Rezension.
In aller Kürze lässt sich sagen: Ich kann das Buch allen Menschen nur wärmstens ans Herz legen! Es hat eigentlich für alle Interessengruppen was zu bieten. Für Menschen die sich selbst auf dem Aspec verorten, für Allys und solche die es werden wollen, für Menschen, die ein akademisches Interesse am Thema haben…Alles in allem gebe ich dem Buch 5 von 5 Froschgrüne-Kuchenstücke.
Zum Aufbau des Buches
Das Buch ist insgesamt in fünf Teile untergliedert: Grundlagen, Geschichte, Diskriminierung, Beziehungsweisen und Aromantische und Asexuelle Symbole. Jeder dieser Teile besteht aus einer Vielzahl von Unterkapiteln, die in der Regel nicht länger als zwei oder drei Seiten sind. Dadurch lässt sich das Buch gut Häppchenweise lesen. Zwischen den einzelnen Kapiteln eingestreut sind immer wieder Texte von Menschen, die sich auf die eine oder andere Weise auf dem Aspec verorten und ihre persönlichen Erfahrungen und Gedanken teilen. Obwohl es also ein Sachbuch ist, hat es durch die selbstverfassten Texte auch eine gewisse literarische Komponente.
Mit den Unterkapiteln verbindet sich ein erster Kritikpunkt, was die Handhabung des Buches betrifft. Es gibt immer wieder Verweise auf bestimmte Kapitel, in denen Aspekte näher vertieft werden, die an der aktuellen Stelle nur angetippt werden. Aber da das Inhaltsverzeichnis nur die Hauptteile aufführt, blättert mensch sich ziemlich nen Wolf, um den Verweisen zu folgen. Da wäre es für die nächste Auflage hilfreich entweder das Inhaltsverzeichnis zu überdenken, oder die Verweise um die entsprechenden Seitenzahlen zu ergänzen.
Ein paar Worte zum Inhalt
Als Historikerin kann ich sagen, dass mich besonders der Geschichtsteil sehr begeistert hat. Zumal queere Geschichtsschreibung immer ihre Schwierigkeiten mit sich bringt. Die Sprache, die wir heute verwenden hat sich meist erst in den letzten 150 Jahren entwickelt (wenn überhaupt), die Empfindungen und Orientierung sind aber natürlich so alt wie die Menschheit. Besonders spannend fand ich persönlich hier den Verweis auf die Antike, in der bereits unterschiedliche Formen von Liebe unterschieden wurden, und die so einen Anschlusspunkt für das moderne Split-Attraction-Model bietet.
Recht schwer fiel mir hingegen die Lektüre des Teiles zur Diskriminierung. Als Person die selbst aroace ist, hat es mich ziemlich runtergezogen hier so detailliert all die belastenden Aspekte und Diskriminierungsformen vor Augen geführt zu bekommen. Und wenn ich nicht diese Rezension zum Ziel gehabt hätte, hätte ich den Abschnitt wahrscheinlich übersprungen – zumindest für den Moment. Menschen die alloromantisch und allosexuell sind lege ich ihn hingegen sehr ans Herz. Gerade auch innerhalb der queeren Community, da er sehr deutlich macht, wie vielfältig Diskriminierung sein kann. Leute die sich selbst im Aspec verorten möchte ich zumindest darauf hinweisen, dass das nicht gerade leichte Kost ist.
Nach den fünf Hauptteilen finden sich dann noch Verweise auf Ressourcen und ein Glossar. Ebenfalls fast als Glossar lässt sich die umfangreiche Übersicht an (ausgewählten) Labels und Mikrolabels bezeichnen, die sich bereits im Grundlagenteil findet (S. 24-29). Was die Definitionen der Labels betrifft, wird es sicherlich an einigen Stellen innerhalb der Community Meinungsverschiedenheiten geben. Aber da halte ich mich mal raus. Es wird von den Herausgeber*innen deutlich gemacht, dass die Begrifflichkeiten zum Teil noch im Fluss sind oder es verschiedene Definitionen gibt. Damit kann ich gut leben, da muss ich nicht wegen ein paar Feinheiten, die ich vielleicht persönlich anders sehe jemandem einen Strick draus drehen.
Ein bisschen was zu meckern gibt’s immer
Die Ressourcen bringen mich zum Abschluss aber noch zu einem weiteren, und auch etwas persönlichem, Kritikpunkt. Und zwar wird an verschiedenen Stellen (zu Recht) festgestellt, dass es bisher wenige deutschsprachige Informationen und Ressourcen zu Asexualität, Aromantik und den jeweiligen Spektren gibt. Diverse Sachen, die es aber trotz allem gibt, werden nicht genannt.
Etwas frustrierend war hier, dass es zwar einen kurzen Hinweis auf AktivistA gibt (S. 81f), aber mit keiner Silbe darauf hingewiesen wird, dass wir seit Jahren Flyer und Broschüren herausgeben und die kiloweise im ganzen Land verschicken. Vielleicht auch für uns im Jahr unseres zehnjährigen Bestehens ein Anlass unsere Kommunikationsstrategie innerhalb der Community mal zu überdenken.
Ähnlich schade fand ich, dass das Queer Lexikon, dass ebenfalls schon lange gute Informationen zum Thema verbreitet gar keine Erwähnung gefunden hat.
Wünsche für die zweite Auflage
Und auch sonst hätte ich ein paar Ergänzungen für die Ressourcenseiten. Wobei es sich hier jeweils um Veröffentlichungen handelt, die noch nicht so lange in der Welt sind. Ich gehe mal davon aus, dass das Fehlen eher Corona-bedingten Verzögerungen im Erscheinen des Buches geschuldet ist.
Jedenfalls würde ich mich bei einer 2. Auflage freuen auch auf „Das asexuelle Spektrum. Eine Erkundungstour“ von Carmilla deWinter hingewiesen zu werden. Ein deutschsprachiges Sachbuch, dass nach diversen Pandemiehürden seit Anfang März 2021 auf dem Markt ist. Oder bei den Online-Ressourcen zu Aromantik auf den Blog AktivAro, der seit Anfang Mai 2021 zahlreiche Beiträge zu Aromantik auf Deutsch online gestellt hat. Und da aller guten Dinge bekanntlich drei sind, und sich auch belletristische Hinweise finden, wäre da dann noch die Anthologie „Beweisstück A“ zu nennen, die von Carmilla deWinter und Carmen Keßler herausgegeben wurde und eine reiche Sammlung an Kurzgeschichten aus dem Aspec bietet.
Nachdem das Fazit im Grunde auch schon am Anfang des Textes stand, noch mal zum Schluss: Unbedingt empfehlenswert zu lesen, aber ein paar Wünsche für eine 2. Auflage bleiben noch offen.
Auch wenn momentan noch die Omikron-Welle läuft, werden ja schon wieder die nächsten Lockerungen diskutiert. Und wir sind optimistisch, dass wir dieses Jahr wieder unser überregionales Treffen mit Konferenz in Stuttgart abhalten können. Die Räumlickeiten in der Weissenburg sind jedenfalls schon mal gebucht und zwar für den 17. und 18. September.
Für ein buntes und informatives Programm am Samstag sind wir daher wieder auf der Suche nach Beiträgen. Wir haben Platz für zwei Vorträge oder ähnliches von je ca. 45 Minuten. „Ähnliches“ kann zum Beispiel ein Workshop, ein Film oder was euch sonst noch so einfällt sein. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Um einen Programmpunkt anzubieten ist es nicht notwenig Mitglied im Verein zu sein.
Wenn ihr also eine coole Idee habt, wie ihr uns den Samstag bereichern wollt, schreibt uns bitte über das Kontaktformular oder an die E-Mailadresse corinna(bei)asex-web(punkt)de.
Thematisch freuen wir uns über alles was so mit der queeren Community zu tun hat, natürlich gerne mit Bezug oder im Verhältnis zum asexuellen Spektrum. Auch abhängig von den dann geltenden Coronaregeln erwarten wir ca. 25 bis 40 Menschen verschiedener Altersgruppen und mit sehr unterschiedlicher Vorbildung, also eine bunte Mischung.
Wie gehabt tragen wir die Fahrtkosten und die Kosten für das Mittagessen. Ein kleines Honorar winkt ebenfalls.
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